Novalis Zitate – Seite 7

Novalis Zitate

seite 7

Durch den Tod wird das Leben verstärkt.

Novalis

Organisationstrieb ist Trieb, alles in Werkzeug und Mittel zu verwandeln.

Novalis

Schwäche ist überhandnehmende, vorwaltende, charakterisierende fremde Kraft.

Novalis

Die Tischzeit ist die merkwürdigste Periode des Tages und vielleicht der Zweck, die Blüte des Tages. Das Frühstück ist die Knospe.

Novalis

Scham ist wohl ein Gefühl der Profanation. Freundschaft, Liebe und Pietät sollten geheimnisvoll behandelt werden. Man sollte nur in seltnen, vertrauten Momenten davon reden, sich stillschweigend darüber einverstehen. Vieles ist zu zart, um gedacht, noch mehres, um besprochen zu werden.

Novalis

Eine Ehe ist ein politisches Epigramm. Epigramm ist nur ein elementarischer, poetischer Ausdruck – poetisches Element – primitives Poem.

Novalis

Handeln nach Grundsätzen ist nicht der Grundsätze halber schätzenswert, sondern der Beschaffenheit der Seele wegen, die es voraussetzt.

Novalis

Wer Gott einmal suchen will, der findet ihn überall.

Novalis

Man versteht das Künstliche gewöhnlich besser als das Natürliche. Es gehört mehr Geist zum Einfachen als zum Komplizierten, aber weniger Talent.

Novalis

Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat.

Novalis

Zum Leiden ist der Mensch geboren. Je hilfloser, desto empfänglicher für Moral und Religion.

Novalis

Siehst du einen Riesen, achte auf den Stand der Sonne, ob es nicht der Schatten eines Zwerges ist.

Novalis

Die Fabellehre enthält die Geschichte der urbildlichen Welt, sie begreift Vorzeit, Gegenwart und Zukunft.

Novalis

Mit den Frauen ist die Liebe und mit der Liebe sind die Frauen entstanden, und darum versteht man keins ohne das andere.

Novalis

Werd‘ ich einst von hier getragen, schau ich dankbar noch zurück.

Novalis

Nachdenken enthält eine unendliche Quelle von Trost und Beruhigung.

Novalis

Was einmal dagewesen ist, lebt fort, nur nicht in der wirklichen Natur.

Novalis

Liebe ist der Grund der Möglichkeit der Magie.

Novalis

Alles ist Materie was mittels der Organe zu uns kommt.

Novalis

Der Pfarrer erinnert sich nicht mehr an die Zeit, da er noch Küster war.

Novalis

Reine Mathematik ist Religion.

Novalis

Mit Fleiß, mit Mut und festem Willen lässt jeder Wunsch sich endlich stillen.

Novalis

Die Erinnerung ist der sicherste Grund der Liebe.

Novalis

Eine unbekannte Geliebte, hat freilich einen magischen Reiz.

Novalis

Ihre sogenannte Religion wirkt blos, wie ein Opiat: reizend, betäubend, Schmerzen aus Schwäche stillend.

Novalis

Jede Menschengestalt belebt einen individuellen Keim im Betrachtenden. Dadurch wird diese Anschauung unendlich, sie ist mit dem Gefühl einer unerschöpflichen Kraft verbunden und darum so absolut belebend.

Novalis

Leben ist Naturfreiheit – sinnliche Freiheit.

Novalis

Das Theater ist die tätige Reflexion des Menschen über sich selbst.

Novalis

Wo keine Götter sind, walten Gespenster, und die eigentliche Entstehungszeit der europäischen Gespenster, die auch ihre Gestalt ziemlich vollständig erklärt, ist die Periode des Übergangs der griechischen Götterlehre in das Christentum.

Novalis

Die Liebe ist das Amen des Universums.

Novalis

Gotteskinder, göttliche Keime sind wir. Einst werden wir sein, was unser Vater ist.

Novalis

Die Synthese von Seele und Leib heißt Person. Die Person verhält sich zum Geist wie der Körper zur Seele. Sie zerfällt auch einst und geht in veredelter Gestalt wieder hervor.

Novalis

Unter Menschen muß man Gott suchen. In den menschlichen Begebenheiten, in menschlichen Gedanken und Empfindungen offenbart sich der Geist des Himmels am hellsten.

Novalis

Statt Kosmogenien und Theogenien beschäftigen sich unsre Philosophen mit Anthropogenien.

Novalis

Bedürfnis nach Liebe verrät schon eine vorhandene Entzweiung in uns. Bedürfnis verrät immer Schwäche.

Novalis

Dichter und Priester waren im Anfang eins, und nur spätere Zeiten haben sie getrennt. Der echte Dichter ist aber immer Priester, so wie der echte Priester immer Dichter geblieben. Und sollte nicht die Zukunft den alten Zustand der Dinge wieder herbeiführen?

Novalis

Seele und Körper berühren sich im Akt: chemisch oder galvanisch oder elektrisch oder feurig. Die Seele ißt den Körper (und verdaut ihn) instantant; der Körper empfängt die Seele (und gebiert sie) instantant.

Novalis

Der Grund aller Verkehrtheiten in Gesinnungen und Meinungen ist – Verwechslung des Zwecks mit dem Mittel.

Novalis

Der ist der Herr der Erde, wer ihre Tiefen mißt.

Novalis

Aus Bequemlichkeit suchen wir nach Gesetzen.

Novalis

Alles Leben ist ein ununterbrochener Strom. Leben kommt nur vom Leben.

Novalis

Das Zahlensystem ist Muster eines ächten Sprachzeichensystems – Unsre Buchstaben sollen Zahlen, unsre Sprache Arithmetik werden.

Novalis

Die Ideale sind auch Produkte eines Übergangsmoments.

Novalis

Der Tod ist eine Selbstbesiegung, die, wie alle Selbstüberwindung, eine neue leichtere Existenz verschafft.

Novalis

Auch im Schlimmsten entsteht eine Progression. Wenn man sich gehen läßt, so entsteht allmählich ein Ungeheuer in seiner Art. So in Brutalität, in Grausamkeit, in Frömmelei usw.

Novalis

Du hast noch nicht geliebt, du Armer; beim ersten Kuß wird eine neue Welt dir aufgetan, mit ihm fährt Leben in tausend Strahlen in dein entzücktes Herz.

Novalis

Manchen fehlt es an Gegenwart des Geistes – dafür haben sie desto mehr Zukunft des Geistes.

Novalis

Die Frauen sind ein liebliches Geheimnis: Nur verhüllt, nicht verschlossen.

Novalis

Aller Anfang des Lebens muß antimechanisch, gewaltsamer Durchbruch, Opposition gegen den Mechanism(us) sein; absolute Materie – primitives Element der Geistes-Seele.

Novalis

Alle Zerstreuung schwächt.

Novalis


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