Otto von Bismarck Zitate
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In keinem Felde ist wohl der Spruch „Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet“ anwendbarer als grade in Glaubenssachen.
Es ist unweise und fruchtlos, sein Glück in der Meinung anderer zu suchen.
Wenn jemand in einem anonym geschriebenen Briefe verleumdet, so hält man das im allgemeinen für eine solche Beschäftigung. Wenn jemand aber in gedruckten Blättern verleumdet, ebenso anonym, so ist das Freiheit der Presse.
Es gibt eine Menge Leute, die haben ihr ganzes Leben hindurch nur einen einzigen Gedanken, und mit dem kommen sie nie in Widerspruch. Ich gehöre nicht zu denen; ich lerne vom Leben.
Das Ausländische hat immer einen gewissen vornehmen Anstrich für uns.
Das Übel erkennen heißt schon, ihm teilweise abhelfen.
Jäger ist er nicht, aber der Hang zur Übertreibung ist da.
Das Volk will seine praktischen Interessen wahrgenommen haben. Die Streitigkeiten der Fraktionen halten es davon ab und sind ihm langweilig.
Ich habe stets gestrebt, Neues zu lernen; und wenn ich dadurch in die Lage kam, eine frühere Meinung berichtigen zu müssen, so habe ich das sofort getan, und ich bin stolz darauf, daß ich so gehandelt habe. Denn ich stelle stets das Vaterland über meine Person.
Die Überzeugung einer Frau ist nicht so veränderlich; sie entsteht langsam, nicht leicht; entstand sie aber einmal, so ist sie weniger leicht zu erschüttern.
Ich begreife nicht, wie ein Mensch, der über sich nachdenkt und doch von Gott nichts weiß oder wissen will, sein Leben vor Verachtung und Langeweile tragen kann.
Es muss doch ein tiefer Fond von Gottesfurcht im gemeinen Manne bei uns sitzen, sonst könnte das alles nicht sein.
Wenn aber andere Leute sich dazu hergeben, die Kastanien für sie aus dem Feuer zu holen, warum soll man ihnen das nicht gern überlassen?
Das geschriebene Wort sagt immer zuviel und wird so leicht weiter gedeutet und mißverstanden.
Es gibt kaum ein Wort heutzutage, mit dem mehr Mißbrauch getrieben wird als mit dem Worte „frei“. Ich traue dem Worte nicht, weil keiner die Freiheit für alle will; jeder will sie für sich…
Leisten wir uns den Luxus, eine eigene Meinung zu haben.
Die Tauben, die uns gebraten anfliegen, entgehen uns ohnehin nicht; oder doch, denn wir werden den Mund schwerlich dazu aufmachen, wenn wir nicht gerade gähnen.
Es ist so leicht, so unfruchtbar, alles zu negieren… und sicher zu sein, daß man nie auf die Probe gestellt werden kann, selbst zu versuchen, es besser zu machen.
Es ist leichter, alles herunterzureißen und zu bekritteln, als selbst etwas Positives vorzubringen.
Prinzipien haben heißt, mit einer Stange quer im Mund einen Waldlauf machen.
Man muß aber doch schon sehr kindlich und vertrauensvoll sein, um von der Gesetzgebung eine Verbesserung der persönlichen Lage zu erhoffen.
Ich habe es auch im politischen Leben stets für nützlich gehalten, wahr zu bleiben, um den Mut zu behalten.
Gesetze sind wie Arzneien; sie sind gewöhnlich nur die Heilung einer Krankheit durch eine geringere oder vorübergehende Krankheit.
Ich bleibe in der Überzeugung, unser Gott läßt keinen Deutschen zugrunde gehen, am allerwenigsten Deutschland.
Das Recht ließe sich in europäischen Streitigkeiten, wo ein kompetenter Gerichtshof nicht besteht, nur durch die Bajonette geltend machen.
Die Revolution war ein Beispiel, wie schädlich das Eingreifen roher Kräfte auch den Zwecken werden kann, die dadurch erreicht werden sollen.
Findet sich Unkraut im Acker unseres Herzens, so wollen wir gegenseitig bemüht sein, ihn so zu bestellen, daß sein Same nicht aufgehen kann, und wenn mich Deine kleinen Disteln auch mitunter in den Finger stechen wollen – Du wirst an meinen großen Dornen auch nicht immer Freude erleben.
In der Kunst, mit vielen Worten gar nichts zu sagen, mache ich reißende Fortschritte.
Eine wirkliche Verantwortlichkeit in der großen Politik kann nur ein leitender Minister, niemals ein anonymes Kollegium mit Majoritätsabstimmung leisten.
Staaten wachsen langsamer als Menschen.
Ich habe zu häufig gefunden, daß man auf Akklamationen stößt, wenn man auf unrichtigem Wege ist.
Ein diplomatisches Papier will gekonnt verfaßt sein – nicht so genau, daß die Skepsis die Wahrheit herauslesen kann, aber doch mit so viel Spielraum, daß die Arglosigkeit ihre Wünsche hineinlesen kann.
Anarchismus und Atheismus hängen eng zusammen; wer religiös denkt, wird nie Anarchist werden können.
Ein Mensch, der die Natur nicht liebt, ist mir eine Enttäuschung, fast mißtraue ich ihm.
Mit dem Glauben, wie ich ihn verstehe und wie ich Gott darum bitte, ist mir die Trostlosigkeit ganz unfaßlich.
Es gibt so vieles, worüber man einig werden kann, und da sollte man nicht zögern, einig zu sein.
Kinder sind unsere besten Richter.
Die geschichtliche Logik ist noch genauer in ihren Revisionen als unsere Oberrechenkammer.
Keine große Nation wird je zu bewegen sein, ihr Bestehen auf dem Altar der Vertragstreue zu opfern, wenn sie gezwungen ist, zwischen beiden zu wählen.
Es muß ein eigentümlicher Zauber in dem Worte „deutsch“ liegen.
Der muß ein Esel sein, der mit sechzig noch die gleiche Meinung hat, wie mit dreißig.
Die Politik ist eine eminent praktische Wissenschaft, bei der man sich an die Form, an die Namen, an die Theorie, in die sie gerade hineinpassen soll, nicht so sehr kehren darf.
Ich weiß nicht, was aus dem heute gepflanzten Morgen wird.
Es ist in der Politik immer so, als wenn man mit unbekannten Leuten in einem unbekannten Lande geht. Wenn der eine seine Hand in die Tasche steckt, so zieht der andere den Revolver schon.
Abwechslung ist die Seele des Lebens.
Wo ich sitze, ist immer oben.
Je größer das Land, um so schwerer die Pflicht.
Wie schön ist es, eine Heimat zu haben und eine Heimat, mit der man durch Geburt, Erinnerungen und Liebe verwachsen ist.
Ich will die Demokratie nicht gerade das Reich der Geister nennen, aber die Geister, die verneinen, gehören ihr.
Ein großer Staat regiert sich nicht nach Partei-Ansichten.