Thomas Carlyle Zitate
seite 4
Dein Leben, und wärest du der armseligste aller Erdensöhne, ist kein leerer Traum, sondern eine erhabene Tatsache. Es ist dein, es ist alles, was du hast, um damit vor die Ewigkeit zu treten.
Wenn aus Gesellschafts-Systemen das Ideal, die Wahrheit und der Adel entflohen sind und nichts anderes zurückbleibt als nackter Egoismus und raubvogelartige Begierde, so können diese Systeme nicht weiterleben.
Die Natur ist bereit, viel zu tun, sie wird aus eigenem Antrieb die nackten Trümmer mit einer Hülle von Gras und Flechten bedecken; aber ihr größter Sieg ist es, wenn sie dich selbst soweit bringt, daß du mit ihr Hand in Hand gehst und das Unheil in neuen Reichtum verwandelst!
Strafe und der natürliche Haß gegen Schufte und der unausrottbare Hang, sich an ihnen zu rächen, ihnen heimzuzahlen, was sie verdient haben: Das ist immerdar ein natürliches, richtiges, ja, sogar göttliches Gefühl im Herzen eines jeden Menschen. Nur das Übermaß darin ist teuflisch.
Die Heuchelei ist die materia prima des Teufels, von der aller Lug und Trug, alle Schwachheit und Abscheulichkeit herrührt, von der nichts Wahres kommen kann. Denn die Heuchelei ist selbst eigentlich eine doppelt destillierte Lüge, eine Lüge in der zweiten Potenz.
Schweigen ist tief wie die Ewigkeit; das Reden ist seicht wie die Zeit.
Die wahre Universität dieser Tage ist eine Sammlung von Büchern.
Glücklich, wer seinen Beruf erkannt hat. Er verlange nach keinem anderen Glück.
Die Regierung ist eine Maschine: für die Unzufriedenen eine „Besteuerungsmaschine“, für die Zufriedenen eine „Maschine zur Sicherung des Eigentums“.
Die Fähigkeit, zu bewundern und zu lieben, muß als ein Zeichen und das Maß hochstehender Seelen betrachtet werden; wenn sie nicht von der Weisheit geleitet wird, so führt sie zu manchem Übel; aber ohne sie kann nichts Gutes bestehen.
Wir haben ganz vergessen, daß die menschliche Beziehung nicht auf Barzahlung zu reduzieren ist.
Das Ideal liegt in dir; das Hindernis auch.
Ach, fühlt denn nicht jeder aufrichtige Mensch, daß er selbst größer wird, wenn er das verehrt, was wirklich über ihm steht?
Keine zauberwirkende Rune ist wunderbarer als ein Buch… Bücher sind das auserlesene Besitztum der Menschen.
Es bleibt noch eine große Entdeckung in der Literatur zu machen, nämlich Schriftsteller nach der Quantität zu bezahlen, die sie nicht schreiben.
Eine ehrliche, wahre, geduldige, tapfere Seele muß man haben: das ist es, was not tut.
Einen sehr großen Irrtum pflegen die Psychologen gerne zu begehen: Sie setzen bei jedem Charakter, der den Namen eines menschlichen Wesens führt, ein Gewissen voraus.
Bücher sind auch eine Predigt.
Die Zeit totzuschlagen ist nicht Mord, sondern Selbstmord.
Es ist das Herz, das immer eher als der Verstand sieht.
Der große Mann ist immer wie ein Blitz vom Himmel, die anderen Menschen warten auf ihn wie Feuerung, und dann entflammen auch sie.
Ein Irrtum ist erst vollständig widerlegt, wenn man nicht allein sieht, daß es einer ist, sondern auch, wie es einer ward.
Popularität ist wie die Flamme einer Illumination, oder auch einer Feuersbrunst, die um einen Mann herum entzündet wird. Sie zeigt, was an ihm ist, vermehrt seine Eigenschaften aber nicht im mindesten. Oft sogar entfremdet sie ihm vieles, und verzehrt den armen Mann selbst zu Asche.
