Simone de Beauvoir Zitate
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Wenn der Mensch verliebt ist, zeigt er sich so, wie er immer sein sollte.
Die Harmonie zwischen zwei Individuen ist niemals gegeben, sie muss immer wieder neu erobert werden.
Die bürgerliche Frau legt Wert auf ihre Ketten, weil sie auf die Vorrechte ihrer Klasse nicht verzichten will.
Niemand ist den Frauen gegenüber aggressiver oder herablassender als ein Mann, der seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist.
Zwei Liebende, die in allem übereinstimmen, sind schon tot. Sie sterben vor Langeweile.
Man gebe der Frau Verantwortung, und sie weiß sie auf sich zu nehmen.
Jedesmal wenn ein Mensch stirbt, stirbt gleichzeitig ein Kind, ein Heranwachsender, ein junger Mensch; und jeder beweint den, der ihm lieb war.
Heiraten ist eine Pflicht, einen Liebhaber nehmen ein Luxus.
Die Anatomie weist Unterschiede auf, aber keiner von ihnen stellt einen Vorteil für das männliche Geschlecht dar.
Eine Frau wird umso begehrenswerter, je stärker die Natur in ihr entfaltet und je nachdrücklicher sie in ihr gebändigt erscheint.
Gerade die von Frauen errungenen Erfolge rufen neue Angriffe gegen sie hervor.
Ein Mann ist stets so jung, wie er sich fühlt, aber keineswegs so bedeutend.
Die Grenze zwischen Frigidität und dem Willen zur Frigidität ist verschwommen.
Die Menschheit ist männlich, und der Mann definiert die Frau nicht an sich, sondern in Beziehung auf sich; sie wird nicht als autonomes Wesen angesehen.
Ein Gefühl ist ein Engagement, das den Augenblick überschreitet.
Da ich nicht denke, dass die Frau von Natur aus dem Manne unterlegen ist, denke ich auch nicht, dass sie ihm von Natur aus überlegen ist.
Die Frau ist Feld und Weide, aber sie ist auch Sodom und Gomorrha.
Die Liebschaften anderer Leute sind einem immer unbegreiflich.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Nichts ist zweideutiger als ein Blick.
Mit zwanzig Jahren denkt man mit dem Herzen und fühlt mit dem Kopf.
Das Glück ist eine Art Existenzberechtigung, die sich das Leben selbst verleiht.
Die Unwissenheit ist eine Situation, die den Menschen ebenso hermetisch abschließt wie ein Gefängnis.
Im allgemeinen gesehen ist die Ehe heute ein rest überlebter Sitten, und die Situation der Hausfrau ist viel undankbarer als früher, weil sie noch dieselben Pflichten hat, diese ihr aber nicht mehr dieselben Rechte verleihen.
Das Wort Liebe hat für beide Geschlechter keineswegs den gleichen Sinn, und hierin liegt eine Quelle der schweren Missverständnisse, die sie voneinander trennen.
Als ich die Lust zur Sinnlichkeit entdeckte, habe ich an Gott zu glauben aufgehört. Denn er stahl mir die Erde.
Viele Frauen sagen lieber ein Fest ab, als dass sie schlecht gekleidet hingehen.
Was geflüstert wird, wird am leichtesten geglaubt.
Die Ehe ist auch für den Mann Unterjochung. In ihr gerät er in die Falle, die die Natur ihm stellt: Weil er ein blühendes junges Mädchen geliebt hat, muss er ein Leben lang eine dicke Matrone, eine vertrocknete Alte ernähren.
Frauen sind nur deshalb als Hexen verbrannt worden, weil sie schön waren.
Will man über sich selbst reden, so muß man über andere reden.
Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird dazu gemacht.
Charme ist, was manche Leute haben, bis sie beginnen, sich darauf zu verlassen.
Die hinterhältigste Lüge ist die Auslassung.
[Die Frau] empfindet [die Schwangerschaft] gleichzeitig als eine Bereicherung und als eine Verstümmelung. Der Foetus ist ein Teil ihres Körpers und auch wieder ein Parasit, der auf ihre Kosten lebt.
Wenn der Mann die Frau als willenlos, ungeduldig, listig, einfältig, gefühllos, lüstern, wild, demütig bezeichnet, lässt er seine Vorstellung von sämtlichen Weibchen der Tierwelt in sie eingehen.
Unsere einzige Aufgabe im Leben besteht darin, unsere eigene Seele zu retten.
Männer sind zwar oft so jung, wie sie sich fühlen, aber niemals so bedeutend.
Altern heißt, sich über sich selbst klarwerden.
Die Sklavin des Mannes hält sich für ein Idol.
Wenn die Frau feststellen muss, dass sie das Unwesentliche ist, das niemals zum Wesentlichen wird, so kommt es daher, dass sie selbst diese Umkehrung nicht zuwegebringt.
Kein Mann würde eine Frau sein wollen, aber alle wünschen, dass es Frauen gibt.
Optimismus spart Vorsicht.
Ich liebe Sie, der Sie mir das Notwendige und das Überflüssige sind.
Die Abhängigkeit der Frau war in den besitzenden Klassen immer am ausgeprägtesten.
Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – Sie bekommen nichts.
Da die Ehe die körperliche Liebe im Allgemeinen nicht mit einschließt, schiene es vernünftig, das eine unverblümt vom andern zu trennen.
Die Bücher gaben mir meine Sicherheit zurück. Sie sprachen zu mir und verheimlichten mir nichts.
Sie fürchtet auch, mit einem Schwächling, einem Ungeheuer niederzukommen, weil sie die scheußliche Zufälligkeit des Körpers kennt, und dieser Embryo, der in ihr haust, ist ja nichts wie Fleisch.
Im Adel und im Bürgertum wird die Frau als Frau [Alternative: aufgrund ihres Geschlechtes] unterdrückt: sie führt ein Schmarotzerdasein; sie hat nichts gelernt [Alternative: ist wenig gebildet], und es bedarf außergewöhnlicher Umstände, damit sie irgendeinen konkreten Plan fassen und ausführen kann.