Théodore Simon Jouffroy Zitate
Das Genie ist die höchste Verkörperung der Vernunft in einem Punkt und zu einem bestimmten Augenblick.
Es ist vielleicht das einzige Stück Freiheit, das man sein ganzes Leben besitzt: Die Freiheit, das Leben wegzuwerfen.
Vom Gipfel der Alpen gleicht die Schweiz einem Garten; vom Gipfel des Denkens gleicht die Geschichte einer Erzählung.
Der Gipfel des Glücks ist es, geliebt zu werden von einer schönen Seele, der Gipfel des Ruhms, bewundert zu werden von einem großen Geist.
Das Herz ist das Organ der Seele, so wie der Geist das Organ des Verstandes ist.
Wenn die Eifersucht die Liebe überlebt, so überlebt die Eigenliebe sie gleichfalls.
Der Schlüssel der Geschichte ist nicht in der Geschichte, er ist im Menschen.
Die Koketterie ist perfide, ohne es zu wissen; sie täuscht nicht, aber bewirkt, dass man sich täuscht.
Was man von der Menschheit weiß, ist die Art, in der sie fortschreitet; was man nicht kennt, ist die Strecke, die sie geht.
Es ist ganz nah von der Naturliebe zur Erkenntnis Gottes; deswegen sind die Dörfer frömmer als die Städte.
Wenn der Mensch der Körper wäre, so gäbe es keine andere Moral als die Hygiene.
Unser Leben vergeht mit der Suche nach Gott, denn es vergeht mit der Suche nach dem, was uns fehlt.
Die Gewohnheit ist so mächtig, daß sie uns selbst aus dem Bösen ein Bedürfnis macht.
Die Stärke der Gefühle kommt nicht so sehr vom Verdienst des Gegenstandes, der sie erregt, als von der Größe der Seele, die sie empfindet.
Die Beständigkeit ist oft nur eine Form der Ohnmacht.
Das Glück in dieser Welt besteht darin, nicht unglücklich zu sein. Man beachtet es nicht mit zwanzig Jahren, man weiß es mit sechzig.
Wenn die Eifersucht gleichzeitig hellsichtig und blind macht, so deswegen, weil Genie und Wahnsinn dasselbe Prinzip haben.
Oft neutralisieren sich zwei große Eigenschaften und ergeben als Reinertrag eine mittelmäßige Leidenschaft.
Nichts entspannt so wie die Unentrinnbarkeit. Deswegen beruhigt uns die Natur und erregt uns die Welt.
Gott ist das einzige Wesen, dessen Idee die Existenz beweist.
Ein Tag genügt, um festzustellen, daß ein Mensch böse ist; man braucht ein Leben, um festzustellen, daß er gut ist.
Den Tod fürchten, das heißt dem Leben viel Ehre erweisen.
Man verbringt die eine Hälfte des Lebens damit, sich das Glück zu erhoffen, und die andere, eine Hoffnung zu vermissen.
Wenn ich einen Gottlosen bekehren wollte, würde ich ihn in eine Wüste verbannen.
Geht die Geschichte gerade oder im Kreis? Eine große Frage für den, der die Geschichte nicht gelesen hat.
Die parlamentarische Regierungsform gleicht einer Vorsichtsmaßnahme gegen das Erhabene und das Absurde; sie zielt auf das Mittelmäßige, und es gelingt ihr.
Alle Charaktere sind aus denselben Elementen zusammengesetzt; nur die Proportionen machen den Unterschied aus.
Man muß viel Geschmack haben, um dem seines Zeitalters zu entgehen.
Es gibt keine Wahrheit, die nicht noch wahrer wäre bei beschränkterer Denkungsart.
Die Liebe ist ein Fall des Ehrgeizes; deswegen löscht der Erfolg sie aus.
Trösten heißt, an den Egoismus erinnern.
Die Geburt bringt nur das Sein zur Welt; die Person wird im Leben erschaffen.
Wer die Geschichte versteht, wird nie eine Rolle in ihr spielen.
Es ist das Zeichen einer überlegenen Seele, die Unbeständigkeit zu verabscheuen.
Wenn die Menschheit sich im Kreis bewegte wie die Sterne, könnte man ihre Bahn berechnen; weil sie fortschreitet und sich nicht im Kreis bewegt, ist die unberechenbar.
Wahre Liebe geht aus der Harmonie der Gedanken und dem Gegensatz der Charaktere hervor.