Wilhelm von Humboldt Zitate
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Es ist nicht so wichtig was das Schicksal uns auferlegt, wichtig ist, wie wir damit umgehen.
Alles, was wir mit Wärme und Enthusiasmus ergreifen, ist eine Art der Liebe.
Wer kann über die Irrtümer des Altertums erstaunen, wenn man betrachtet, wie selbst heute im philosophischesten aller Jahrhunderte, eine Menge Leute von Geist es nicht wagen, an einer Tafel Platz zu nehmen, an der dreizehn Gedecke liegen.
Man kann erst den anderen etwas sein, wenn man anfängt, sich selbst zu genügen.
Das wahre Glück baut sich jeder nur dadurch, daß er sich durch seine Gefühle unabhängig vom Schicksale macht.
Ergebung in das, was geschehen kann, Hoffnung und Vertrauen, daß nur dasjenige geschehen wird, was heilsam und gut ist, und Standhaftigkeit, wenn etwas Widerwärtiges einbricht, sind alles, was man dem Schicksale entgegenstellen kann.
Kein Mensch ist unersetzbar in Geschäften.
Jetzt fühle ich, daß es nur schon zu hohe Zeit ist, etwas hervorzubringen, einen Beweis zu hinterlassen, daß man verdiente, dagewesen zu sein.
Ergebung und Genügsamkeit sind es vor allem, die sicher durch das Leben führen.
Ich genieße alles dankbar, was von außen kommt, aber ich hänge an nichts.
Denn der isolierte Mensch vermag sich ebensowenig zu bilden, als der in seiner Freiheit gewaltsam gehemmte.
Sache der Seele aber ist es, die innere Heiterkeit so lange und immer in dem Grade zu erhalten, als es möglich ist.
Befriedigung des Bedürfnisses ist nur Abhilfe eines Übels, also immer etwas Negatives. Das wahre Vergnügen aber, körperlich und geistig, muß etwas Positives sein.
Es gibt in der moralischen Welt nichts, was nicht gelänge, wenn man den rechten Willen dazu mitbringt.
Bei ruhig gutem Wetter ist die See eben nichts anderes als eine große Badewanne. Der Sturm und die Wellen geben ihr erst Seele und Leben.
Die meisten haben höchstens in ihrem Leben einen Augenblick eine dunkle Ahndung dessen, was eigentlich das Leben ist.
Die schöne und reine Weiblichkeit sollte nur durch die schönste und reinste Männlichkeit angezogen werden.
Je weniger man zustande bringt, desto kürzer erscheint das Leben.
Ich habe überdies eine große Liebe für die Vergangenheit. Nur was sie gewährt, ist ewig und unveränderlich, wie der Tod, und zugleich wie das Leben warm und beglückend.
Der Glückliche bedarf des Glaubens, um nicht übermütig zu werden, der Nichtglückliche aber als Halt und der Unglückliche, um nicht zu unterliegen.
Die Art wie man die Ereignisse des Lebens nimmt, hat ebenso wichtig Anteil an unserem Glück und Unglück wie diese Ereignisse selbst.
Es gibt nichts so Selbstisches und Herzloses, als wenn Vornehme und Reiche mit Mißfallen, oder wenigstens mit einem gewissen verschmähenden Ekel auf Sonn- und Feiertage zurückblicken.
Bilde dich selbst, und dann wirke auf andere durch das, was du bist.
Jeder Augenblick übt nur eine Kraft in einer Art der Äußerung. Häufige Wiederholung geht in Gewohnheit über, und diese eine Äußerung dieser einen Kraft wird nun, mehr oder minder, länger oder kürzer, Charakter.
Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache. Sie bestimmt die Sehnsucht danach, und die Entfremdung vom Heimischen geht immer durch die Sprache am schnellsten und leichtesten, wenn auch am leisesten vor sich.
Es gibt nichts Begückenderes für einen Mann, als die unbedingte Ergebenheit eines weiblichen Gemütes.
Die Heiterkeit, selbst die wehmütige, macht zu allem Guten aufgelegter und gibt dem Gemüte Kraft, sich selbst mehr aufzuerlegen und mehr für andere zu leisten.
Das Alter erscheint mit den Jahren allmählich, aber mit einer Krankheit oder einem großen Unglücksfall, den nichts je wieder gut machen kann, plötzlich.
Nicht Schmerz ist Unglück, Glück nicht immer Freude; Wer sein Geschick erfüllt, dem lächeln beide.
Der wahre Zweck des Menschen, nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welche die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt, ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste und unerläßliche Bedingung.
Allein freilich verbirgt der Despotismus gern die Schlachtopfer seiner Tyrannei.
Ein Mann muß immer streben, unabhängig in sich dazustehen.
Wie ein Mensch sein Schicksal meistert, ist wichtiger, als was sein Schicksal ist.
Was ist Poesie? Wer recht lebendig empfindet, (denn empfunden muß und kann eigentlich nur werden), daß etwas poetisch ist, bedarf nicht der Erklärung, und wer kein Gefühl dafür hat, dem kann alle Erklärung durch Worte nicht helfen.
Nun aber hält der Mensch das nie so sehr für sein, was er besitzt, als was er tut, und der Arbeiter, welcher einen Garten bestellt, ist vielleicht in einem wahreren Sinne Eigentümer, als der müßige Schwelger, der ihn genießt.
Man soll nicht bloß handeln, sondern es auch mit der Zuversicht tun, als hänge der Erfolg lediglich von einem selbst ab.
Menschen, die in einer gewissen leichten Befriedigung aller Wünsche leben, pflegen leicht den Sinn für Freude und Genuß zu verlieren und eine Gleichgültigkeit dagegen zu erhalten.
Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.
Glück und Unglück verliert von seinem Wert, wenn es den Kreis der inneren Empfindung verläßt.
Es ist mir, als kennte man nicht das ganze Leben, wenn man nicht den Tod gewissermaßen in den Kreis einschließt.
Mangel an Ergebung und Ungeduld sind eigentlich die Dinge, welche alle Übel, welcher Art sie sein mögen, erst recht empfindlich machen und sie wirklich vergrößern. Gerade von diesen beiden Übeln heilt das Alter vorzüglich.
Wie wenig ist am Ende der Bahn daran gelegen, was wir erlebten, wie wichtig, wie unendlich viel, was daraus hervorging!
Die Menschen sind nie so dankbar auch gegen die kleinste Wohltat, als wenn sie von eben der Hand kommt, die alle Macht ihnen zu schaden hat, von der sie nur Stolz, Vernachlässigung, Härte erwarten.
Die Sprache ist gleichsam die äußere Erscheinung des Geistes der Völker. Man kann sich beide nicht identisch genug denken.
Was heilig in sich ist, muß man nicht gemein machen.
Man kann nicht Heiterkeit moralisch gebieten; aber nichtsdestoweniger ist sie die Krone schöner Sittlichkeit.
Die Liebe übersteigt immer den Glauben an sie. Die alltäglichen Worte: Wenn du wüßtest, wie ich dich liebe, haben eine tiefe und unendliche Wahrheit.
Wenn man an der Sehnsucht nicht stirbt, so lebt man davon.
Wo Klarheit herrscht, ist auch Ruhe, oder entsteht doch nach und nach von selbst.
Die Vergangenheit und die Erinnerung haben eine unendliche Kraft, und wenn auch schmerzliche Sehnsucht daraus quillt, sich ihnen hinzugeben, so liegt darin doch ein unaussprechlich süßer Genuß.