Stanislaw Jerzy Lec Zitate
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Man darf sich nicht wiederholen? Psst! Hoffentlich hat es das Glück nicht gehört.
Manchmal piek’s einen, als wär’s ein Stachel vom Baum der Erkenntnis.
Henker treten meist in Masken der Gerechtigkeit auf.
Je kleiner die Bürger, desto größer das Imperium.
Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht.
Das Paragraphenzeichen allein sieht aus wie ein Folterwerkzeug.
Die Wahrheit findet mündliche Verbreitung, zur Popularisierung der Lüge bedient man sich gewöhnlich eines Apparats.
Ich glaube an das Ende des organischen Lebens auf Erden aber nicht an das Ende des organisierten.
Lügen mit glücklichen Umständen ergeben Legenden.
Es gibt Theorien, die an einem Mehrwertkomplex leiden.
Die Verfassung eines Staates sollte so sein, daß sie die Verfassung des Bürgers nicht ruiniere.
Jede Nationalküche serviert die Wahrheit anders zubereitet.
Der Mensch ist die Krönung der Schöpfung. Wie schade, dass es eine Dornenkrone ist.
Erzähle nie jemanden deine Träume. Vielleicht kommen die Anhänger von Sigmud Freud an die Macht.
Hat ein des Rechnens unkundiger Mensch, wenn er ein vierblättriges Kleeblatt gefunden hat, kein Recht, glücklich zu sein?
Unter Blinden wird auch der Einäugige blind.
Auch der Lorbeer sollte unter Naturschutz stehen.
So mancher Bumerang kommt nicht zurück, er wählt die Freiheit.
Die einen glauben, daß sie glauben, die anderen glauben, daß sie nicht glauben.
Ich hätte viele Dinge begriffen, hätte man sie mir nicht erklärt.
Ich mag Philosophen nicht, die das Haar auf fremden Köpfen spalten. Noch dazu mit einem Beil.
Hinter jeder Ecke lauern ein paar Richtungen.
Genius ist nichts weiter als Geduld.
Man kann das ‚Lied der Freiheit‘ nicht auf dem Instrument der Gewalt spielen.
Der Sargdeckel ist auf der Seite des Verbrauchers schmucklos.
Ich mag die Freiheit nicht, gestand ein routinierter Sklave. Sie zerstört die Kette, die uns alle verbindet, und überlässt uns mutterseelenallein uns selbst.
Wo sind die Fundstellen der Weisheit? Gewöhnlich dort, wo diese begraben liegt.
Dummheit befreit nicht vom Denken.
Es könnte schlimmer sein. Dein Feind konnte sich als Freund entpuppen.
Man muß die Anzahl der Gedanken derart vervielfachen, daß die Anzahl der Wächter für sie nicht ausreicht.
Wer ein gutes Gedächtnis hat, kann gewisse Dinge leichter vergessen.
Zum Denken benötigt man ein Hirn, vom Menschen ganz zu schweigen.
Wer auf dem Gipfel sitzt, besitzt eine Ausrede: Weiter geht’s nicht.
Der Mensch hat zwei Profile. Eins links und eins rechts. Ja, und noch zwei andere innen.
Auf einem Giraffenhals beginnt sogar der Floh an seine Unsterblichkeit zu glauben.
Das Leben nimmt den Menschen sehr viel Zeit weg.
Nichts kommt von selbst, sogar eine Dummheit muss man erst machen.
Die Macht wechselt häufiger von Hand zu Hand als von Kopf zu Kopf.
Manche leben mit einer so erstaunlichen Routine, dass es schwerfällt zu glauben, sie lebten zum ersten Male.
Die Art der Beleuchtung einer Sache ändert nichts an ihrem Wesen.
Sie steinigten ihn mit einem Denkmal.
Vor dem Recht sind alle gleich. Aber nicht vor den Rechtsprechern.
Wenn alle mit einer Zunge singen, ist der Text ohne Bedeutung.
Vergessen wir nicht, dass auch uns die Bakterien – von der anderen Seite des Mikroskops – betrachten.
Kopf hoch, wenn das Wasser bis an den Mund reicht.
Man muss hoch steigen, um an einen tiefen Gedanken zu kommen.
Am Anfang war das Wort – am Ende die Phrase.
Engel? Geflügel für Menschenfresser.
Auch die Antisemiten erkennt man an ihren Nasen. Den witternden.
Wenn alle in den Kurven aufpassen würden, müßte man in den Kurven nicht aufpassen.