Stefan Hölscher Zitate
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Die Kunst im Umgang mit der sexuellen Begierde besteht darin, sie so steuern zu können, dass sie nur im richtigen Moment die Schwelle übersteigt, ab der sie nicht mehr zu steuern ist.
All die komplexen Differenzierungen, die wir vornehmen, machen die Welt nicht zu einem besseren Ort. Aber das Gefühl von Erhabenheit, das sie uns geben, bildet einen wirksamen Schutzfilm gegen Kratzer auf unserer Optik.
Eine Gemeinschaft entsteht nicht dadurch, dass sie ausgerufen wird, sondern dadurch, dass man sie lebt.
Das Gefühl der Bedrohung steht am Anfang der Verrohung.
Liebe ist das Feuerwerk des Frohsinns entfachend Seele, Geist und Leib.
Sich in das unendlich Ferne zu verlieben, kann einem unendlich nahe gehen.
Natürlich verfüge ich über Selbstdisziplin. Ich entscheide mich nur meistens gegen sie.
Kreativität ist Lust. Eine Lust, die nie ganz ohne Verzweiflung am Dasein daherkommt.
Dadurch, dass man Sehnsucht sublimiert, wird sie durchaus nicht reduziert.
Die Dummen pflegen den Irrglauben, dass der Mensch Herr über die ganze Welt sein könne. Die Klugen pflegen den Irrglauben, dass der Mensch Herr über seine Gedankenwelt sein könne. Die Weisen wissen, dass eingebildete Herren Sklaven sind.
Das stabilste Merkmal echter Demokratie ist ihre grundsätzliche Fragilität.
Der verhasste Mensch absorbiert mehr von unserer Energie als wir dem geliebten Menschen je schenken könnten.
Gesellschaften, deren verschiedene Teile keine gemeinsame Mitte mehr finden, werden an den Rand gedrängt.
Bis es wirklich perfekt ist, hält der Perfektionist den Atem an. Danach ist die Luft raus.
Ohne Obsessionen hat das Leben mehr Gelassenheit – und weniger Lebendigkeit.
Für eine gesunde Gesellschaft brauchen wir die unterschiedlichsten Typen: den Dichter wie den Busfahrer, den Arzt wie den Straßenfeger, den Ingenieur wie den Friseur. Eine Gesellschaft, der dieses Bewusstsein abhanden geht, vergeht.
Es gibt Leute, die glauben, wenn sie lange reden, würde ihnen auch lange zugehört.