Paul Richard Luck Zitate
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Große Naturen sind immer Verächter der öffentlichen Meinung.
Das Heilige ist auch immer das Furchtbare.
Die Träume der Nacht wirken bestimmend auf die Tagesereignisse ein.
Eine rätselhafte Frau ist eine solche, die ganz Auflösung ist und zu der wir die Rätsel erfinden.
Armut an Persönlichkeit schafft Gesellschaftsinstinkt. Dieser ist eine Vervielfältigung, das heißt Verkleinerung des Ichs.
Wer nicht erkennt, kämpft; wer erkennt, lacht.
Der Zeugungs- und der Vernichtungsgrund ist gleich groß im Menschen. Erst beide vereint ergeben das Weltbild.
Die Wenigen sind notwendig einsam.
Wer hoch steigt, für den wachsen auch die Abgründe.
Die Masse ist das den Ideen unterworfene Haltlose.
Alle Religion wird Begriff, sobald sie gelehrt wird. Begriffe gestalten keine Menschen.
Gedankenarbeit ist nur insofern Vermittlerin zum Genuß der Kunst, als Gedankenarbeit die Blitzlichter in die tiefe Gefühlswelt hineinwirft. Wo diese nicht vorhanden ist, wird sämtliche Gedankenarbeit fruchtlos bleiben.
Einigkeit macht schwach, nämlich den Einzelnen, der, ist er einig mit anderen, nicht mehr er selber ist.
Reine Empfindungen führen nie zu Handlungen, sondern vollenden ihren Kreislauf in der Seele.
Alle Philosophie ist Selbstbespiegelung.
Wer reif ist, hat ein Recht zum Ausruhen.
Sich gegenseitig zerfleischen können nur die Kulturvölker.
Der Stille entspringt alles Große, der Unrast alles Kleine. Unsere heutige Kultur ist ein Produkt der Unrast und darum die Negation der Kultur.
Alle Schwärmerei ist nur Liebe zur Sehnsucht. Sie geht an dem Gegenstand vorbei, den sie treffen will.
Wer Moral predigt, hat sie nicht.
Zwei Stufen, wo man seinem Schöpfer am nächsten ist: die höchste Erhöhung und die tiefste Erniedrigung. Beide verschmelzen an ihren Grenzen und gehen ineinander über.
Weise sind nur möglich, weil es Unweise gibt; an sich ist keiner weise.
Resignation, sei es worin es sei, ist immer ein Verzicht auf Größe.
Irrtum und Wahrheit gibt es nur im Gebiet der Tatsachen, nicht in dem des Geistes. Schon bei Motiven zu menschlichen Handlungen versagt oft die Sprache.
Der Endzweck des Staates kann kein anderer sein als die vollendete Aufhebung des Selbstbestimmungsrechtes des Einzelnen.
Daß wir so eifrig darauf sinnen, die Gesetze zu umgehen, ist ein gutes Zeichen dafür, daß wir moralisch noch nicht ganz verderbt sind.
Die Erde gewährt dem nichts, der nichts der Erde gewährt.
Wenn wir unser Denken vergessen könnten, wären wir vielleicht gerettet und könnten Menschen werden.
Nichts trennt mehr als die Sehnsucht.
So gibt es irgendwo, und sei es auch in der tiefsten Tiefe, eine Grundwahrheit? Ja, aber sie ist ewig unzulänglich; muß es sein, weil die seelenbildende Substanz nur von einem noch tieferen Vermögen als unseres ist, begriffen werden kann.
Die Tatsachen reden, die Träume sind stumm.
Es macht oft das ganze Glück eines Menschen aus, dass er sich einredet, glücklich zu sein oder es zu werden.
In den Niederungen ist alles zurechtgemacht. Das Zurechtgemachte ist der Feind des Ursprünglichen.
Die Wissenschaft ist Deutung des Sichtbaren, die Kunst Deutung des Unsichtbaren.
Unser Denken ist starr und arm. Aber wir richten. Ach, richteten wir doch die Richter! […] Wer zeitigt den Verbrecher? Der Richter. Richten ist geistige Bewußtheit, also heutiger Kulturausdruck.
Man kann so originell sein, dass man schon wieder das tut, was alle Menschen tun, aber bewusst.
Die Liebe ist das Treibende und das Getriebene.
Die Sittlichkeit ist ein Produkt des Geistes, nicht des Gefühls.
Das, was sich selber Zweck ist, muss notwendig zwecklos sein.
Durch nichts kann man sich vor sich so lächerlich machen wie durch durch Ueberzeugungen. Der Ueberzeugungstreue ist immer blind. Er ist Fanatiker und Träger einer fixen Idee.
Das Verbrechen ist nichts als die Tiefe, die ihren Weg nicht kennt, wie das Leid nichts ist als das Glück, das seinen Weg nicht kennt.
In der Kunst gibt es weder Wahrheit noch Irrtum. Es gibt nur Kunst und Nichtkunst.
Nichts ist absurder als die Wahrheit und nichts natürlicher als die Lüge.
Innerlichkeit macht wortarm.
Man irrt sich über sich, über andere, über die Welt, und geht doch durch die Welt, als wenn nur Wahrheiten um einen wären.
Der Beschränkte findet in den anderen sich, der Grenzenlose sich in den anderen.
Die Enttäuschung über das Leben, wem ist sie anders beschieden als dem, der dem Leben nichts bietet?
Es ist noch nicht ausgemacht, daß der Mitleidige beim Leiden anderer mitleidet. Lassen sich überhaupt Gefühle durch die Vernunft kontrollieren?
Die Erweiterung der Macht des Staates beruht auf der Verengerung der Macht des Individuums.
Ein Kunstwerk lebt durch Anschauung, stirbt durch Kritik.