Wilhelm Vogel Zitate
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Das Materielle wird stets in Fragen, wo das Fortkommen des Einzelnen bedroht ist, über das Ideale siegen, denn Gold – Gold – klingendes Gold bietet so mannigfachen Ersatz für verlorene und begrabene Ideale.
Den Ernst des Lebens verspüren die meisten erst dann, wenn ihnen die heiteren, frohen Stunden für immer entrückt sind.
Glaube dich nie vergessen! Wenn man dich braucht, stellt sich die Erinnerung mit Riesenschritten bei Dir ein.
Es ist unrecht und falsch, dem Glück das Prädikat „launisch“ und „unbeständig“ anzuhängen. Nicht das Glück… wir sind es, die täglich unseren Begriff von Glück wechseln und ändern.
Reisen oder unvorhergesehene Trennungen sind Filter der Seele und Klärkammern wirrer, überströmender Gefühle.
Nur die andern merken, wenn wir altern. – Wir meinen, immer die gleichen zu sein.
Die Kunst des Befehlens ist schwerer wie die des Gehorchens.
Muß im Leben – gleich welcher Pakt es ist – immer einer der Betrogene sein…?
Die Achtung und Liebe aus Furcht nährt den stärksten Haß im Busen.
Die sich am unersetzlichsten glauben, sind am leichtesten und besser noch zu ersetzen.
Der tiefe Schmerz veredelt, während das unverdiente Glück brutal macht.
Wir haben eher Grund, diejenigen zu fürchten, die unsere Fehler absichtlich übersehen, als diejenigen, welche uns kritisieren.
Das Leben kann sich so mancher erkaufen, der Tod hingegen bleibt unbestechlich.
Eingeschränkte Autorität ist keine Autorität.
Die Sehnsucht hüllt sich oft in den Mantel der Verachtung.
Rücksicht zu üben, fällt manchem ebenso schwer, wie gerecht zu sein, wenn es gegen seinen Vorteil ist.
Der innere Wert der Frau begründet die Größe ihrer Nation.
Daß die Welt den Wahren einen Tölpel nennt und den feiert, der ihr Sand in die Augen streut, was schon immer so…
Man kann in verschiedenen Welten leben… aber nur einer gehören.
Nach dem Resultat deines Strebens richtet die Welt. Was du inmitten deines Schaffens Gutes und Hervorragendes getan, tritt in den Hintergrund vor dem zuletzt Erreichten.
Man kann viel erleben – das geht vorbei. Man kann auch rasch erleben – auch das geht vorbei. Aber in Ruhe und in vollen Zügen erleben, daß sich die Erinnerung aller Einzelheiten erinnert, da ist das Erleben, von dem wir noch nach Jahren zehren.
Neid hat Zeit… das vergessen wir – aber er vergißt uns nicht.
Der erste Schritt zum Erfolg, der dir Bahn bricht zur Höhe, ist unverletzliches Schweigen anderen gegenüber über dein Ich.
Mancher geht über das Weib hinweg, um am Weibchen zugrunde zu gehen.
Erhabenheit und Lächerlichkeit müssen Zwillinge sein oder die gleiche Mutter haben.
Zufriedenheit heißt die geheimnisvolle, gütige Fee, die das Unglück vor des Armen Schwelle bannt.
Des Lebens Erhabenheit zeigt sich erst im Kampfe und in der Rettung seines inneren Ichs.
So manch einer geht selbstbewußten Lächelns und stolz erhobenen Hauptes auf den zu, der ihm im Wege steht – um gesenkten Hauptes auszuweichen.
Daran erkennst Du die Größe des echten Glücks wie des schwersten Leids, daß es Dich wahr und ehrlich macht.
Die Welt macht den Schwachen zum Heuchler.
Man lernt den vollen Wert eines Menschen erst schätzen, wenn man das Anrecht auf ihn verloren hat.
Den Lebensmörder erwartet gerechterweise die verdiente Strafe; aber die Seelenmörder, welche das Innerste eines Menschen mit rohen Händen zerreißen, gehen straflos aus.
Erbitterung ist der Haß, der nicht die Kraft besitzt, sich freie Bahn zu machen.
Wo das Mitleid das Wort ergreift, weicht die Achtung lautlos zurück.
Der treueste Freund sei man sich selber.
Die meisten Menschen sind nur das, was wir in sie hineinlegen.
Selbst wenn du deine Worte auf die feinste Apothekerwaage legst – vom zweiten zum dritten Munde tragen sie schon eine andere Färbung.
Lieber allein als in Gesellschaft, in der du keine Erholung findest.
Der steht am besten mit seinen Freunden, der auf ihre Hilfe nicht angewiesen ist.
Unser Empfinden entscheidet viel rascher wie der Verstand, worauf auch zurückzuführen ist, daß wir einen Menschen vom ersten Augenblick an hassen können, ohne ihm je früher im Leben begegnet zu sein – ein Haß, der sich im Laufe der Zeit nicht als unberechtigt herausstellt.
Das Leben will erzwungen, nicht erbetet sein.
In der Liebe und Diplomatie geht es nun mal nicht ohne ein bißchen Lüge, peinlich ist es nur, wenn man ihrer überführt wird… Dann aber so oder so die Kehr‘ zu kriegen, daß den Ankläger Zweifel befallen, das ist Diplomatie.
Es sind oft kleine seelische Dinge, die für große Entwicklungen ausschlaggebend sind.
Mit falschem Ehrgeiz läßt sich das Schicksal auf die Dauer nicht betrügen.
Vielen ist etwas nach außen verpönt, was ihnen im Innern nur erwünscht ist.
Eine in gemeinsamer Lebensgefahr durchwachte Nacht schmiedet fester als viele Jahre gemeinsamer Alltagsfreuden.
Der Schein trügt, ist ein altes Sprichwort… und doch lassen wir uns alle von ihm betrügen.
Ein jeder ist Mensch und doch achtet der eine im andern am wenigsten den Menschen.
Der Haß, der gerechtfertigt ist, kommt nicht zum Erlöschen, ehe ihm nicht Recht wurde.
Wir sehen – was wir immer vergessen – die Welt nur in den Farben unserer Stimmungen.