Oscar Wilde Zitate
seite 17
Herr über Stimmungen zu sein ist köstlich, von ihnen beherrscht zu werden, noch köstlicher.
Die Philanthropie ist einfach die Zuflucht solcher Leute geworden, die ihre Mitmenschen zu belästigen wünschen.
Eine Frau mit Vergangenheit hat keine Zukunft.
Nach einem trefflichen Mittagessen ist man geneigt, allen zu verzeihen, selbst seinen eigenen Verwandten.
Der Sinn einer schönen Schöpfung liegt zumindest so sehr bei dem Betrachter wie in der Seele dessen, der sie schuf.
Es ist nicht klug, in allem, was man sieht, Symbole zu finden. Es macht das Leben zu erfüllt: von Schrecken.
Mancher bringt Freude, wohin er auch geht, ein anderer, wann immer er geht.
Gegenseitiges Mißverstehen ist die geeignete Grundlage für eine Ehe.
Nur die Götter kosten den Tod. Apollo ist nicht mehr, aber Hyazinth, den er der Sage nach erschlagen hat, lebt weiter. Nero und Nartziß sind immer um uns.
Von allen Erfindungen, die der Frau die Arbeit erleichtern oder ersparen, ist der Mann die beliebteste.
Die Zukunft gehört dem Dandy. Die Stutzer werden uns regieren.
Eine Zigarette ist das vollendete Beispiel eines vollendeten Genusses. Sie ist köstlich und lässt einen unbefriedigt.
Wenn Männer werben, sind wir „hübsche Kinder“, nicht klug genug, ein Leben uns zu schaffen, und so vernichten sie’s. Wie wenig Mitleid erfahrn in dieser bösen Welt wir Frauen; die Männer locken uns zum Abgrund und fliehn uns, wenn wir stürzen.
Wir leben in einer Zeit, die zu viel arbeitet und zu wenig erzogen ist, in einer Zeit, wo die Leute vor Fleiß blödsinnig werden.
Zum Glück ist Denken nicht ansteckend, jedenfalls nicht in England.
Nichts altert so schnell wie das Glück.
Ideale sind gefährlich. Die Wirklichkeit ist besser. Manchmal tut sie weh, aber sie ist besser.
Die Wissenschaft ist das Archiv toter Religionen.
Es ist schlimm, wenn alle über einen reden, aber es ist noch schlimmer, wenn keiner über einen redet.
Es ist eine gefährliche Sache, einer Frau zu begegnen, die einen durch und durch versteht. So etwas läuft immer in eine Ehe aus.
Im Stumpfsinn wird Ernsthaftigkeit mündig.
Beständigkeit ist die letzte Zuflucht der Phantasielosen.
Romanzen, die glücklich enden, mag ich nicht. Sie deprimieren mich zu sehr.
Erröten steht einem sehr gut.
Alles, was ich weiß, ist, dass man das Leben nicht verstehen kann ohne viel Güte, und dass man es nicht leben kann ohne viel Güte.
Nie kann die Wissenschaft das Irrationale bewältigen. Darum hat sie auf dieser Welt auch keine Zukunft.
Durch Kritik wird unserem Urteil der Maßstab zugeteilt, wodurch Wissen von Scheinwissen mit Sicherheit unterschieden werden kann.
Alle Leute sind entweder charmant oder langweilig. Ich ergreife Partei für die Charmanten.
Es kann niemals notwendig sein, etwas zu tun, was nicht ehrenhaft ist.
In jeder Natur sind Anlagen zur Schwäche oder Schlimmerem als Schwäche vorhanden.
Kein Mann hat irgendeinen wirklichen Erfolg auf dieser Welt, wenn er nicht Frauen hat, die ihn fördern, und Frauen beherrschen die Gesellschaft. Haben Sie keine Frauen auf ihrer Seite, ist es mit ihnen aus und vorbei, dann kann er gleich Advokat oder Börsenspekulant oder Journalist werden.
Im ehelichen Leben ist man zu dritt in Gesellschaft, zu zweit ist man allein.
Ein Mann kann nie zu vorsichtig in der Wahl seiner Feinde sein.
Die Kunst darf nie populär sein wollen. Das Publikum muß künstlerisch werden.
Empfindungen sind die Steinchen, aus denen die Geschichte des Lebens sich aufbaut.
Erröten ist kleidsam.
Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Misserfolges.
Wenn die Leute vom Wetter reden, kann man sicher sein, dass sie etwas anderes meinen.
Wie glücklich würde mancher leben, wenn er sich um anderer Leute Sachen so wenig bekümmerte, wie um die eigenen.
Worte sind erbarmungslos.
Was ist Mode? Vom künstlerischen Standpunkt aus ist’s eine Form der Häßlichkeit, die wir alle sechs Monate ändern müssen.
Die Bruderschaft der Menschen ist nicht bloß der Traum eines Dichters; sie ist eine höchst deprimierende und erniedrigende Realität.
Seit ich Ihnen begegnet bin, habe ich Sie mehr bewundert als irgendein Mädchen, dem ich begegnet bin, seit ich Ihnen begegnet bin.
Ich bin der einzige Mensch auf der Welt, den ich gern gründlich kennen möchte, aber ich sehe nicht, wie mir dies gelingen sollte.
Im Eheleben kommt die Liebe, wenn die Leute einander gründlich mißfallen.
Jedes Vorurteil über die Frage, was gut oder schlecht am Benehmen ist, zeigt geistige Zurückgebliebenheit.
Das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes.
Zur Frage der Glaubwürdigkeit: ich vermag alles zu glauben, vorausgesetzt, daß es ganz unglaubwürdig erscheint.
Auf doppelte Weise gelangt man dazu, die Kunst zu verabscheuen: indem man sie nämlich von Haus aus haßt, oder indem man um sie mit dem Verstande wirbt.
Solange eine Frau zehn Jahre jünger aussehen kann als ihre eigene Tochter, ist sie völlig zufrieden.