Panchatantra Zitate
Einen armen Mann meidet man wie Staub, den der Ziegen und Esel Hufe erregen, wie Staub vom Besen und wie eine Lampe, die nicht leuchtet.
Die bitteren Früchte eines Baumes werden nicht süß, auch wenn man sie mit Honig beschmiert.
Dem dummen Freunde ist ein kluger Feind weit vorzuziehen.
Schwer ist’s, Vermögen zu erwerben, und schwer ist dessen Vermehrung auch: Leid beim Gewinn! Leid beim Verlust! Wie voll von Pein ist Reichtum doch!
Was nützt die Kuh, die weder Kalb noch Milch uns gibt? Was nützt ein Sohn, der nichts gelernt und uns nicht liebt?
Ein Zorn, der aus bestimmtem Grund entstand, legt sich von selbst, sobald der Anlaß schwand; doch Zorn, der ohne Grund ein Herz erfüllt, undenkbar ist’s, daß den ein anderer stillt.
Die Wunde, die der Pfeil brachte, und die das Schwert schlug auch, verwächst; der Rede Schmach gebiert Ingrimm, ihre Wunde vernarbet nie.
Die Toren, welche Freud‘ hoffen von Geld und Gut und Ähnlichem, die brennen Feuer im heißen Sommer und meinen, daß es Kühlung bringt.
Die Freundschaft der Schelme ist wie ein Strich im Wasser und ein halbvoller Wasserkrug: auch auf dem Haupte getragen bummelt der Schelm hin und her.
Niemand soll seinen Feind verachten, auch wenn er nicht stark ist und klug.
Wodurch könnte ein im eigenen Herzen entstandener Hochmut gedämpft werden? Der Vogel Tittibha schläft mit nach oben gerichteten Füßen aus Furcht, der Himmel könnte sonst einstürzen.
Der Starke, der seine Kraft nicht zeigt, der wird verachtet in der Welt; das Feuer, so lang’s im Holze wohnt, wird übersehn, nicht wenn es brennt.
Alle Beschwerden und Betrübnis dieser Welt haben in der Begierde und dem Geiz ihren Ursprung.
Man schließe keinen Bund mit dem, der nichts von Recht und Wahrheit hält; er fällt gar bald aus Bosheit ab, hat er auch fest sich uns gesellt.
Wer in der Armut nachtwandelt, den sieht am hellen Tage, und stünde er auch vor seinem Antlitz, trotz aller Mühe, doch kein Mensch.
Geehrt wird, wer der Ehre unwert, gesucht, wer nicht des Suchens wert, gerühmt, wer nicht wert Rühmens: – so gewaltig ist Geldes Macht.
Wohl dem, der Freunde hat, aber wehe dem, der Hilfe von ihnen braucht.
Der Hader mag mit Schweigen getilgt werden und die Traurigkeit mit Hoffnung, aber die Feindschaft, die die Zunge bereitet, wird nimmermehr verlöschen.
Es soll niemand von seinem Freunde mehr begehren, als daß er ihm sein Herz öffnet und ihn lieber hat als sich selbst.
Ein Vernünftiger verbirgt seinen Rat auch vor dem Feinde nicht, der seine Hilfe sucht.
Was Schicksal schützt, das muß bestehen, und fehlt auch jede andre Hut; was Schicksal schlägt, das muß vergehen, ist auch die Obhut treu und gut.
Sogar wer seinen Feind mordet, wenn er furchtlos vertrauensvoll ins Haus ihm trat, des Schuld gleichet dem Mord von hundert Brâhmanas.
Wer hat diesen Nektar geschaffen, dies einsilbige Wörtchen „Freund“, diesen Schützer vor Unfällen, Heiltrank gegen des Kummers Qual?