Novalis Zitate
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Die Ehe ist das höchste Geheimnis.
Eheleute müssen geschmeidig, elastisch und durchaus bestimmt sein, ohne eigensinnig und ängstlich zu sein.
Die Poesie ist das echt absolut Reelle. Dies ist der Kern meiner Philosophie. Je poetischer, je wahrer.
Die Natur ist eine versteinerte Zauberstadt.
Alles Echte dauert ewig.
Aus Kraftmangel scheint alle Unzufriedenheit und mancher andre Fehler zu entstehn.
Die Zeit entsteht mit der Unlust, daher alle Unlust so lang, und alle Lust so kurz.
Für das Lebendige ist kein Ersatz.
Sich nach den Dingen oder die Dinge nach sich richten, ist eins.
Ein Verkündiger der Natur zu sein, ist ein schönes und heiliges Amt.
Es gibt keine Religion, die nicht Christentum wäre.
Je höher wir stehn, desto mehr gefällt uns alles – behagt uns jede Aktion.
Der wahre Leser muß der erweiterte Autor sein.
Die Gegenstände der gesellschaftlichen Unterhaltung sind nichts, als Mittel der Belebung. Dies bestimmt ihre Wahl, ihren Wechsel, ihre Behandlung. Die Gesellschaft ist nichts, als gemeinschaftliches Leben: eine unteilbare, denkende und fühlende Person. Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft.
Alles ist Samenkorn.
Alle geistige Berührung gleicht der Berührung eines Zauberstabs. Alles kann zum Zauberwerkzeug werden.
Freiheit ist, wie Glück, dem schädlich und jenem nützlich.
Gib treulich mir die Hände, sei Bruder mir und wende den Blick vor deinem Ende nicht wieder weg von mir. Ein Tempel, wo wir knien, ein Ort, wohin wir ziehn, ein Glück, für das wir glühn, ein Himmel mir und dir!
Paradoxen beschämen immer – daher sie auch so verschrien sind.
Unser Leben ist kein Traum, aber es soll und wird vielleicht einer werden.
Jedes Individuum ist der Mittelpunkt eines Emanationssystems.
Leben ist eine Krankheit des Geistes – ein leidenschaftliches Tun.
Ohne Philosophie bleibt der Mensch in seinen wesentlichsten Kräften uneins.
Nimm dir jeden Morgen vor, wo möglich froher und heiterer als den vorigen Tag zu sein.
Die Wissenschaft im weitesten Sinn betreiben Gelehrte, Meister der bestimmten Kunst, und Philosophen, Meister der unbestimmten, freien Kunst.
Geduld ist zweierlei: ruhige Ertragung des Mangels, ruhige Ertragung des Übermaßes. Die echte Geduld zeugt von großer Elastizität.
Der Schlaf muß die Folgen der übermäßigen Reizung der Sinne für den übrigen Körper wieder gutmachen.
Nichts ist dem Geist erreichbarer als das Unendliche.
Das Leben ist nur ein Augen-Öffnen und Wieder-Schließen. Darauf kommt’s an, was man in der kleinen Mittelpause sieht.
Glaube mir, wir können alles aus uns selbst herausbilden, und nichts von innerlicher Beständigkeit und Zufriedenheit ist an eine äußere Stelle gebunden.
Um eine Wahrheit recht kennenzulernen, muß man sie auch polemisiert haben.
Schlimm, daß bei uns nur die Wahl zwischen Ehe und Einsamkeit ist.
Was man liebt, findet man überall, und sieht überall Ähnlichkeiten.
Man irrt sehr, wenn man glaubt, daß es Antiken gibt. Erst jetzt fängt die Antike an zu entstehen.
Gott will Götter.
Das Wesen der Krankheit ist so dunkel wie das Wesen des Lebens.
Das Wahre und Echte scheint, als wenn es so sein müßte und nicht anders sein könnte.
Des Dichters Reich sei die Welt, in den Fokus seiner Zeit gedrängt.
Alle absolute Empfindung ist religiös.
Der Mensch ist eine Analogienquelle für das Weltall.
Jeder Tugend entspricht eine spezifische Unschuld.
Gute Gedanken muß man auch von rückwärts anschauen können.
Der Weltstaat ist der Körper, den die schöne Welt, die gesellige Welt, beseelt. Er ist ihr notwendiges Organ.
Poetik. – Wenn man manche Gedichte in Musik setzt, warum setzt man sie nicht in Poesie?
Jeder geliebte Gegenstand ist der Mittelpunkt eines Paradieses.
Das Leben der Götter ist Mathematik*.
Kein Wunder ohne Naturbegebenheit und umgekehrt.
Man kann nicht sagen, daß es eine Natur gebe, ohne etwas überschwengliches zu sagen, und alles Bestreben nach Wahrheit in den Reden und Gesprächen von der Natur entfernt nur immer mehr von der Natürlichkeit.
Alles Echte dauert ewig, alle Wahrheit, alles Persönliche.
Alle Philosophie oder Wissenschaft der Wissenschaft ist Kritik.