Oswald Spengler Zitate
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Ich sehe in der Weltgeschichte das Bild einer ewigen Gestaltung und Umgestaltung, eines wunderbaren Werdens und Vergehens organischer Formen. Der zünftige Historiker aber sieht sie in der Gestalt eines Bandwurms, der unermüdlich Epochen ‚ansetzt‘.
Man muss die Welt nicht unbedingt verstehen. Wichtiger ist, ihr gewachsen zu sein.
Tiefes Glück ist Gegenwart ohne Denken.
Gotische Dome und dorische Tempel sind steingewordene Mathematik.
Methode ist List.
Der Mensch ist das Raubtier mit den Händen.
Was wir Genie nennen, ist ein heftiges Verbrennen. Es liegt Tragik darin: die großen Männer sind wie Meteore, die sich selbst verzehren, um die Welt zu erleuchten.
Seele und Leib sind nicht Dinge, sondern Vorgänge.
Humor verzeiht. Satire verachtet. Witz ist nur intellektuelles Spiel.
An den Leib zu denken, die Seele als Akzidens empfinden – das war immer der Anbruch des Endes.
Starker Intellekt läßt den Instinkt verkümmern.
Wer Gott definiert, ist schon Atheist. Wer ihn beweist, ebenso.
Der Wille zur Mitte ist der greisenhafte Wunsch nach Ruhe um jeden Preis, nach Verschweizerung der Nationen, nach geschichtlicher Abdankung, mit der man sich einbildet, den Schlägen der Geschichte entronnen zu sein.
Es ist vielen möglich, die Bahn ihrer Jahre nach persönlichem Willen in Größe oder in Kleinheit zu durchschreiten. Indessen, wer nur Behagen will, verdient es nicht, da zu sein.
Der Wille bestimmt die Bewegung.
Das Männliche ist peripher, kämpfend, das Weibliche ist „Dasein“ in Dauer.
Hochkultur ist Stadtkultur.
Der Charakter eines Volkes ist das Ergebnis seiner Schicksale.
Hand und Geist sind zarteste und mächtigste Waffe.
Zu einem Goethe werden wir Deutschen es nicht wieder bringen, aber zu einem Caesar.
Der Wellenschlag der Generationen im Strom des Lebens ist rhythmisch, hat Takt und Periodizität im Zusammenhang mit kosmischem Rhythmus.
Die Zivilisation ist das unausweichliche Schicksal einer Kultur.
Jeder Versuch eine Schule, eine Weltanschauung gewaltsam zu züchten, führt zum Gegenteil.
Das Denken von Ursache und Wirkung ist das Rückwärtsdenken.
Ich habe seit meinem 15. Jahr immer, auch wenn ich mit anderen zusammen bin (gerade dann) d. Gefühl, daß mein Ich tief im Körper eingeschlossen sitzt und mit der Welt nur durch die Augen in Verbindung steht.
Je kühner das Leben, desto mehr ist es „Ich“.
Ich vertrage den geistigen Umgang mit Frauen nur in kleinen Dosen. Die Klugen sind zu dumm, nur die dummen sind klug. Ein kluges Weib spricht nicht über gelehrte Dinge, ein dummes spricht nur davon.
Alles Leben ist Kampf, weil es Feuer ist.