Walter Ludin Zitate
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Wohlstandsgesellschaft Es herrscht an allem Überfluß, auch an Überdruß am Überfluß
Was alle tun, muß richtig sein, dachte das Schaf kurz vor dem Abgrund.
Je länger die Schreibzeit, umso kürzer die Lesezeit.
Keine Experimente, schnaubte Papa Neandertal und blieb in seiner Höhle hocken.
INKONSEQUENZ Ich empfehle allen Bekannten meinen Ferienort und bin ungehalten, wenn er überlaufen ist.
Wer oben ist, hat nicht immer die beste Aussicht. Weihrauch kann die Sicht vernebeln.
Sich grün und blau ärgern bringt auch nicht mehr Farbe ins Leben.
Nur jene sind glücklich, die nicht dauernd daran denken, dass das Glück ein Ende hat.
Das Rennen nach dem morgigen Glück hindert uns daran, das heutige Glück zu genießen.
Die Klugen sehen voraus, daß es Unvorhergesehenes gibt.
Gott sieht alles. Aber er paßt in keine Polizistenuniform.
Sinnvoller als gegen die Feinde zu kämpfen wäre, gegen das zu kämpfen, was die Feinde ebenso leiden macht wie uns.
Wozu sind Rüstungsgüter gut?
In den Ferien bekommen wir das Privileg der Tiere zurück: zu schlafen, wenn wir müde sind.
Krawatten-Zwang: Was ist das für eine Gesellschaft, die an einem Streifen Stoff hängt?
Die meisten interessiert nicht die Küche; sondern was auf den Tisch kommt.
Auf dieser Erde hat es Platz für viele Welten.
Aufruf zur Langsamkeit: Wir müssen schleunigst entschleunigen.
Kleine Schwächen – große Laster.
Wer nicht schlafen kann, hat wenigstens keine Albträume.
Das Ganze ist meistens nur ein Teil.
Musterschüler sind enttäuscht, wenn es im Leben keine Noten gibt.
Ich war frei, sagte sie, alle Entscheidungen nahm mir mein Mann ab.
Tiefsinn ist eine hohe Kunst.
Arbeitet Gott?
„Das darf doch nicht wahr sein.“ Die Wahrheit fragt dennoch nicht, ob sie sein darf.
Ozonloch Wir können die Welt nicht nur verändern. Wir verändern sie schon längst.
Besserwisser sind immun gegen besseres Wissen.
Wer sich vor der Landung fürchtet, sollte keine Höhenflüge unternehmen.
Was nichts kostet, ist nichts wert. Was viel kostet, vielleicht auch.
Reichtum darf nicht verteufelt werden, meinte der Teufel.
Was schweinisch teuer ist, muß nicht saugut sein.
Warum sind die armen Teufel Gottes Lieblingskinder?
Wer nichts zu tun hat, hat mit Erfolg andere überzeugt, daß er zu viel zu tun hat.
Auch wer einem andern folgt, muß die Folgen selber tragen.
Der Heiratsantrag garantiert noch nicht das Einander-Ertragen.
Wegen verlorenen Kilos ging noch nie jemand ins Fundbüro.
Nur Beschränkte schränken sich nicht ein.
Anständige Menschen wissen stets, warum die andern nicht anständig sind.
Wenn wir uns im Paradies fühlen, ist der Engel schon unterwegs, der uns daraus vertreiben wird.
Das neue Leben beginnt nicht, bevor das alte gestorben ist.
Nicht jeder, der im Betrieb ist, ist in Betrieb.
Mit der Geburt bekommen wir den Auftrag, zu leben.
Ein schlechtes Gedächtnis erleichtert das Verzeihen.
Institution ist oft das Gegenteil von Intuition.
Hochmut kommt nach dem Aufstieg.
Wenn Wunderkinder keine Kinder mehr sind, kommen sie auf die Welt.
Geld stinkt nicht, sagt man. Aber warum gibt es dann Stinkreiche?
Nicht jeder Heimweg endet daheim.
Schlimmer als Einsamkeit: ungebetene Gäste.