Paul de Lagarde Zitate
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Was mit den vom Leben erzogenen Seelen werden soll, ist Gottes Geheimnis: Nach dem Tode ist auch noch ein Leben, und die Ewigkeit dauert lange.
Nur wer im Kleinen seine Pflicht erfüllt, hat ein Recht, im Großen beispielhaft zu wirken.
Jeder Mensch ist ein besonderer Gedanke Gottes, nicht bloß die Menschheit im allgemeinen.
Einen Menschen erziehen, heißt, seinen Willen bestimmen; ihn gut erziehen, heißt, seinen Willen gewöhnen, stets nur das Gute zu erstreben.
Wir besitzen nur, was wir täglich neu erwerben; wir vermehren unseren Besitz nur, wenn wir durch Abstoßen des verbrauchten Materials früherer Tage seinem Wachstum Platz schaffen.
Die Aufgabe erhält lebendig.
Es ist das Glück guter Menschen, daß sie durch ihr bloßes Dasein einen Tempel um sich bauen, indem der Stumpfeste andächtig, der Härteste weich wird.
Das Gute wird durch die Niederlage nur übergeführt in eine herrschaftsfähigere Gestalt.
Zu Gott gelangt man nicht durch die Furcht, nicht durch das Gefühl der Abhängigkeit, nicht durch den Verstand, nicht durch das Fürwahrhalten oder Glauben, sondern nur durch das Bestreben besser zu werden, weil nur dieses auf das Gute hinauswill, das mit Gott eines und dasselbe ist.
Der Meißel tut weh, der aus dem empfindsamen Block den Gott herausschlägt: Je weiter aber der Stahl in seiner Arbeit vorgeschritten ist, desto stiller hält der Marmor, der sich schon über die aus der Natur entstehende Geistesgestalt freut.
Was deiner Zeit und deinem Kreise fehlt, ist deines Amts, hinzuzufügen.
Möge Deutschland nie seine Größe und sein Glück auf anderen Grundlagen erbauen wollen als auf der Gesamtheit aller seiner zur vollsten Ausbildung der in jedes einzelne von ihnen gelegten Anlagen und Kräfte erzogenen Kinder, also auf so vielen Grundlagen, als es Söhne und Töchter gibt.
Der Geist Gottes weht, wie er will und wann er will: sein Kommen zu veranlassen, steht nicht in des Menschen Macht.
Gott fragt, damit du Antwort gebest. Gott drückt, damit du dich erhebest. Wenn vor dir ein Geheimnis schweigt, so heißt es nur: Du sollst ergründen.
Es gibt für den Menschen nur eine Schuld, die, nicht er selbst zu sein. Was vom Menschen, das gilt auch von den Nationen.
Das Evangelium kennt auf Erden nur ein Göttliches: die Menschenseele. Alles, was existiert, dient der Entwicklung der Menschenseele; sobald es aufhört, als in diesem Dienste stehend zu walten, ist es ein Götze.
Es sollte hier nicht brennen, sagst du; es sollte hier keine Unordnung sein. Seltsamer Mensch, so gib dich ans Löschen und lege Hand an, Ordnung zu schaffen.
Wirkliche Menschen haben ihre Lust nur an dem, was echt ist.
Bildung ist jedem zugänglich, der den einzigen Satz festhält, daß er jeden Abend besser zu Bett gehen muß, als er morgens aufgestanden ist.
Die Liebe wächst an der Schönheit und der Güte, die Freiheit vom eigenen Ich und von allem Kleinlichen an der Größe, die Demut an der Kraft: mit anderen Worten, der Mensch, das heißt der Charakter, gedeiht an der Freude über das Göttliche.
Das Ideal ist nicht über den Dingen, sondern in den Dingen: wie Gott nicht bloß sonntags von neun bis elf in der Kirche, sondern jederzeit und überall ist und gefunden werden kann.
Die Kirche Roms hat durch die Einführung des Weihnachtsfestes das Christenthum gerettet.
Ein Charakter ist der Abdruck, den das Ewige in empfänglichen Seelen zurückläßt. Ein Charakter ist nur durch Frömmigkeit zu erwerben.
