Sophie Mereau Zitate
Die Zeit des ersten Wiederauflebens nach der Geburt eines Kindes ist für ein Weib stets eine Auferstehung.
Nur der Frohe fühlt den Schmerz, nur der Gesunde die Krankheit, nur der Mutige kann verzagen.
Es geht mit unserem Glück wie mit Gemälden. Die Nähe drängt zu gewaltig auf uns; wir müssen in der gehörigen Entfernung stehen, um die Schönheit recht zu fühlen und zu genießen.
Eine freiwillige, selbstbewußte Aufrichtigkeit ist nur bei einem sehr hohen Grad von Bildung möglich.
Welche Verblendung ist es, die den Menschen oft verführt, gegen einen falschen Stolz, kleinliche Bedenklichkeit oder ein übereilt gegebenes Wort, sein Liebstes, sein Heiligstes aufs Spiel zu setzen?
Es liegt in der menschlichen Seele, das Vergnügen da am höchsten zu empfinden, wo es am meisten an Gefahr grenzt. Nichts entwickelt die Fähigkeiten der Seele schneller als Gefahr und Bedürfnis.
Erfahrung als Leitern unsrer Handlungen, ist nichts; denn es gibt für alles gute und böse Erfahrungen. Ein jeder bilde sich feste Ideen. Sind sie auch falsch, so machen sie doch sein Leben zu einem Ganzen.
Eine nur schwache Flamme verlöscht der Sturm, hat sie schon um sich gegriffen, facht er sie nur stärker an.
Der Mensch kann mehr, als er will.
Niemand ist aus Bigotterie gut, denn dies verleitet ebenso leicht zur Härte. Aber das gute Herz wählt sich diesen Schleier, um ungesehen zu handeln.
Eine Frau ist in der Wirtschaft wie der Zaun um einen Garten. Ist der Zaun tüchtig, so bleibt alles ordentlich; nichts Fremdes bricht herein. Nehmt den Zaun weg, und alles wird nieder getreten.
Meine Liebe müßte dich umgeben wie ein warmes Kleid, das du überall mit dir trägst und in dem du dich wohlbefindest.
Einmal lieb‘ ich, und einmal leb‘ ich, unsterbliche Götter! Wenn ihr das Eine mir raubt, nehmt auch das Andre dahin!
Mangel an Selbstvertrauen, gewöhnliche Quelle des Missmuts.
Wir leben auf der Welt, daß wir Gott und dem Nächsten dienen.
Ich folgte ganz, wie meine Natur mir gebot, ich war ganz Weib, ein gutes, dem Instinkt sich hingebendes Wesen.
Stimmung? Stimmung? – ich verlange keine Stimmung in mir, ich will Ton.
Wer nicht eher isset, als ihn hungert, und nichts trinket als das liebe Wasser, der wird selten krank.
Alle meine Freuden sind wie Sumpfblumen, die man nicht anders brechen kann, als wenn man bis an die Knie in Sumpf fällt.
Aber in der Beschäftigung selbst Vergnügen finden – dies ist das Geheimnis des Glücklichen!
Kunst ist eine freie Nachahmung der Natur mit Bewußtsein, das höchste Ziel der Kunst ist eine verschönte Natur.
Und so ist es denn nicht das Streben nach Glück, was auf der Erde uns leiten soll. Streben nach dem Unendlichen, Ausbildung seiner Seele, dies ist es, was wir ohne Hinsicht auf Lust und Ruhe unbedingt ausüben müssen.
Die Ruhe, die Tatenlosigkeit ist gut und reizend, aber das Schaffen, das Hervorbringen hat tausendfältiges Lächeln.
Nimm das Gute wahr, das dein ist, und bekämpfe den Hang, stets nach dem Fernen dich zu sehnen. Diese ewige Sehnsucht gehört nur Gott.
Ein poetisches Kunstwerk kann sehr schön sein in seinen Zeitverhältnissen, aber wehe dem Dichter, wenn seine Zeit so armselig und verschroben wär‘, daß sie nach kurzer Zeit abgeschmackt erscheine!