Walter Ludin Zitate
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Hochmut paart sich gern mit Niedertracht.
Geständnis eines Journalisten oder Schriftstellers: Wenn ich etwas anderes tun könnte als schreiben, würde ich es tun.
Nicht jeder, der dir einheizt, meint es schlecht mir dir. Er will dich vielleicht vor dem Erfrieren bewahren.
Nichts Gemeineres als kein Gemeinsinn.
Wer nicht redet, darf sich nicht wundern, wenn er mißverstanden wird.
Woran wir nicht sterben, damit müssen wir leben.
Denken schadet den Vorurteilen.
Blinde Moral und jene, die für die Moral blind sind, zerstören das Leben.
Was nicht gehen kann, wird gehen, wenn es gehen muß.
Wir dürfen bedürftig sein.
Wer Macht ausübt, ist ein Machtmensch. Wer Macht einsetzt, um etwas zu bewirken, ist ein Macher.
Wenn die Dummen fromm werden, steht es schlecht um die Frömmigkeit.
Der Kirchenleitung gelingt das einzigartige Kunststück, heiße Eisen während Jahrzehnten glühen zu lassen.
Gescheiter(t)e: Dumm Saudumm Hyperintelligent
Wer Prioritäten setzt, legt fest, was er vernachlässigen wird.
„Menschliche Bedürfnisse“ sind solche, die wir mit den Tieren teilen.
Auch Konsens kann Nonsens sein.
Wir sind eine selten glückliche Generation. Unsere Freundschaften erstrecken sich über mehrere Jahrtausende.
Nicht alles, was viel kostet, ist sehr köstlich.
Wer alles erledigt, wird erledigt.
Wunsch eines beleibten Alternden: Würden meine Kilos doch so rasch abnehmen wie meine geistigen Fähigkeiten.
Vorsicht steht nicht im Pflichtenheft der Propheten.
Wer schon schmutzig ist, braucht sich vor dem Dreck nicht mehr zu fürchten.
Wie wählen wir von zwei Übeln das kleinere, wenn beide gleich groß sind?
Inkonsequent: Sich bräunen und die Farbigen verachten.
Als ich in Guatemala vor Jahrzehnten einen Schweizer Unternehmer besuchte, hat er mich durch seine Fabrik geführt: Dies alles habe ich mit meinen eigenen Händen aufgebaut. Einige Minuten später beklagte er sich, daß die Indianer langsam frech werden, offenbar weil sie gerechtere Löhne verlangten.
Wer sich anbiedert, spürt nicht, wie bieder er ist.
Warum gibt es Krankheiten in der Mehrzahl, Gesundheit aber nur in der Einzahl?
Im Morgenland ist es früher Abend.
Beschimpfen die Schweine einander wohl als „Menschen“?
Absurdistan ist überall.
Für jedes Mißverständnis braucht es wenigstens zwei.
Aufräumen geschieht selten in aufgeräumter Stimmung.
Die meiste Zeit sind wir einfach so – weder glücklich noch unglücklich.
Im Ausland sind alle Schweizer Ausländer.
Wir können von Glück reden, wenn wir nicht unglücklich sind.
Nationalität: Was waren unsere Vorfahren, als es noch keine Schweiz gab?
Wer das Leben mit dem Tod eintauscht, erhält etwas Beständiges.
Wer Fremde einläßt, findet den Weg zu sich selber.
Wenn alle an die Gewaltlosigkeit glaubten, würde die Welt sich gewaltig verändern.
Ich bemitleide mich selbst. Jemand muß es ja tun.
Wer einer Sache auf den Grund geht, entdeckt, daß sie mehrere Gründe hat.
Wenn das Leben kein Rosengarten ist, gibt es dort weniger Dornen.
Umarmungen sind oft Umklammerungen.
Niemand weiß, wie es gewesen wäre, wenn es anders gewesen wäre.
Das letzte Stündchen dauert oft sehr lange.
Auch Mittelmäßigkeit kann übertrieben werden.
Unerfüllte Liebe: Ich habe dich zum Fressen gern. Doch die Zeit des Kannibalismus ist vorbei.
Allerweltsthemen interessieren niemanden auf der Welt.
In gewissen Situationen würden wir auf alle Wertpapiere verzichten – zugunsten von Toilettenpapier.