Wilhelm von Humboldt Zitate
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Der Staat enthalte sich aller Sorgfalt für den positiven Wohlstand der Bürger und gehe keinen Schritt weiter, als zu ihrer Sicherstellung gegen sich selbst und gegen auswärtige Feinde notwendig ist; zu keinem anderen Endzwecke beschränke er ihre Freiheit.
Die meisten Menschen machen sich selbst bloß durch übertriebene Forderungen an das Schicksal unzufrieden.
Die Zeit ist nur ein leerer Raum, dem Begebenheiten, Gedanken und Empfindungen erst Inhalt geben.
Gefühl fürs Wahre, Gute und Schöne adelt die Seele und beseligt das Herz; aber was ist es, selbst dieses Gefühl, ohne eine mitempfindende Seele, mit der man es teilen kann!
Ruhe und Fassung in jedem Geschick und sonst Heiterkeit oder Wehmut, das macht das Leben ertragen und hebt die Seele über den Wechsel der Ereignisse.
Wer in dem Augenblick suchen muss, wo er braucht, findet schwer.
Der Mensch denkt, fühlt und lebt allein in der Sprache und muß erst durch sie gebildet werden, um auch die gar nicht durch Sprache wirkende Kunst zu verstehen. Aber er empfindet und weiß, daß sie ihm nur Mittel ist. in dem er nur durch sie einheimisch zu werden trachtet.
Glück und Schmerzlosigkeit müssen wir dankbar annehmen und genießen, aber nie fordern.
In jedem, auch selbst unbedeutenden Menschen liegt im Grunde ein tieferer und edlerer, wenn der wirklich erscheinende nicht viel taugt, oder noch edlerer, wenn er in sich gut ist, verborgen.
Viele, die bei Kindern sind, tun ihre Pflicht, aber das Herz ist nicht dabei. Das merkt das Kind gleich.
Die Verbindungen mit Menschen sind es, welche dem Leben seinen Wert geben.
Das recht ernstliche Streben ist das halbe Erreichen.
Man kann nur erlangen, wozu man reif geworden ist, und es kann in der geistigen und Charakter-Entwicklung keinen Sprung geben.
Wer sich heiter zu erhalten sucht, der sorgt nicht bloß für sein Glück, sondern er übt wirklich eine Tugend.
Was nicht im Menschen ist, kommt auch nicht von außen in ihn hinein.
Man muß auf nichts so wenig vertrauen, und an nichts so unablässig arbeiten, als an seiner Seelenstärke und seiner Selbstbeherrschung, die beide die einzigen sicheren Grundlagen des irdischen Glücks sind.
Denken und Wissen sollten immer gleichen Schritt halten. Das Wissen bleibt sonst unfruchtbar.
Ich habe lange genug an der offenen Tür des Todes gestanden; es wird Zeit hinauszutreten und sie hinter mir zuzumachen.
In gutgearteten Seelen ist ein wahrer Schmerz, was auch seine Ursache sein möge, immer ewig. Und wenn man behauptet, dass die Zeit oder andere Umstände ihn minderten, so sind das Worte, die nur für die schwächliche Empfindung Geltung haben.
Die wahre Liebe, die ihrer höchsten Abstammung treu bleibt und gewiß ist, erwärmt gleich der Sonne, soweit ihre Strahlen reichen, und erhellt verklärend alles in ihrem lauteren Glanz.
Der Mensch kann immer sehr viel für sein inneres Glück tun und, was er äußern Ursachen sonst abbetteln müsste, sich selbst geben.
Mit der Energie aber schwindet jede andre Tugend hin. Ohne sie wird der Mensch Maschine. Man bewundert, was er tut; man verachtet, was er ist.
Ach, Li, laß mich noch einmal sagen, ich verdiene Dich nicht, aber ich fasse Dich, und ich liebe Dich…
Wenn man auch das Ende des irdischen Daseins gar nicht fürchtet, wenn man ihm sogar mit mehr als gewöhnlicher Heiterkeit entgegensieht, muß man dem Gedanken daran doch keinen auf irgend eine Weise störenden Einfluß auf das Leben einräumen.
Die Zeit verläuft doch nicht leer, sie bringt und nimmt und läßt zurück. Man wird durch sie immer reicher, nicht gerade an Genuß, aber an etwas Höherem.
