Paul Ernst Zitate
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Der bedeutende Mensch unterliegt nicht der Geschichte, er hat seine unmittelbare Verbindung mit Gott in den Formen seiner Zeit.
Die Zeit verrinnt, es kommt der Tod; Du denkst, nun ist die Ewigkeit. Die Ewigkeit ist ohne Zeit, Und Abendrot ist Morgenrot.
Der Arme soll sparsam sein, der Reiche soll ausgeben.
Nur auf die Guten kommt es an, nicht auf die Masse, mögen sie an Zahl geringer sein selbst als die Finger der beiden Hände.
Die Dichter aber sollten doch nicht auf dem Niveau der großen Menge stehen, sondern die höchsten Gedanken haben, welche ihrer Zeit erreichbar sind.
Jedes Werturteil, welches wir abgeben, ist zunächst ein Werturteil über uns selbst. Indem wir Dinge verehren, lieben, schätzen, laufenlassen, belächeln, bekämpfen, verachten, sitzen wir über uns selber zu Gericht. Eine hohe Seele verehrt das Hohe, eine gemeine haßt es.
Was zeigt untrüglich einen Edlen an? Wenn Nutzen hat von ihm und besser wird Der Mann sogar, der Böses ihm getan.
Jeder sehnt sich nun einmal nach dem, was nicht für ihn bestimmt ist.
Unser Leben ist ja nicht ein feiges Ruhen und Genießen, es ist ein hartes Kämpfen und Arbeiten, und glücklich der Mensch, glücklich die Zeit, die am härtesten kämpfen und arbeiten dürfen.
Das Leiden der heutigen Menschheit ist derart beschaffen, daß ein jeder allein lebt auf einer unseligen Insel.
Die Wahrheit schafft immer klare Lagen.
Die Wahrheit ist freilich etwas Verschiedenes auf den verschiedenen Ebenen des Lebens.
Sozialismus und Kommunismus sind nicht Bilder einer besseren Zukunft der Menschheit; sondern sie sind lediglich illusionsmäßig verschönerte Bilder der gegenwärtigen Zustände der Massen.
Wenn Leute sich lieben, dann bleiben sie jung für einander.
Es war wohl noch nie so viel guter Wille bei den Regierenden wie heute: aber weil auch wohl noch nie so wenig natürliche Vernunft war, hat das Volk, trotz aller äußern Fortschritte, noch nie so gelitten wie in unseren Tagen.
Alles, was die Menschen wollen können, haben sie schon einmal wollen müssen.
Glauben Sie mir, es kann keiner den Kapitalismus mehr hassen wie ich; ich kenne ihn, ich fühle ihn auch; aber seine Fürchterlichkeit liegt ganz wo anders, als Sie denken: sie liegt darin, daß alle Verhältnisse und alle Menschen entseelt werden, die in seinen Wirbel hineingeraten.
Ehrfurcht, Treue, Gewissenhaftigkeit, Aufopferung, Glaube, Unterordnung unter das Höhere – alle Tugenden sind ewige Forderungen an uns, die wir in den Formen des geschichtlichlichen Lebens immer neu erfüllen müssen.
Deine Mutter kennt dich, aber du kennst nicht sie.
Eine Revolution ist das größte Unglück, das über ein Volk kommen kann. Wenn die Jugend den Glauben an die Autorität verliert, dann ist das Unglück für sie noch größer, wie das Unglück der Revolution für das Volk ist.
Der Mensch faßt sich nicht mehr als einen ganzen Menschen auf, sondern nur als den Ausüber einer Tätigkeit.
Revolutionäre Bestrebungen erscheinen erst, wenn das Verhältnis nicht mehr in Ordnung ist, vor allem, wenn nicht mehr die Menschen, die oben sind, nach oben gehören.
Unsere Aufgabe ist, aus dem Schicksale unseres Volkes das Beste für uns und die Welt zu machen. Gott hat uns dadurch vor allem anderen ausgezeichnet, daß er uns die schwerste Aufgabe gestellt hat.
Es gibt kein Gesetz der Sittlichkeit, sondern Gott sagt einem jeden, was er darf und was er nicht darf.
