Peter Rudl Zitate
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Musik: vielleicht die ehrlichste, authentischste Brücke zu Gott. Klassik, Jazz oder Punk, ihre Provenienz spielt keine Rolle solange bloß die Gänsehaut, die Dankbarkeit für sie lebt.
Leben: des Mädchens Wahrheit Lude.
Kunst, die ihre Grenzen nicht ständig neu überwindet, ermüdet schnell.
Ein Geist, der nichts mehr zu lachen hat, ist tot.
Der Tod hat keine Geheimnisse und begegnet jedem absolut offen.
Die Utopie des Geistes heißt nicht Gott, sondern trägt den Namen Wahrheit.
Geist und Gnade heißt nicht zuletzt, auch sich gnädig zu sein.
Es gehört dazu, mit dem Leben zu spielen, um einen Sinn für seinen Ernst zu entwickeln.
Wer obenauf treibt ist es entweder selbst oder doch das, auf dem er schwimmt. Tot.
Nett: subtiles Schimpfwort in Geisteskreisen.
Frieden: Sehnsucht der Besiegten.
Gleichgültigkeit und Mut sind nicht selten dasselbe.
Insubordination: das Fundament allen Geistes.
Wer nur Demut pflegt wird mißbraucht und nicht zu Unrecht untergehen.
Abenteuer sind die leicht verderblichen und oft sehr folgenreichen Tollkirschen der Erfahrung.
Wenn man sieht, was für kaputte, rohe, an Geist und Seele deformierte, respektive einfach nur dumme Menschen sich hemmungslos fortpflanzen, während sich feinere Geister naturgemäß in Zurückhaltung üben, nimmt es nicht wunder, daß es mit der Gesellschaft immer weiter bergab geht.
Erst wer in einen Abgrund gesprungen ist, wird den Traum träumen, daß er niemals aufschlagen wird und fliegen kann. Vielleicht meinte Kierkegaard ja dies, als er vom Sprung in den Glauben sprach. Entweder – oder.
Reue: sich bei seinem Schatten entschuldigen, daß die Sonne scheint.
Der Unterschied zwischen Strategie und Taktik läßt sich folgendermaßen sehr einfach erklären. Ein feuriger Liebhaber ist für eine Frau ein taktisches, ein solider und bravbiederer Ehemann dagegen ein strategisches Ziel.
Geben lassen ist seliger denn geben.
Ekel: etwas, das einen immer wieder und vor allem in bezug auf Menschen davon abhält vollends gleichgültig zu werden.
Selbstmord braucht keinen Anlaß, er braucht Reife.
Wer sich nicht schont, kommt sich näher und näher. Nur komm dir nicht zu nah, oder du wirst dich verlieren.
Erfolg braucht Freiräume, keine Korsetts.
Das Leben verrauscht und wir gehen stiften.
Was keine Grenzen kennt, verkommt.
Wer oder was keine Fehler macht, ist für den Fortschritt verloren, ist ein Fossil.
Dem Menschsein entschlagen. Viel Wert in diesen Tagen.
Demenz oder Delirium? Welcher Angeschlagenheit auch immer sich das Leben verdankt, sein Schöpfer hat es ihm heimgezahlt.
Wenn der Tod flaniert, dann im Büßerkleid.
Mit etwas rechnen und eins und eins zusammenzuzählen sind oft sehr unterschiedliche Dinge.
Kein Verzeihen ist klein genug für Menschen.
Systematiker: Laumänner des Geistes.
Wen es interessiert wie weltfremde Menschen denken, der nehme sich die Geduld einem Philanthropen zuzuhören.
Keine Leistung ist so effektiv wie die auf Freiwilligkeit beruhende.
Risikofreude ist der Inbegriff eines offenen und intensiven Lebens.
Leben ist immer auch eine Verschwörung gegen die Ordnung, was ihm seinen ureigenen sympathetischen Charme verleiht.
Nichts unterhält Gott mehr als der Selbstmord.
Mindestens die Hälfte des Lebens geht für Dinge dahin, die wir uns im nachhinein kaum erklären können. Leider wissen wir nie, in welcher der Hälften wir uns gerade befinden.
Erst Geist verleiht Charakter und Flügel.
Die Wertlosigkeit der hirnlastigen subjektiven Wahrnehmung zeigt sich allein schon darin, daß ein Psychopharmakon, und wenn dieses nicht anschlägt die Gehirnchirurgie jedes sogenannte Problem dieser Welt abstellen kann.
Mit deinen Lastern – keine Hast. Maße dir nicht an sie abrupt abzustellen. Was könntest du schon an ihre Stelle setzen?
Aufgeschlossenheit ist der Feind des Abschluß, des Endes.
Wenn über das Prinzipielle keine Einigkeit besteht, grenzt es schon an grobe Fahrlässigkeit, sich aufeinander zu verlassen oder gemeinsam Pläne zu machen.
Schönheit genügt sich selbst. Häßlichkeit ist dagegen interessant.
Natur ist die tiefste Bedingung. Die höchste ist bedingungslos, ist Geist.
Nur gar zu viele Enttäuschungen erwachsen erst aus der quakenden Sillage von Insinuationen wider besseres Wissen.
Gewissen: etwas, das so selten benutzt wird, ist selten nicht rein. Vielleicht einer der Gründe, warum es mit dem Geist und denen, die ihn leben, nie auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen ist.
Kaum etwas setzt die Armut an Geist und Charakter so voraus wie Machtstreben.
Die Sprache steht für das Gefieder der Schwäne des Geistes, fliegen müssen sie selbst.