Thomas Carlyle Zitate
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Konformismus ist die kollektive Weisheit individuellen Unwissens.
Eine Menschenseele, in der auch nur ein Ton der ewigen Melodie erklingt, kann sich auf die Dauer nicht mit armen, äußeren, flüchtigen Klängen und Mißklängen zufrieden geben, sie muß in die Tiefe und in die Höhe dringen und die ewige Heimat suchen.
Sollten irgendwann alle Planeten und Sterne untergehen, auch dann sterben wir nur ein Mal.
Aufmerksam zuhören ist das beste Kompliment für den Sprecher.
Ein festes: „Du mußt!“ war von jeher die Bedingung für eine gesunde Existenz. Wehe dem Menschen, wenn das: „Ich will!“ seine einzige Regel wird.
Wenn einer dahingeht und sein Herz auf der Zunge trägt, daß die Raben darnach hacken können, so wird er auf seinem Wege nicht besonders vorwärts kommen.
Eine Religion kann nicht dadurch Anhänger gewinnen, daß sie den Begierden schmeichelt, sondern dadurch, daß sie das Heldenhafte, das in jedem Herzen schlummert, wachruft.
Keine Lüge geht zu Grunde, sondern ist zum Wachstum ausgesät.
Geschichte ist die Essenz unzähliger Biographien.
Der Radikalismus hinterläßt im Laufe seiner Entwicklung ein Nettoresultat von Null, Leere für eine neue Ordnung. Ja, er ist so negativ, daß es gar nicht sein Verdienst ist, wenn unter seiner Herrschaft die Gesellschaft noch fortbesteht.
Die unterhaltsamsten Gäste sind die, die gern hören, wenn andere sprechen.
Die Wissenschaft muß aus dem Gefühl entstanden sein, daß etwas nicht seine Richtigkeit hat.
Wenn man bedenkt, was die Bücherschreiber in der Welt tun, und was die Welt mit den Bücherschreibern tut, möchte ich sagen: Es ist die größte Anomalie, welche die Welt gegenwärtig aufzuweisen hat!
Weise ist derjenige, der, wenn geschlagen, die Ursachen davon einsehen lernt und sie ändert.
Der Zustand des modernen Europa ist die Anarchie plus einen Gendarmen.
Stehe auf, du Sohn der Zeit; sorge, daß dieses göttlicher wird und jenes – und du selbst vor allen Dingen! Arbeite, und schlafe nicht; denn es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.
Man weiß nicht, daß die Zunge des Menschen ein heiliges Organ ist; daß der Mensch selbst in der Philosophie als ein „verkörpertes Wort“ definiert werden kann.
Die Zeit ist schlecht? Wohlan. Du bist da, sie besser zu machen.
Steige hinab in deinen inneren Menschen und sieh, ob du dort Spuren einer Seele findest!
Höre auf, einer hohlen, tönenden Muschel zu gleichen, voll von allerlei Hörensagen, Selbstsucht und kurzsichtigen Halbheiten, werde ein treulich forschendes Gemüt, und wäre es auch nur im kleinsten Maße.
Jeder sollte all das werden können, wozu er bei der Geburt die Fähigkeiten mitbekommen hat.
Es ist eine traurige, aber unbezweifelbare Wahrheit, daß sich mit jedem Mal, da man von einer guten Absicht spricht, besonders wenn das beredt und vor bewundernden Zuhörern geschieht, die Chancen verringern, daß sie im eigenen Leben Wirklichkeit werden.
Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Nur das Schulgeld ist so hoch.
Skeptizismus bedeutet nicht allein geistigen Zweifel, sondern auch sittlichen Zweifel, allerlei Unglauben, Unaufrichtigkeit, geistige Lähmung.
Die folgenschwersten Fehler passieren, wenn der Mensch sich für unfehlbar hält.
Der Mensch ist auf Hoffnung gebaut und er hat eigentlich keinen anderen Besitz als die Hoffnung. Unsere Wohnung hier heißt: die Stätte der Hoffnung.
Die Ehrfrucht ist das höchste Gefühl, dessen die menschliche Natur fähig, die Krone ihres ganzen moralischen Wesens und köstlich wie das feinste Gold, selbst in der schmucklosesten Form.
Der Humor ist mit Recht als die feinste Vollendung des dichterischen Geistes betrachtet worden. Wer ihn nicht besitzt, wie reich begabt er auch sein möge, besitzt nur die eine Halbheit gestaltender Kraft.
Glücklich ist das Volk, das nicht in den Geschichtsbüchern vorkommt.
Das Wesen des Humors ist Empfindsamkeit, ein warmes, zartes Mitgefühl für alle Formen des Daseins. Wenn die Empfindsamkeit nicht gereift und gereinigt wird durch Humor, geht sie leicht irre, wird krankhaft, unwahr, mit einem Wort, sie artet in Sentimentalität aus.
Unsere Hauptaufgabe ist nicht, das zu sehen, was undeutlich in weiter Ferne liegt, sondern das, was klar auf der Hand liegt.
Es gibt genug glattrasierte Respektspersonen, die doch nicht viel wert sind. Dafür gebührt einem Manne ewig Dank, daß er seine Hände reinhielt, wenn er seine Arbeit nie anders als mit Handschuhen angriff.
Die Geschichte der Welt ist nichts als die Biographie großer Männer.
Wo die ganze Welt am schnellsten urteilt, geht sie am leichtesten irre.
Die Musik ist die Sprache der Engel.
Streng genommen, gehört die Erde zweien an: dem allmächtigen Gott und allen Menschenkindern, die sie bebaut haben oder bebauen werden.
Das Schicksal bezwingst du durch Gedanken. Wenn du Unglücksgedanken über Menschen und Einrichtungen hegst, so brauchst du keine Waffe anzurühren. Die Folgen kommen von selbst und unvermeidlich.
Im Menschen sind Tiefen, die bis in die unterste Hölle hinabreichen, und Höhen, die bis in den höchsten Himmel ragen.
Aller Tod ist nur ein Tod des Körpers, nicht des Wesens und der Seele – alle Zerstörung durch heftige Revolution ist nur eine Neuschöpfung in größerem Maße.
Das nordische Heidentum war Tapferkeit, das Christentum war Demut, eine edlere Art von Tapferkeit.
Lord Bacon könnte ebensowohl die Planeten erschaffen als den „Hamlet“ geschrieben haben.
Der Mensch ist ein auf Werkzeug angewiesenes Wesen. Ohne Werkzeug ist er nichts, mit Werkzeug ist er alles.
Die ewigen Sterne kommen wieder zum Vorschein, sobald es finster genug ist.
Das Wort – der ausgesprochene Gedanke – ist die Zauberformel, welche die Welt beherrscht.
Wenn er all seine Kräfte auf ein einziges Ziel richtet, kann auch der Schwächste etwas erreichen, während selbst der Stärkste, der die seinen verzettelt, vielleicht zu gar nichts kommt.
Wer die Welt überzeugt, regiert sie.
Die Größe eines großen Mannes zeigt sich darin, wie er die kleinen Leute behandelt.
Weh‘ dem, der Gehorsam fordert, ohne daß er ihm gebührt; weh‘ dem, der Gehorsam verweigert, wenn er ihn schuldig ist.
Aus der Stille werden die wahrhaft großen Dinge geboren.
Es gibt stets schwarze Flecken in unserem Sonnenlicht: es ist der Schatten, den unsere Persönlichkeit wirft.