Søren Kierkegaard Zitate
seite 7
Je ursprünglicher ein Mensch ist, desto tiefer die Angst.
Soviel ich das Leben betrachte, ich kann keinen Sinn hineinbringen. Ich glaube, mir hat ein böser Geist eine Brille auf die Nase gesetzt, von deren Gläsern das eine in ungeheurem Maßstab vergrößert, während das andere im selben Maßstab verkleinert.
Siehst Du, mein junger Freund, dieses Leben ist Verzweiflung, verbirg es vor andern, vor Dir selbst kannst Du es nicht verbergen, es ist Verzweiflung.
Alles ist eine Modesache: Gottesfurcht ist eine Modesache und die Liebe und die Krinoline und ein Ring in der Nase.
Was ist das Ästhetische im Menschen? was das Ethische? Das Ästhetische im Menschen ist das, wodurch er unmittelbar ist, was er ist; das Ethische ist das, wodurch er wird, was er wird.
Das Ungeheure, das einem Menschen eingeräumt ist, ist: die Wahl, die Freiheit.
Sanftmut macht sich unsichtbar.
Man soll nicht immer recht haben wollen.
Die Frau hat mehr Angst als der Mann. Dies liegt nun nicht daran, daß sie weniger physische Kraft usw. hat, denn von dieser Art von Angst ist hier überhaupt nicht die Rede; sondern es liegt daran, daß sie sinnlicher und doch ebenso wesentlich geistig bestimmt ist wie der Mann.
Es ist mir zumute wie einer Schachfigur, von der der Gegenspieler sagt: Mit der Figur kannst du nicht ziehen. Zu was ich zu brauchen bin? Zu nichts, oder zu – allem. Das läßt auf seltene Fähigkeiten schließen!
Ein Selbstmord ist der negative Ausdruck für die unendliche Freiheit. Er ist eine Form der unendlichen Freiheit, aber die negative Form. Wohl dem der die positive findet.
Erstens ist erforderlich, daß Du nicht den Spiegel ansiehst, den Spiegel betrachtest, sondern Dich selbst im Spiegel siehst.
Unglaube und Aberglaube sind beide Angst vor dem Glauben.
Jesus berief keine Dozenten, sondern Nachfolger.
Erst wenn die Höllenstrafen wieder hereinbrechen, erwacht der Mensch und kommt zu sich.
Wenn der Gute klug ist, weiß er, wie die Welt das Gute haben will: unwahr, angenehm gemacht; weiß er, wie die Menge gewonnen werden will, die gefürchtete, die fordert, „dass der Lehrer vor den Zuhörern zittere und ihnen schmeichle“.
Was ist die Jugend? Ein Traum. Was ist die Liebe? Der Inhalt eines Traumes.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir nicht Reichtum und Macht wünschen, sondern ein leidenschaftliches Gespür für Potential – ein Auge, das, immer jung und feurig, das Mögliche sieht. Das Vergnügen enttäuscht, die Möglichkeit nie.
So stirbt der Tyrann, und seine Herrschaft ist vorbei; so stirbt der Märtyrer, und seine Herrschaft beginnt.
Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.
Das Lächerlichste vom Lächerlichen auf dieser Welt sind mir Leute, die es eilig haben, die nicht schnell genug essen und arbeiten können. – Was richten sie aus, diese ewig Hastenden? Ergeht es ihnen nicht wie jener Frau, die in ihrem brennenden Haus in der Verwirrung die Feuerzange rettete?
Die meisten Menschen klagen darüber, daß es in den Romanen nicht so zugeht, wie im Leben. Ich klage darüber, daß es im Leben nicht so zugeht, wie in den Romanen.
Daran erkennt man, daß man Christ geworden ist; Er nimmt einen entgegen gleichwie Rebekka: Ich will nicht bloß dir zu trinken geben, sondern auch deinen Kamelen.
Man kann die Elastizität eines Menschen an der Kunst, zu vergessen, messen.
Meine Zeit teile ich so ein: die eine Hälfte verschlafe ich, die andere verträume ich. Wenn ich schlafe, so träume ich nie. Das wäre Sünde. Schlafen ist die höchste Genialität.