Paul Richard Luck Zitate
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Die Sanftmut wohnt in den Tälern, die Härte auf den Gipfeln.
Leid umzuformen in uns in Freude, das ist starken Naturen möglich. Nicht daß es dadurch Freude wird (das ist ewig unmöglich), aber daß das Leid für die betreffenden Individuen Lebenserwecker und Segensspender wird.
Wer Erkenntnisse sucht, wird ewig Sucher bleiben müssen, denn die Welt gibt keine Rätsel auf. Sie zeigt nur Lösungen vor, und die Rätsel dazu erdenken wir.
Auch die menschliche Seele hat keinen Anschluß an die Engel, eher an die Tiere, diese rätselhaftesten, verschlossensten Geschöpfe.
Wer die Idee hebt, lässt sich fallen.
Größe ist ein Ausfluss der Ruhe, die das höchste Maß seelischer Arbeit ist.
Zur Wahrheit gehört mehr Nase als Gesicht und Gehör; und ich habe sehr selten gefunden, daß man einen guten Geruch hat, eine feine Nase für Unterschiede. Nicht umsonst prägt sich das Geistige vorzugsweise auf der Nase aus.
Der Haltlose bedarf keines Haltes. Die Haltlosigkeit ist ihm Halt genug in einer Welt, wo alles haltlos ist. Der Feste bedarf schon eher eines Stabes, daß er nicht falle.
Die Unmoralischen tun sind ebensogut moralisch wie die Moralischen, vielleicht noch mehr als sie.
Es gibt Worte, die Tatsachen schaffen.
Man opfert sich immer nur Ideen, die man nicht erfaßt hat. Hätte man sie erfaßt, so würde man auch über sie hinauswachsen. Man würde stärker werden als sie und sie – verachten lernen, eben weil sie fremde Ideen sind.
Lebensstärke ist Ruhen in sich.
Das Glück liegt darin, dass nichts geschieht. Das muss man verstehen lernen.
Dieselben Staaten, die den Mord sühnen, heiligen ihn auch.
Alle tiefen Äußerungen werden seicht, wenn ein Philister sie auslegt. Ein Denker verwirft oft sein Bestes, weil er es, rückfallend, mit den Augen der großen Welt betrachtet.
Das Paradoxe ist immer der Wahrheit näher als das Trivial-Alltägliche.
Nichts als Klarheiten zu sehen ist das sicherste Zeichen von Beschränktheit.
2000 Jahre Christentum haben nicht genügt, um nur einen einzigen Christen zu erzeugen. Wahrhaftig, ein klägliches Resultat einer Lehre.
Das Unglück, das von außen zu uns kommt, haben wir längst in uns genährt. Und da fand es uns schwach und nahm Besitz von uns.
Man muß, damit überhaupt geistiges Leben möglich ist, irgendeinem Ziele zustreben.
Seit der Mensch Macht hat, ist die Macht Ohnmacht.
Der Stumpfe übernimmt den Geist anderer und glänzt damit. Der Tiefe verneint anderer Geist und läßt sein Licht im Verborgenen glühen. So kommt es, daß der Stumpfe für tief gilt und der Tiefe für stumpf.
Der Normalmensch bewirtschaftet sich von Begriffen aus, die Persönlichkeit von Gefühlen.
Der Tod ist, nach der seelischen Seite hin betrachtet, das Hineinbeziehen und das Sich-auflösen des Äußerlichen im Innerlichen.
Woran krankt der Staat? Nicht am Individuum, sondern am Gemeinschaftswesen.
Der richtige Standpunkt, das ist etwas, was es geistig gar nicht gibt. So viele Individuen, so viele Standpunkte.
Es gibt nichts ein für allemal Entscheidendes, es gibt nur Anregungen.
Die Welt ist ein Spiegel. Schaue hinein wann und wo du willst, du siehst immer nur dich selbst.
Weg an sich ist nichts, Ziel an sich ist nichts. Eins steht erst da durch das andere.
Wer auf gezeichnetem Wege steigt, wird nie ein Bahnbrecher werden.
Problemen kommt man weder von einer, noch von tausend Seiten bei. Probleme sind nur eingebildete Ruhepunkte für den menschlichen Geist überhaupt.
Wenn man sich zu belügen glaubt, dann gerade sagt man sich meistens die Wahrheit.
Geist ist Verbrennung, Gefühl Verbrennendes. Somit ist das Gefühl das Primäre.
In der Meeresstille des Gemüts enthüllt sich der Mensch, nicht in den Stürmen.
Die Dummheit ist das dominierende Element unserer besten Einrichtungen.
Es wäre besser, wir brauchten nur Brot. So würden wir uns nur um Brot sorgen.
Niemals erkennt die Sehnsucht. Das tut nur die Liebe. Aber sie erlischt im Augenblick des Erkennens.
Die Ironie ist die Gebärde des am Leben Leidenden. Sie ist die Rache des von der Welt Zersetzten, der sie dafür wieder zerfetzt.
Rettungslose Dummheit ist eigentlich nur da zu finden, wo sie durch Intelligenz verdeckt wird.
In der Unvernünftigkeit liegt die höhere Vernunft, nämlich die Vernunft des Weltgeschehens.
Der Tod ist das Zerschlagen der Form, und der Inhalt verrinnt.
Das feinste Kennzeichen eines Menschen ist sein Zartgefühl. Nicht seine Reden, erst recht nicht seine Handlungen.
Die großen Wahrheiten sind fast immer unwahrscheinlich.
Was ist die Liebe? Ein Wort für tausend Zustände.
Wer noch nie seine eigene Existenz angezweifelt hat, wird nie etwas von ihr wissen.
Man kann nur theoretisch gegen sein Jahrhundert kämpfen.
Dem brauchbaren Menschen ist die Kunst ein Gegengift.
Man begeht eine Handlung und erfindet nachträglich andere Gründe dazu.
Solltest du dich dem Leben opfern, indem du es bejahst? Nein, es soll sich dir opfern. Das Leben soll dich bejahen.
Was mir von anderen kommt, schaffe ich mir selber.