Sturm und Wellen geben der See erst Seele und Leben.
Es hat mir immer unmöglich erschienen, daß, was einmal in mir denkt und empfindet, je aufhören könnte, zu denken und zu empfinden.
Ich könnte darum stundenlang mich nachts in den gestirnten Himmel vertiefen, weil mir diese Unendlichkeit fernher flammender Welten wie ein Band zwischen diesem und dem künftigen Dasein erscheint.
Glücklichsein ist keine Gabe des Schicksals und kommt nicht von außen; man muss es sich selbst erkämpfen. Das ist aber auch tröstend, denn man kann es sich erkämpfen.
Man kann erst den andern etwas sein, wenn man sich erst selbst genügt, und dazu trägt nichts so entscheidend bei, als die Natur.
Der Mensch sollte nicht anders lernen, als um sein Denken zu erweitern und zu üben, und Denken und Wissen sollten immer gleichen Schritt halten. Das Wissen bleibt sonst tot und unfruchtbar.
Dem Jugend- und frühern Mannsalter sagt alles mehr zu, was auf einen größern Schauplatz versetzt; im Alter fällt der falsche Glanz von den Dingen, aber sie erscheinen darum nicht ohne Bedeutung, hohl und leer. Man lernt nur das Reinmenschliche in ihnen suchen und schätzen.
Der Reiz der Jugend besteht gerade im heiteren und unbefangenen Hineinstreben in das Leben, und er wäre dahin, wenn es einem je deutlich würde, daß dies Streben nie um eine Stufe weiter führt.
Der Tod ist kein Abschnitt des Daseins, sondern bloß ein Zwischenereignis, ein Übergang aus einer Form des endlichen Wesens in die andere.
Mancher glaubt neidlos zu sein, weil er keine Ursache hat, Neid zu empfinden.
Ohne Sicherheit ist keine Freiheit.
Ich hatte mir das Alter immer reizend und viel reizender als die früheren Lebensepochen gedacht, und nun, da ich dahin gelangt bin, finde ich meine Erwartungen fast übertroffen.
Ich liebe überall die Arbeitsamkeit, sie ist mir besonders an Frauen sehr schätzenswert.
Leben wir allein für dieses Leben, so sind wir die elendesten aller erschaffenen Wesen.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, welche dem Leben seinen Wert geben, und je tiefer eingehend sie sind, desto mehr fühlt man, worin doch zuletzt der eigentliche Genuß steckt, die Individualität.
Es bewährt sich, daß das moralisch Schönste und Edelste auch das am meisten Glückbringende ist.
Es kommt nicht darauf an, glücklich zu leben, sondern sein Schicksal zu erfüllen und alles Menschliche auf seine Weise zu erschöpfen.
Es liegt in dem Alter selbst, daß man diese Flüchtigkeit der Zeit beschleunigt findet. Je weniger man zu Stande bringt, desto kürzer scheint sie.
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, kein Mensch ist unersetzbar in Geschäften, und das ist ein sehr edler und menschenfreundlicher Glaube.
Schaffe für dich in dir; dies Schaffen, indem es dich dir selbst gibt, gibt dich der Welt.
Jeder Mensch trägt eigentlich, wie gut er sei, einen noch bessern Menschen in sich, der sein viel eigentlicheres Selbst ausmacht.
Es ist einmal mein einziger Wunsch, meine einzige Sehnsucht, die einzige Art der Glückseligkeit, die ich mir denken kann – zu lieben und wieder geliebt zu werden.
Notwendig wird also zum Glück eine gehörige Beschäftigung des Geistes oder des Gefühls erfordert, allerdings verschieden nach jedes einzelnen Geistes- oder Empfindungsmaß, aber doch so, daß eines jeden Bedürfnis dadurch erfüllt werde.
Wer auf den Dank der Leute rechnete, wäre immer schlimm daran, und selbst der allgemeine Beifall, auch was man Ruhm nennt, hat nur Wert, wenn man es ganz wie eine freie Gabe empfängt und auf keine Weise darauf begierig ist.
Es kann ein Liberaler Minister werden, aber deshalb ist er noch kein liberaler Minister.