Romain Rolland Zitate
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Jedes Volk glaubt, das auserwählte zu sein.
Der Blitz schlägt ein, wo er will und wann er will. Aber es gibt Gipfel, die ihn anziehen.
Heutigentags sehe ich wohl, welch Unterschied zwischen dem ist, was man wünscht, und dem, was man kann, zwischen dem wovon man in seiner Jugend träumt, und dem, was im Alter genügen muss.
Das sind keine Menschen mehr. Das ist eine Herde versklavter, grausamer Tiere. Alle niedern, alle wilden Instinkte treten zutage. … Kein Platz ist sicher. … Denn man weiß nie, wo der Schlag niedersausen wird.
Frankreich und Deutschland sind die beiden Flügel des Abendlands.
Von Art und Charakter durch und durch ein Deutscher, war er in der Kunst ein Weltbürger geworden, ein Europäer, der alle künstlerischen Gedanken des Okzidents in sich aufgenommen hat.
Die Wissenschaft kennt kein Mitleid.
Das Leben wird sein, was ich daraus mache.
Man soll die Wahrheit mehr als sich selbst lieben, aber seinen Nächsten mehr als die Wahrheit.
Vom Wolfe heißt es immer, er sei größer, als er ist.
Mich zugrunde richten, gut, das will ich tun, indes auf lustbare Weise.
Die Ehe ist nicht zur Verlustierung da.
Meine Vernunft wurde mir gegeben, um die Zukunft vorauszusehen, mein Herz aber, um seine Ahnungen zu erfüllen.
Das Genie will den Widerstand, und der Widerstand macht das Genie.
Ich bin, was sein wird und nicht, was gewesen ist.
Ohne Liebe erstickt die Seele.
Die großen Seelen sind wie hohe Berggipfel. Der Wind peitscht sie, die Wolken hüllen sie ein, aber man atmet leichter und kräftiger auf ihnen als anderswo.
An der Abwesenheit des Herrn erkennt man den Knecht.
Was für ein Übel gibt es noch, das wir nicht schon kennen?
Ich würde mich verachten, wenn ich auf das, was ich liebe, eifersüchtig wäre! Eifersucht! Das heißt den Glauben [an das, was ich liebe] durch beleidigende Verdächtigungen beschmutzen!
Da gibt es Menschen, die die Vergangenheit stolz verachten, die sich eitel nur an die Gegenwart hängen. Einfaltspinsel, die nicht über ihre Nasenspitze hinaussehen!
Man hütet sein Haus am besten, wenn man die der anderen verteidigt.
Vergesst doch das Dogma Vaterland! Die neue Religion bewirkt einen Rückschritt zum Alten Testament. Sie begnügt sich nicht mit Lippenfrömmigkeit. So wollte alles, den Menschen ganz und gar, seinen Leib, sein Blut, sein Leben und sein Denken. Vor allem sein Blut.
Dichter sind eben immer schlechte Politiker.
Eine Frau verhehlt nur, was sie nicht weiß.
Eine Diskussion ist unmöglich mit jemandem, der vorgibt, die Wahrheit nicht zu suchen, sondern schon zu besitzen.
Zum Teufel mit den breiten Straßen, so geradewegs zum Ziel führen!
Es genügt nicht, seinen Fehler einzusehen, man muss ihn wieder gutmachen.
Glück heißt, seine Grenzen zu kennen und sie zu akzeptieren.
Ein Held ist jemand, der tut, was er kann. Die anderen tun dies nicht.
All unser Hoffen und Harren, diese ganze Glut uns Sehnsucht, diesen heißen Wünsche und diese prächtigen Strohfeuer sind nur dazu da, um letztlich den Topf zum Sieden zu bringen, darin wie unser täglich Süpplein in Zufriedenheit kochen.
Niemals wird eine Frau Bücher in selbstloser Liebe lieben, sie sieht in ihnen Nebenbuhlerinnen und Liebhaber.
In einer Demokratie ist es Wahnsinn der Auserwählten, den Kampf gegen das Volk zu beginnen. Weisheit ist es, das Volk zu überzeugen, damit es so denke, wie diese Auserwählten.
Diejenigen, die das Übel dulden, sind genau so verbrecherisch wie seine Verursacher.
Man lernt nichts, ohne zu irren.
Freie Seelen, starke Charaktere – das tut heute der Welt am meisten not!
Nicht, dass ich glaube, es könnte der Menschheit, ebensowenig wie der Welt der Ameisen, jemals gelingen, ihre blinden Instinkte zu beherrschen.
Es ist im Leben klüger, mit den Bösen in guten Vernehmen zu stehen, als im schlechten.
Ein Mensch ist nichts, nur das Werk ist heilig.
Wie man den Selbstbetrug liebt!
Mein armer Freund,… in dir selbst ist der Feind.
Geld bedeutet alles das, was man dafür haben kann, dafür haben wird, dafür haben könnte – alles, was man sich erträumt; das übrige hat man: also hat man’s kaum.
Nie darf man die Zukunft unter dem Gewicht der Vergangenheit ersticken.
Nie hasst man leidenschaftlicher, als wenn sich das Wunder als Trug herausstellt.
Die Welt ist eine öde Wüste, darin hie und da Kornfelder wachsen, die wir Künstler gesäet haben.
Jedes Volk hat seine Vorzüge und seine Fehler. Die Fehler erkennt der Fremde sofort, die Vorzüge oft sehr viel später.
Eine stolze Seele nimmt ihr Wort nicht zurück.
Die Gerechtigkeit wächst nicht auf einem mit Lastern gedüngten Boden.
Diese verflixten Pfaffen können sich selbst nie genug singen hören!
Man wirkt nicht mit Worten auf die anderen, mit seinem Wesen tut man es.