Seneca Zitate
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Zorn gleicht einem vorübergehenden Wahnsinn, denn er ist, ebensowenig wie dieser, Herr über sich selbst.
Dem Weisen ist Reichtum ein Diener, dem Toren spielt er den Herren.
Die Asche macht alle gleich.
Wo keine Gefahr ist erntet man auch keinen Ruhm. In gleicher Weise verfährt das Schicksal. Es sucht sich die tapfersten als Gegner aus, an manchen geht es verächtlich vorbei. Die Menschen mit größter Kühnheit fordert es heraus und führt all seine Kräfte gegen sie ins Feld.
Ein kleiner Teil des Lebens ist’s, in dem wir leben. Exigua pars est vitae, qua vivimus.
Das höchste Gut, ist die Harmonie der Seele mit sich selbst.
Ein Zwerg wird nicht größer, auch wenn er sich auf einen Berg stellt.
Was man hohes Alter nennt, ist nur der Ablauf weniger Jahre.
Oft kommt der Zorn zu uns, öfter wir zu ihm; rufen sollte man ihn nie; auch wenn er kommt, sollte man ihn abweisen. Niemand sagt sich selbst: Das, worüber ich zürne, habe ich wohl auch selbst schon getan, oder ich wäre dazu wenigstens fähig gewesen.
Aber wenn du das Herz auf dem rechten Flecke hast, so versage denen, die Großes versuchen, auch wenn sie stürzen, nicht deine Achtung!
Der alte Mann, der sein Leben in Müßiggang zubrachte. Ein solcher Mensch hat nicht gelebt, sondern sich nur im Leben aufgehalten und er ist nicht spät gestorben, sondern lange.
Nicht arm ist der, der wenig hat, sondern der, der nach mehr verlangt.
Nicht von Jahren und Tagen hängt es ab, ob wir genug gelebt haben, sondern von der inneren Einstellung.
Es wird eine Zeit kommen, wo auch das, was jetzt noch verborgen ist, nach Ablauf langer Jahre durch die Genauigkeit der Beobachtung ans Licht gebracht werden wird.
Sterben ist ein Gesetz, keine Strafe.
Ums Wort geht, wie ich denke, der Streit, über die Sache besteht Einigkeit.
Leben muß man das ganze Leben hindurch lernen, und was vielleicht noch sonderbarer klingt: all seine Lebtage muß man sterben lernen.
Die beste Arznei gegen Wut ist Aufschub.
Kein Verständiger straft, wie Plato sagt, weil gesündigt worden ist, sondern um die Sünde zu verhüten.
Jeden einzelnen Tag sieh als einzelnes Leben an.
Wollen läßt sich nicht lernen.
Jeder Mensch will lieber glauben, als sich selbst ein Urteil zu bilden.
Wie wohl ist einem bei Menschen, denen die Freiheit des anderen heilig ist.
Täglich aber droht dem Menschen vom Menschen Gefahr.
Es hat noch keinen großen Geist ohne eine Beimischung von Wahnsinn gegeben.
Aber alles Vortreffliche ist ja auch selten zu treffen, und nichts ist schwieriger, als etwas aufzufinden, was in seiner Art in jeder Hinsicht vollkommen wäre.
Sehr kurz und voller Sorgen ist das Leben derer, die das Vergangene vergessen, das Gegenwärtige vernachlässigen, vor der Zukunft Angst haben.
Auch die andere Partei werde gehört.
Zu spät gibt, wer erst dem Bittenden gibt.
Das Leben aber… wird von vielen schlimmeren Stürmen geschüttelt als irgendein Schiff. Hier kommt es nicht aufs Reden an, sondern hier gilt es, das Steuer fest in die Hand zu nehmen.
Das meiste Unheil richtet Leichtgläubigkeit an.
Ein heilig Ding ist das Leben des Menschen.
Verbirg dich in deiner Muße; aber auch deine Muße verbirg.
Leichte Sorge redet, schwere verstummt.
Wenn Feinde fehlen, verkümmert der Mut.
Wenn man zum Gipfel gelangt ist, gibt es nur Gleichheit; es gibt keinen Platz mehr für Zuwachs, man steht.
Halte dich für einen guten Redner, wenn du vor allem zuerst dich selber überzeugst von dem, was du behaupten willst.
Ein Mann sollte aber den Mut haben, Menschen zu bewundern, die sich hohe Ziele stellen, auch wenn sie scheitern.
Wer will, der kann, wer nicht will, muß.
Was kann an sich das Reisen einem nützen? Es tut der Genusssucht keinen Einhalt, es zähmt nicht die Begierden, beschwichtigt nicht den Zorn, unterdrückt nicht die ungestümen Erregungen der Liebe, kurz entlastet unsere Seele nicht von ihren Übeln.
Gegen einzelne tritt die Strenge des Feldherrn ein; ist aber das ganze Heer ausgerissen, so ist Verzeihung notwendig.
Es ist gleich falsch, Allen oder Keinem zu trauen.
Mangelndes Vertrauen ist nichts als das Ergebnis von Schwierigkeiten. Schwierigkeiten haben ihren Ursprung in mangelndem Vertrauen.
Es steht mit dem Leben ähnlich wie mit einem Theaterstück: nicht auf die Länge kommt es an, sondern auf die Güte des Spiels. Es liegt nichts daran, wo du aufhörst. Höre auf, wo du willst. Nur an einem guten Schluss lass es nicht fehlen.
Lebe so mit den Menschen, als sähe es Gott; sprich so mit Gott, als hörten es die Menschen
Was Ablenkung anlangt, so scheint mir die Stimme gefährlicher zu sein als bloßes Geräusch. Denn die Stimme wirkt immer auf die Seele, während ein Geräusch nur an unser Ohr schlägt und es füllt.
Über den Charakter hat das Schicksal kein Recht.
Wenn das Schicksal dir den ersten Platz im Staate versagt, so wanke und weiche doch nicht von der Stelle: hilf durch Zuruf, und hat man dir den Mund gestopft, so wanke und weiche doch nicht: hilf durch Schweigen.
Den Wollenden führen die Geschäfte, den Nichtwollenden ziehen sie mit.
Die Erfahrung aller Zeiten beweiset, daß durch Sklaven verrichtete Arbeit, ob sie gleich nur den Unterhalt derselben zu kosten scheint, doch am Ende die teuerste unter allen Arbeiten ist.