Peter Hille Zitate
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Bunt ist das Leben angelegt, und der Mensch strebt aus allen Kräften, es eintönig zu machen, Charakter hineinzubringen: ausgebleichte Astern!
Die Sprache ist der Frühling des Geistes.
Katechismus! Eine gelehrte Religion ist an sich verdächtig.
Ich bin, also ist Schönheit.
Der Humor ist der Modelleur der Welt.
Unerträglich ist die Tyrannei der Schreier.
Die Kindheit ist ein Kundschafter, den die ratlose Menschheit voraufsendet, um einen sicheren Lebensgrund zu erspähen.
Liebe deinen Jetzigen und nicht erst deinen Nächsten.
Vorurteil! Das Wort ist nicht übel, wollte nur das Urteil nachkommen.
Wo man nicht genug loben kann, darf man nicht zuviel tadeln.
Es gibt nur ein Frauenrecht, und das heißt Liebe.
Zusehn so aus Neugier, was aus mir wird. Bin ich doch mein nächster Zuschauer! Was für ein Schauspiel ginge darüber!
Durch die Reue wird der Mensch immer schlechter.
Poetische Blätter sind Tattersalls für die Sonntagsreiter ihres Pegasus, des lammfrommen Mietsgaules der Lyrik verfertigenden Konfektionsbranche.
Der Himmel ist kein Lokal.
Wollt ihr, daß das Gute über das Böse herrsche, so stellt es üppiger dar.
Übertretungen kommen nur von Geboten wie Hühneraugen von zu engen Schuhen.
Ein Kind bilden ist die erlesenste Aufgabe die nur irgendjemand haben kann.
Die eigenen Früchte machen uns stark.
Das Weib ist Sonntag, der Mann Alltag.
Ein echter Dichter ist ebenso trotz seiner Zeit wie mit seiner Zeit.
Die Ehe kann niemals eine Republik sein. Nur Selbstherrschertum auf der einen oder auf der anderen Seite. Kraft auf seiten des Mannes oder auf seiten des Weibes.
Nur nicht Erziehung im alten Sinne, die eigentlich Verziehung ist, Verzerrung sogar.
Menschlichkeit ist guter Baugrund. Auf diesem Boden läßt sich alles wieder anpflanzen.
Was für eine starke Natur muß Gott haben, daß er die Geister aller Welten ertragen kann, die von ihm zehren.
Die Henne zeigt durch Gackern an, wenn ihr ein Ei gelungen, so ähnlich macht’s der Dichtermann, wenn er mal was gesungen.
Das Leben ist ein Gewebe. Nimm etwas hinweg, und es ist kein Halt mehr. Es ribbelt sich auf bis zu Ende.
Die Freiheit ist eine Summe aller mikroskopischer Unfreiheiten.
Was ein Streber werden will, krümmt sich beizeiten.
Reue: Ich lasse mich fliehen, um mich zu haschen.
Da irrten die Heiden: die Leidenschaften, je ausgelassener sie sind, so besser sind sie zum Bewältigen da, nicht zum Üben.
Ein Kind will eigene Wege haben.
Die Menschen stapeln gern in die Höhe, was nebeneinander stehen muß.
Entscheidung ist Beschränkung.
Der Schweiß ist die Träne der Arbeit.
Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, wer du nicht bist. Das gilt für jeden: der Umgang will Ergänzung, Andersgeartetes.
Nichts nimmt sich der Mensch so leicht heraus als Raten, und nur Einer kann raten: Gott.
Dichtung ist eine besondere Ekstase.
Seit ich Musik höre, weiß ich, daß ich unsterblich bin. Wie so? Musik ist die Sprache der Seele. Und die wird man nie müde.
Du willst Freude?, dann steige in die Qual. Du willst Qual?, so steige in die Freude.
Sinnlichkeit ist trauliche Vorhandenheit ohne Gespräche.
Was ist Sittlichkeit? Verinnerte Sinnlichkeit.
Wie Mann und Weib, so suchen die lebenskräftigen Meinungen einander – und fliehen sich suchend.
Mann ist Tun, Weib ist Sein.
Mit der Heilkunde haben die Kranken zugenommen, weil die Furcht nachgelassen hat.
Und fürwahr: der verliert sehr viel von diesem schönen Leben, der nicht bisweilen eine glückliche Dummheit wagt. Das Leben ist sehr traurig, wenn es nur vernünftig ist.
Es wäre nicht so vieles häßlich, wenn wir nicht so manches verdorben und häßlich machten.
Nachtigall In dir singen Erde und Himmel Und sind Frühling.
Der wahre Mann ist doch etwas Schönes, habt ihr schon so einen recht innig freundlichen Morgen in seiner blauen Kraft gesehen, wenn vorher Gewitter gewesen? – Auch schwarze Augen sind dann blau.
Gott sucht Welt, Gespielen.