Frei ist nicht, wer tun kann, was er will, sondern wer werden kann, was er soll. Frei ist, wer seinem anerschaffenen Lebensprinzip zu folgen imstande ist.
Wem es nicht ein Genuß ist, einer Minderheit anzugehören, welche die Wahrheit verficht und für die Wahrheit leidet, der verdient nie zu siegen.
Der Geist illuminiert gewisse Dinge mit einer Strahlenkrone. Und es ist ziemlich nebensächlich, was diese Dinge sind. Er hat einen goldglänzenden Nebel zur Verfügung, mit dem er alles überzieht, was seine wohlwollende Aufmerksamkeit erweckt.
Ideale sind keine Leckerbissen, sondern tägliches Brot.
Bildung ist die Fähigkeit, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden, und jedes ernst zu nehmen.
Das ist unumstößlich gewiß, daß die Zukunft der irdischen Geschicke, die Zukunft Deutschlands, an dem einzelnen Menschen hängt, nicht an den Massen. Alles liegt an den Menschen und an nichts hat Deutschland so großen Mangel wie an Menschen.
Behüte uns Gott vor den schlimmsten Menschen, die es gibt, den Korrekten.
Alle Mängel im menschlichen Leben sind keine Veranlassung zu weinerlicher Klage, sondern eine Aufgabe.
Die Idee und das Ewige sind das Maßgebende, nicht irgendein Mensch und nicht irgendeine Zeit.
Macht Ernst mit euren schönen Worten, so wird das Paradies auf Erden sein!
Unser Mittelstand, der von religiösen Menschen durchgehends mit Achtung spricht, will von gläubigen sehr entschieden nichts wissen.
Chemisch reines Wasser ist ungesund; chemisch reines Wissen ist tödlich. Wie zum Wasser der Sauerstoff der Luft, so muß zum Wissen die Persönlichkeit hinzutreten, um es verdaulich zu machen.
Je bequemer der Weg eines Mannes ist, desto weniger leistet er. Je schwerere Aufgaben einem Volke gestellt sind, auf eine desto höhere Stufe steigt dies Volk.
Es gibt keine Kraft unter dem Himmel, welche der Menschenseele gleichkäme.
Das Ideal ist kein Leckerbissen, sondern tägliches Brot. Daraus ergibt sich für mich die Folgerung, daß die Idealität aus den Dingen des alltäglichen Lebens erwachsen muß.
Freiheit und Demokratie passen zueinander wie Feuer und Wasser.
Die Quelle des Fortschritts in der Geschichte ist der einzelne Mensch.
Wir müssen so viel wie möglich Geschlossenheiten hervorrufen, Heimaten, die man nicht vergißt.
Deutschland kann nur einig werden durch gemeinsame Arbeit, vorausgesetzt, daß diese Arbeit die ganze Nation in Anspruch nimmt.
Jeder Mensch, schlechthin jeder, hat in der Welt seinen ihm, und nur ihm bestimmten Platz.
Toleranz ist der Tod des Ernstes.
Jeder Mensch hat die Chance, mindestens einen Teil der Welt zu verbessern, nämlich sich selbst.
Niemand, der andere unterweisen soll, kann anders leben als in der Einsamkeit.
Bekanntlich unternimmt der Mensch zehnmal lieber eine Wallfahrt, die er mit den Beinen abmachen kann, als er sich entschließt, die geringste üble Gewohnheit abzulegen, wozu Willen gehört und nicht bloß motorische Nerven.
Wie ein Vogel nachts, wenn durch seine Träume die Strahlen des neuen Tages leuchten, im Schlafe wenige klagendfrohe Tönen dem warmen Glanze entgegensingt, um danach, den Kopf unter den Flügeln, weiterzuschlafen, so ahnt der Mensch im Erdenleben dann und wann der Ewigkeit Freuden.
Jeder Zustand ist so gut, als man ihn sich macht.
Zu den Quellen müssen wir zurück, hoch hinauf in das einsame Gebirge, wo wir nicht Erben sind, sondern Ahnen.