Ralph Waldo Emerson Zitate
seite 3
Die besten Köpfe, welche die Wahrheit der Wahrheit halber lieben, beanspruchen kein Eigentumsrecht auf die Wahrheit. Sie nehmen sie überall dankbar entgegen, wo sie sie antreffen und drücken ihr niemandes Namen auf, weil diese Wahrheit ihnen schon seit Ewigkeit gehörte.
Die ganze Weltgeschichte verdichtet sich in die Lebensgeschichte weniger und ernsthafter Menschen.
Wenn unsere Augen uns zur Beobachtung gegeben wurden, hat die Schönheit noch einen Grund darüber hinaus, zu sein.
Der wahre Mensch des Geistes bedauert jede verpaßte Gelegenheit zur Tat als eine Einbuße an Kraft. Sie ist der Rohstoff, aus dem der Intellekt seine herrlichen Gebilde schafft.
Die Welt macht dem Menschen Platz, der weiß, wohin er geht.
Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.
Universitäten und Bücher kopieren bloß die Sprache, die Acker und Werkstatt schufen.
Man kann die Welt nicht dadurch kennenlernen, daß man alle ihre Einzelheiten lernt.
Die Fröhlichkeit des Geistes ist ein Zeichen seiner Stärke.
Immer gibt es einen Menschen, der den Willen der göttlichen Vorsehung für seine Mitwelt besser als andere verkörpert.
Schon ein guter Vorsatz gibt Kraft.
Das Einmalige an einer Freundschaft ist weder die Hand, die sich einem entgegenstreckt, noch das freundliche Lächeln oder die angenehme Gesellschaft. Das Einmalige an ihr ist die geistige Inspiration, die man erhält, wenn man merkt, daß jemand an einen glaubt…
Hake jeden Tag ab und betrachte ihn als erledigt. Du hast dein Bestes getan. Irrtümer und Fehler sind immer möglich. Vergiß sie so schnell wie möglich.
Was ist so köstlich, wie wenn zwei Menschen sich so aufrecht, so sicher in einem Gedanken, in einem Gefühl begegnen?
Mir ist lieber, in einer von Geheimnissen umgebenen Welt zu leben als in einer, die so klein ist, daß mein Verstand sie begreift.
Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.
Was uns im Leben am meisten nottut, ist ein Mensch, der uns zwingt, das zu tun, was wir können.
Einen Freund kann man nur haben, wenn man einer ist.
Die Angst macht unfrei, der Glaube frei. Die Angst lähmt, der Glaube gibt Kraft. Die Angst macht mutlos, der Glaube ermutigt Die Angst macht krank, der Glaube heilt. Die Angst macht untauglich, der Glaube tauglich.
Nur der ist hoher Freundschaft fähig, der auch ohne sie fertig zu werden vermag.
Die Menschen streben nach Bequemlichkeit. Doch Hoffnung gibt es nur für diejenigen, die unbequem leben.
Unsere besten Ideen kommen uns durch andere zu.
Ich liebe die stille Kirche, ehe der Gottesdienst beginnt, mehr als alle Predigten.
Eine Religion, die sich vor der Wissenschaft fürchtet, schändet Gott und begeht Selbstmord.
Das Beispiel der Großen, Ursprünglichen und Überragenden rettet uns aus den Irrgängen der Gleichmachung und nützt und schützt uns gegen den Einfluß der Zeitgenossen. Das sind die Ausnahmen, die wir brauchen, in dieser nivellierenden Zeit.
Das Handwerk des Kaufmanns besteht darin, eine Ware von dort, wo sie reichlich vorhanden ist, dahin zu bringen, wo sie knapp und teuer ist.
Tue das, was du fürchtest, und das Ende der Furcht ist gewiss.
Wir kochen bei verschiedenen Temperaturen.
Jedes Gebet, das eine besondere Vergünstigung erfleht – anstatt das Gute ganz – ist lasterhaft!
Ich stelle meine eigenen hohen Ansprüche an mich und habe einen Pflichtenkreis, in dem ich manches verweigere, was sonst Pflicht genannt wird. Wenn ich diesen erfülle, brauche ich die gewöhnlichen Normen nicht.
In dem genialen Werk erkennen wir längst verworfene Gedanken wieder, die uns dann gleichsam ins Erhabene entrückt erscheinen.
Das Gesetz ist nur eine Denkschrift.
Leute, die mit dem Fernsehen zufrieden sind, verdienen nichts Besseres.
Oberflächliche glauben an Glück und Zufall. Tatkräftige glauben an Ursache und Wirkung.
Nicht nur die Sonne oder der Sommer, auch jede andere Stunde und Jahreszeit müssen der Freude ihren Zins geben.
Jeder Mensch sollte mit Schönheit so selbstverständlich begabt sein wie mit der Fähigkeit der Sinneswahrnehmung, und doch ist sie eine seltene Gabe.
Ich gehe diesen Weg nur ein einziges Mal; alles Gute und Freundliche, das ich irgendeinem Menschen erweisen oder bezeigen kann, laßt mich deshalb sogleich tun. Laßt es mich nicht hinausschieben und nicht vernachlässigen denn ich werde diesen Weg kein zweites Mal gehen.
Der Mensch hält sein Schicksal für etwas Fremdes, weil ihm das innere Band verborgen ist. Aber die Seele enthält jedes Ereignis, das sie erleben wird, denn das Ereignis ist nur der Gedanke, der sich nach außen projiziert, und das, worum wir zu uns selbst beten, wird uns immer gewährt.
Glück ist eine andere Bezeichnung für Willensstärke.
Die Jahre lehren viele Dinge, die man von Tagen nicht lernen kann.
Unglücksfälle soll man bedauern, wenn dem Betroffenen damit geholfen wird – wenn aber nicht, so geh an deine Arbeit, und das Übel wird sich lindern.
Der Gott des Sieges soll nur eine Hand haben, aber der Friede gibt Sieg nach beiden Seiten.
Dem Schöpfer eines guten Satzes kommt der am nächsten, der den Satz zuerst zitiert.
Die Beziehungen der Seele zum göttlichen Geist sind so rein, daß es eine Entweihung wäre, zwischen ihnen vermitteln zu wollen.
Was die „Lebensblinden“ Schicksal nennen, ist nichts als unverstandene Wirklichkeit, die ihren Ursprung in ihrem eigenen Inneren hat.
Auf die Fragen unserer Sinne wird uns nur dann eine Antwort zuteil, wenn wir aller niedrigen Neugier entsagen und uns dem Daseinsstrom hingeben, der uns in das Geheimnis der Natur einführt.
Ich weiß, wie köstlich der Liebestrank ist, dieses: ich lebe für dich, du lebst für mich; aber es ist die Anhänglichkeit eines Kindes für sein Spielzeug, ein Versuch, Kamin und Brautgemach zu verewigen, an dem Bilderalphabet festzuhalten, das unseren ersten Leseunterricht angenehm begleitete.
Der wahre Prüfstein einer Zivilisation ist nicht der Zensus, nicht die Größe der Städte und auch nicht der Ernteertrag – nein, sondern der Mensch, der das Land hervorbringt.
Wissen heißt, zu wissen, dass man nicht wissen kann.
Die Welt gehört dem, der in ihr mit Heiterkeit und nach hohen Zielen wandert.