Die Arbeit ist der Mittelpunkt für das Leben jedes Menschen. Wer in seiner Arbeit zufrieden ist, der ist zufrieden. Zufrieden kann ein Mensch nur in freier Arbeit sein, mit welcher er sich bewußt in die große Arbeit seines Volkes einreiht, mag sein Teil an der großen Arbeit noch so geringfügig sein.
Jeder wirkliche Dichter, d.h. jeder Dichter, der mit dem Jenseitigen verbunden ist, weiß, daß Gott durch ihn spricht.
Je höher einer steht, desto mehr sieht er, desto mehr muß er wünschen, desto mehr bleibt ihm unerfüllt – desto weniger bedeutet ihm eine Erfüllung.
Die Dichtung ist die Größte der Brücken, die aus dem Jenseits in das Diesseits führen.
Armut verleiht das Glück dem Mann, der heiter stolz sie tragen kann, doch wer durch sie erbärmlich wird, in dem hat sich das Glück geirrt.
Schon frühzeitig ist mir klar geworden, daß es das Höchste ist, was man von den Menschen erwarten darf, in Ruhe gelassen zu werden. Allerdings muß man sich frühzeitig auch darüber klar sein, was die Gnaden wert sind, die sie zu verteilen haben.
Je höher einer steht, desto mehr verschweigt er.
Ein Volk lebt nur durch den Geist; und wenn der Staat geistlos geworden ist, dann hat das Volk nichts mehr mit ihm zu tun.
Die heutige Auflösung der Menschheit muß man verstehen als ein Abwenden von Gott.
Durch alle scheinbaren Zufälligkeiten des äußeren Lebens schafft doch am Ende unser heimlicher Wille unser Schicksal.
Es gibt viele Menschen in der Welt, aber nur sehr selten gibt es einen, der eine Persönlichkeit ist und ein Schicksal hat.
Ein Frommer ist durch keine Bibelkritik zu widerlegen, und, wenn man ihm nachweist, daß drei nicht gleich eins sein kann, so macht das gar keinen Eindruck auf ihn.
Wichtig ist nur das Woher und Wohin! Das aber ist Gott.
Wenn einer etwas ist, so kann er sich mit einem Menschen anderer Einstellung, sofern der auch etwas ist, meist besser verständigen als mit Menschen gleicher Gesinnung, die bloß schwätzen.
Ich meine, daß für jeden jungen Menschen, wenn er anders Kraft in sich hat, eine Zeit kommen muß, wo ihm alle bestehenden Einrichtungen unsinnig erscheinen; denn die haben ihren Grund ja nicht in den sittlichen Idealen, sondern in der menschlichen Gebrechlichkeit.
Man sollte… bedenken, daß Gott für jeden Menschen etwas anderes ist, wie für jeden Menschen Welt und Ich etwas anderes ist, daß ich Gott nicht anders definieren kann als das, von dem ich mich schlechthin abhängig fühle.
Was man heute Sozialismus nennt, das ist nicht Sozialismus, sondern der begrifflich gefaßte Trieb der Masse auf Wohlergehen des Einzelnen.
Wahrheit ist das Sprechen einer vertrauten Seele zu einer vertrauten Seele.
Nur in unserer beschränkten Anschauung verteilt sich das Leben auf Jahre.
Haß erzeugt Haß, aber nie will der Haß sich nach dieser Wahrheit richten.
Die Dummheit macht im Kampf… stets überlegen, solange sie angreifen kann; erst wenn sie gesiegt, dann stellt es sich heraus, daß sie nicht neu zu bauen vermag…
Wichtiger ist es, einmal im Leben ein Mensch sein und dann sterben, wie lange leben als dürftiges, elendes Tier, das seine Arbeit tut, um sich zu ernähren.
Die Geschichte der Menschheit entwickelt sich in […] Brüchen, und es wäre töricht, das zu beklagen.
Nicht der ist arm, der wenig hat; nur der ist arm, der vieles hat. Es hatte keiner noch genug, die meisten haben doch zuviel.
In jedem Lenz begrünen sich die Bäume aufs neue. Nur: im staatlichen Leben ist es so, daß die Menschen den Lenz selber heraufführen müssen.
Ein jeder Mensch hat die Geltung, die er sich durch seine Arbeit erwirbt. Er ist für andere gerade soviel wert, wie die andern ihn brauchen.