Wilhelm Schlichting Zitate
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Man hat Menschen, die, wenn sie im hohen Alter das Gedächtnis verlieren, anfangen, ihre Memoiren zu schreiben.
Es gibt Menschen, die glauben, für die Bretter geboren zu sein; denen empfehle ich, Schreiner zu werden.
Das Tier ist nicht so dumm, wie der Mensch in seiner Dummheit meint.
Wir Männer sind die Bretter, die die Welt bedeuten, und die Frauen die Komödianten, die auf uns herumtanzen.
Wenn du plötzlich ins Zimmer trittst, und die Anwesenden sind still, so wisse, daß sie gerade über dich redeten, und der leise vor sich hinpfeift, war der letzte Sprecher.
Sonderbar, daß ein Sonntagsessen am Montag immer weit besser schmeckt.
Mancher berühmte Filmschauspieler verdient tausend Mark an einem Tag, weil er eine große Rolle spielt; so viel verdient mancher Minister nicht, weil er keine große Rolle spielt.
Eine offene Hand haben nicht nur die Wohltäter, sondern auch die Bettler.
Aus manchem Damenkleid könnte man bequem einen Selbstbinder machen.
Manche Redner vergessen ganz, wovon sie sprechen.
Das Leben ist nur angenehm, wenn man wohlhabend oder unpfändbar ist.
Bei manchen Bildern sieht man, wie sich dem Pinsel geradezu die Haare gesträubt haben.
Die Sonne nimmt mit der Entfernung an Hitze ab, bei der Liebe ist’s umgekehrt.
Drehe den Spieß nicht um, sonst bekommt dein Gegner das Heft in die Hand!
Mancher Mensch würde besser gleich mit einem Mühlstein am Halse geboren.
Der Glaubenslose hat die meisten Zweifel.
Da sagt man, ein Kilo Federn sei so schwer wie ein Kilo Eisen. Wer das glaubt, der lasse sich einmal ein Kilo Federn auf den Fuß fallen und dann ein Kilo Eisen.
Einer, der zuviel redet, macht uns konfus, einer der gar nichts redet, macht uns nervös.
Unter den Berichterstattern sind die meisten Gerüchterstatter.
Der Mensch ist die Krone der Schöpfung und ihr größtes Scheusal.
Körperliche Überanstrengung büßt man im Krankenhaus; geistige Überarbeitung im Irrenhaus.
Wer pleite geht, geht ins Wasser; wer pleite macht, ins Bad.
Antike Möbel sind solche, die endlich bezahlt sind.
Einige Dichter schreiben recht poetische und erbauliche Sachen mit geklauten Bleistiften auf fremden Geschäftsformularen in gestohlener Dienstzeit.
Da der Schlaf vor Mitternacht der wertvollste ist, so kommen manche regelmäßig schon ein Viertel vor 12 Uhr vom Stammtisch; andere dagegen kommen immer erst um 1 Uhr, weil sie wissen, daß sich Menschen, die lange bettlägerig sind, wundliegen.
Wenn du manchen Menschen etwas barsch befiehlst, so tun sie es zwar, aber nur ungern. Wenn du es ihnen aber in Güte sagst, so tun sie es überhaupt nicht.
Ein Hypnotiseur kann nicht so schnell einen Menschen einschläfern wie ein Schriftsteller dreihundert.
Wo die Frau die erste Geige spielt, streicht der Mann den Brummbaß.
Wie schnell doch die Zeit verrinnt, merkst du am besten, wenn du einen Wechsel unterschrieben hast.
Das Wort Freiheit hat die meisten Menschen zu Gefangenen gemacht.
Am festesten steht der, der seine Schwächen kennt.
Die wenigsten Menschen wissen, wie dumm und wie glücklich sie sind.
Wie zärtlich einer doch sein kann, wenn er in Geldverlegenheit ist!
Manche Dichter leiden mehr an Transpiration als an Inspiration.
Es ist oft schwer, den Finger Gottes von der Knute des Schicksals zu unterscheiden.
Es gibt keine Meilensteine der Lebensweisheit; so kann ein Zwanzigjähriger klüger sein als ein Sechzigjähriger.
Viele Redner suchen das Volk zu sich emporzuziehen; noch wirksamer wäre es, wenn sie zu dem Volke herabsteigen würden.
Wunderkinder sind meist solche Kinder, über die man sich wundert, daß sie nicht erfüllen, was sie versprachen.
Die Autos werden so lange zur Landplage, bis man drin sitzt.
Man weiß oft nicht: Hat nun der Kritiker die Bilder so schlecht gemacht oder der Maler?
Der freche Nachbar ist immer noch der angesehenste.
Sonderbar, daß es so viel kluge und begabte Kinder gibt und so wenig gescheite Eltern.
Man findet noch eher dreißig tüchtige Angestellte, als einen, der diese dreißig richtig leitet.
Du kannst den Deutschen nicht mehr ehren, als wenn du ihn für einen Ausländer hältst.
Es gibt Frauen, die zwar gänzlich unvermögend sind, dafür aber sehr anspruchsvoll.
Die Nervosität ist auch eine Leidenschaft, die sich nicht jeder leisten kann.
Der geistige Abstand zwischen dem gebildeten und dem ungebildeten Menschen wird von letzterem richtiger eingeschätzt als von ersterem.
Mann und Weib sind eins; zuweilen lautet’s allerdings, als wenn sie ein Dutzend wären.
Der Erdenmensch will mit dem Teleskop Welten messen und mit der Taschenuhr Ewigkeiten.
Viele Menschen halten sich für Idealisten und hohe Geister, weil sie in praktischen Dingen dumm sind.