Oscar Wilde Zitate
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Eine Bekanntschaft, die mit einem Kompliment beginnt, hat alle Aussicht, sich zu einer echten Freundschaft zu entwickeln. Sie beginnt auf die rechte Weise.
Es gibt nur eine Unannehmlichkeit, die peinlicher ist, als in aller Munde zu sein: nicht in aller Munde zu sein.
Für die Philosophen sind die Frauen der Triumph des Stoffes über den Geist, genau wie die Männer der Triumph des Geistes über die Moral sind.
Jeder ist der Liebe würdig, nur der nicht, der sich selbst für würdig hält.
Das Glück des verheirateten Mannes besteht in den vielen Frauen, die er nicht geheiratet hat.
Man kann die Kunst auf zweierlei Weise hassen: Erstens, indem man sie hasst. Zweitens, indem man sie in den Grenzen der Vernunft liebt.
Wenn ein Mann etwas ganz Blödsinniges tut, tut er es immer aus den edelsten Motiven.
Meine Erfahrung geht dahin: sobald die Leute alt genug sind, schärfer zu unterscheiden, unterscheiden sie überhaupt nichts mehr.
Nur ein Mann, der seine Rechnungen nicht bezahlt, darf hoffen, im Gedächtnis der Kaufleute weiterzuleben.
Was ist Wahrheit? In der Religion: die Lehrmeinung, die überlebt hat. In der Wissenschaft: die jüngste aufsehenerregende Entdeckung. In der Kunst: unsere momentane Laune.
Erklären heißt Einschränken.
Männer heiraten aus Überdruß, Frauen aus Neugier. Beide werden enttäuscht.
Die Welt ist in zwei Klassen geteilt, in diejenigen, welche das Unglaubliche glauben, und diejenigen, welche das Unwahrscheinliche tun.
Das Leben… ist einfach eine mauvais quart d’heure, garniert mit köstlichen Augenblicken.
Amerika hat uns niemals verziehen, dass Europa ein wenig früher entdeckt worden ist.
Nichts macht die Frauen heutzutage so altern wie die Anhänglichkeit ihrer Bewunderer.
Nur eine Klasse unter uns beschäftigt sich noch mehr mit dem Geld als die Reichen, nämlich die Armen. Darin liegt gerade ihr Elend.
Sache des Staates ist es, das Nützliche, Aufgabe des einzelnen, das Schöne hervorzubringen.
Die Karikatur ist eine Huldigung welche die Mittelmäßigkeit dem Genius darbringt.
Männer werden älter, aber nie vernünftig.
Die Harmonie von Seele und Leib – wie viel das bedeutet!
Die Frauen geben uns Männern den Wunsch, Meisterwerke zu schaffen, und hindern uns daran, sie auszuführen.
Ab und zu ist es eine Freude, einen von Wein und Rosen rot gefärbten Tisch zu haben.
Die gesamte Geschichte ist nichts als Klatsch.
Der echte Künstler nimmt vom Publikum keine Notiz. Das Publikum existiert für ihn nicht.
Ich liebe es, Genies anzuschauen und schönen Leuten zuzuhören.
Man kann leicht am Leid des Freundes teilnehmen. Viel schwerer fällt es, an seinen Erfolgen Freude zu haben.
Ja, das ist eines der Geheimnisse des Lebens: die Seele durch die Sinne heilen können und die Sinne durch die Seele.
Die Literatur greift immer dem Leben vor. Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht.
Wenn wir uns selbst anklagen, fühlen wir, daß kein anderer das Recht hat, uns anzuklagen. Die Beichte, nicht der Priester, gibt uns Absolution.
Ich wäre neugierig, zu erfahren, wer den Menschen zuerst als ein vernünftiges Wesen definierte. Diese Definition ist die voreiligste, die je geprägt ward. Der Mensch mag mancherlei sein, vernünftig ist er gewiß nicht.
Der Rhein ist natürlich langweilig, die Weinberge sind steif und öd und, soweit ich es beurteilen kann, die Deutschen sämtlich Amerikaner.
Ohne deine Einwilligung kann dich keiner unterschätzen.
Unglücksfälle erträgt man noch zur Not als Schickungen einer außer uns wirkenden Gewalt, aber für Fehler, die man selbst begangen, zu leiden – wie das schmerzt, wie das stachelt!
Die meisten Menschen sind nicht sie selbst. Ihre Gedanken sind die Gedanken eines anderen, ihr Leben ist eine Nachahmung, ihre Leidenschaft ein Zitat.
Es kommt für jeden der Augenblick der Wahl und der Entscheidung: ob er sein eigenes Leben führen will, ein höchst persönliches Leben in tiefster Fülle, oder ob er sich zu jenem falschen, seichten, erniedrigenden Dasein entschließen soll, dass die Heuchelei der Welt von ihm begehrt.
Ein Experte ist ein gewöhnlicher Mann, der – wenn er nicht daheim ist – Ratschläge erteilt.
Selbstlosigkeit bedeutet, andere Menschen in Ruhe zu lassen.
In dieser Welt gibt es nur zwei Tragödien. Die eine ist, nicht zu bekommen, was man möchte, und die andere ist, es zu bekommen.
Fragen sind niemals indiskret; nur Antworten sind es bisweilen.
Viele Frauen hatten eine Vergangenheit, aber diese hatte mindestens zwölf, und alle vertrugen sich miteinander.
Du sagtest einmal zu mir, Pathos lasse dich ungerührt, aber Schönheit, reine Schönheit an sich könne deine Augen mit Tränen füllen.
Wenn die Götter uns bestrafen wollen, erhören sie unsere Gebete.
Wenn ein Mann genau das tut, was eine Frau von ihm verlangt, hält sie nicht sehr viel von ihm.
Fragen sind immer der Mühe wert, Antworten nicht immer.
In allen unwichtigen Dingen ist Stil, nicht Aufrichtigkeit, das Wesentliche. In allen wichtigen Dingen ist Stil, nicht Aufrichtigkeit, das Wesentliche.
Eine Wahrheit hört auf, wahr zu sein, wenn sie von mehr als einer Person geglaubt wird.
Es ist bei weitem schwerer, über etwas zu reden, als es zu tun. Im Umkreis des wirklichen Lebens liegt das auf der Hand: Jeder kann Geschichte machen, aber nur ein großer Mann kann Geschichte schreiben.
Kindheit ist ein unausgesetztes, unschuldiges Horchen an verbotenen Türen. Man erlauscht, was man nicht erlauschen sollte.
Rohe Kraft lasse ich gelten, aber rohe Vernunft ist völlig unerträglich. Es scheint nicht nur unfair zu sein, sich dieser zu bedienen, es ist auch eine Geistlosigkeit, sich damit zu wehren.