Eherne Unverschämtheit ist die hauptsächlichste Eigenschaft eines Menschen, der zur Schurkerei geboren ist.
Schillers Charakter ist allerdings deutsch, wenn deutsch so viel bedeutet wie wahr, innig, gediegen, edelmenschlich, sein Gedankengang aber, die Art und Weise, seine Gedanken auszusprechen, ist, bis auf die bloßen Vokabeln, europäisch.
Ein talentierter Mensch sieht immer das Wesentliche und läßt den Rest als Überschuß.
Skepsis ist eine chronische Krankheit.
Die Demokratie ist die Verzweiflung darüber, daß es keine Helden gibt, die dich regieren; und Befriedigtsein darüber, daß man sich mit ihrem Fehlen abfinden muß.
Illusionen zu folgen, bis sie zergehen und schwinden, ist das Los aller derer, die zu ihrem Glück oder Unglück bei ihrem Eintritt in die Welt sich selbst überlassen werden.
Es liegt eine unendliche Hoffnung im Arbeiten, wäre es auch im Arbeiten um des Gelderwerbs willen.
Zur richtigen Beurteilung eines Menschen oder eines Dinges ist es förderlich, wenn nicht wesentlich, seine guten Eigenschaften zu sehen, ehe man über seine schlimmen spricht. – Auf alle Fälle ist es eine viel leichtere oder gemeinere Beschäftigung Fehler aufzuspüren als Schönheiten zu entdecken.
Es gibt und gab niemals einen Zustand, der nicht seine Pflichten und sein Ideal gehabt hätte.
Alle Größe ist unbewußt, oder sie ist wenig oder nichts.
Der Mann der Wahrheit, sei er ein Künstler oder ein Handwerker, arbeitet in der Endlichkeit des Bekannten, der Charlatan in der Unendlichkeit des Unbekannten.
Von allen irdischen Gütern und Errungenschaften des Menschen sind bei weitem die edelsten seine Symbole, die göttlichen oder die göttlich scheinenden, unter denen er mit siegreicher Zuversicht in dieser Lebensschlacht vorgeht und streitet: was wir seine wirklichen Ideale nennen können.
Der armseligste Tag, der an uns vorüberzieht, ist der Kreuzungspunkt zweier Ewigkeiten, er ist aus den Strömungen geboren, die aus den ältesten Tagen herkommen und in die fernste Zukunft münden.
Alle Dinge sind Fenster, durch die das Auge des Philosophen in die Unendlichkeit selbst hineinschaut.
Gott bewahre uns alle vor dem Wahnsinn der Popularität! Ich habe keinen gekannt, dem sie nicht geschadet hätte. Ich kannte starke Männer, die sie umgebracht hat.
Niemand wird im Schlaf ein Heiliger.
Große Seelen fühlen immer edelmütige Unterwerfung, Verehrung gegen das, was über ihnen ist; nur kleine, niedrige Seelen fühlen anders.
Tue deine allernächste Pflicht, von welcher du sicher weißt, daß es Pflicht ist. Die zweite wird dir dadurch schon viel klarer geworden sein, denn Zweifel irgendeiner Art kann nicht anders entfernt werden, als durch Handeln.
Solange ein Mensch ein Mensch ist, muß ein Cromwell oder Napoleon der notwendige Ausgangspunkt eines Sansculottismus sein.
Wenn es keinen Feind gibt, gibt es keinen Kampf, gibt es keinen Kampf, gibt es keinen Sieg, gibt es keinen Sieg, gibt es keine Krönung.
In seinem Lachen liegt der Schlüssel, mit dem wir den ganzen Menschen entschlüsseln.
Gleichheit der Empfindung und Verschiedenheit der Meinungen sind die anerkannten Grundbedingungen für eine anregende Unterhaltung.