Teresa von Ávila Zitate
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Die Überschrift meines Lebens sollte lauten: Die Erbarmung Gottes.
Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheiten erscheint es mir ja schade, sie nicht weiterzugeben – aber Du verstehst, o Herr, daß ich mir ein paar Freunde erhalten möchte.
Die Vernunft ist gut, aber besser ist die Liebe, die uns der Vernunft entreißt. Es kommt nicht darauf an, viel zu denken, sondern viel zu lieben.
Ich staune über den Schaden, den der Verkehr mit Verwandten verursacht. Meines Erachtens kann nur der es glauben, der es selbst erfahren hat.
Es gibt nämlich Personen von heiliger Einfalt, die für die Geschäfte und Gebräuche der Welt wenig, für den Umgang mit Gott aber viel Verständnis besitzen.
Der Mensch hat aus lauter Faulheit das Gespräch mit Gott aufgegeben.
Ich kann an einer Person um so weniger einen Fehler ertragen, je mehr ich sie liebe.
Ich meine, daß es der Liebe nicht möglich ist, irgendwo stehen zu bleiben. Wer nicht wächst, schrumpft.
In diesem Spiele ist es die Königin, die dem König am meisten zusetzen kann; alle übrigen Figuren unterstützen sie.
Wohin sich mein Geist auch drehen mag und wenden, ich finde nur Barmherzigkeit.
Ich werfe unserer Zeit vor, daß sie starke und zu allem Guten begabte Geister zurückstößt, nur weil es sich um Frauen handelt.
Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen, zur Pointe zu gelangen.
Niemals wird man mich so schlecht behandeln, wie ich es verdiene.
Es ist eine große Kunst, jede Seele zu ertragen.
Die Liebe macht die Freunde gleichförmig.
Ich glaube, daß der Teufel nicht so viel Böses anrichtet wie unsere eigene Einbildungskraft und unsere schlechten Launen, zumal wenn Melancholie hinzukommt.
Ich halte dafür, dass Ehre und Geld fast immer sich zusammenfinden; wer die Ehre liebt, verabscheut auch das Geld nicht; wer aber dieses verachtet, macht sich auch wenig aus der Ehre.
Es ist etwas sehr Großes, ein freies Herz und ein ruhiges Gewissen zu haben.
Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden. Sie nehmen zu – und die Lust, sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr.
Gott ist so groß, daß er es wohl wert ist, ihn ein Leben lang zu suchen.
Bete nicht um leichtere Last, sondern um einen stärkeren Rücken.
Mein Gott, habe Erbarmen mit jenen, die kein Erbarmen mit sich selbst haben.
Die vollkommene Liebe wird uns nicht auf einmal zuteil, weil wir nicht alles auf einmal hergeben.
Das Gebet ist meiner Ansicht nach nichts anderes als ein Gespräch mit einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, um mit ihm zu reden, weil er uns liebt.
Muß man Flügel haben, um auf die Suche nach sich selbst zu gehen? Man braucht sich nur in die Einsamkeit zu begeben.
Wer nichts mehr wünscht, besitzt alles.
Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
Der Herr weiß besser, was er tut als wir wissen, was wir wollen.
Ob wir Gott lieben, läßt sich nicht sicher wissen, wenn es auch wichtige Merkmale dafür gibt. Die Liebe zum Nächsten aber, die können wir wissen. Je mehr wir darin fortschreiten, umso größer wird auch die Gottesliebe.
Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.
Gott läßt uns nicht im Finstern. Nur wenn wir ihn verlassen, gehen wir zugrunde.
Verständen wir den Wert und die Wichtigkeit dieser Tugend der Nächstenliebe: wir würden uns auf nichts anderes mehr verlegen.
Vor albernen Andachten behüte uns Gott.
Die Stunde, nach der ich verlangte, ist nun gekommen.
Die große Mystikerin Teresa von Avila beklagte sich einmal im Gebet über all die vielen Drangsale und Widerwärtigkeiten, unter denen sie zu leiden hätte. So behandele ich meine Freunde, antwortete ihr der Herr. Teresa versetzte: Darum hast Du auch nur so wenige.
Unser Herr fragt nicht so sehr nach der Bedeutsamkeit unserer Tätigkeiten, als vielmehr nach der Liebe, mit der wir sie verrichten.
Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn – wenn Fasten, dann Fasten
Der Zweck jeder Abtötung ist, den Fortschritt der Seelen zu fördern.
Ich hatte viele Freunde, die mir zum Fallen halfen, beim Aufstehen jedoch war ich ganz allein, so daß ich staune, daß ich nicht für immer liegenblieb.
Wer beim Schachspielen nicht einmal die Figuren in Ordnung zu stellen weiß, der wird es schlecht zu spielen verstehen; und wer nicht Schach bieten kann, der wird auch nicht schachmatt setzen können!
Tu deinem Leib des öfteren etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.
Wie selten sind doch die Menschen, die das, was sie tun, ganz tun.
Denn unser Leib hat einmal den Fehler, daß er um so mehr Bedürfnisse entdeckt, je mehr er gepflegt wird.
Wenn die Liebe vollkommen ist, so hat sie auch die Kraft.
Würden wir nichts anderes sehen als auf den Weg, so wären wir bald am Ziel.
Gott und ich – wir zusammen sind immer die Mehrheit!
Will eine Ehefrau mit ihrem Manne im Frieden leben, so muß sie sich, wie man sagt, ihm anbequemen; sie muß sich traurig zeigen, wenn er traurig ist, und fröhlich, wenn er fröhlich ist, auch wenn sie es niemals wäre. Dies ist eine Knechtschaft.
Es ist ganz gewiß, daß man viele Freunde hat, wenn man keines Menschen bedarf.
Gott gibt ja oft in einem Augenblick mehr, als wir in langer Zeit erringen können. Seine Werke lassen sich durch die Zeit nicht messen!
Wahre Demut beunruhigt, verwirrt und stört die Seele nicht, sondern bringt ihr Frieden, Trost und Ruhe.