Nikolaus von Kues Zitate
Wenn ein Sünder zu dir zurückkehrt, so kommst du ihm unverweilt entgegen, und bevor er dich noch erblickt, wendest du ihm deine barmherzigen Augen zu.
Da aber die Ewigkeit die Zeit nicht verläßt, so scheint sie sich mit der Zeit zu bewegen, obschon die Bewegung in der Ewigkeit Ruhe ist.
Die Mathematik ist eine rein menschliche Schöpfung, die wir beherrschen, weil wir sie selbst geschaffen haben.
Möchten doch alle erkennen, daß in der Vielfalt der Religionsformen nur eine Religion sich kundgibt.
Der Mensch kann nicht anders als menschlich urteilen.
Eine Folgerung aus dem Bisherigen ist, daß jedes Geschöpf als solches vollkommen ist, wenn es auch im Verhältnis zu einem andern weniger vollkommen zu sein scheint; denn der gütige Gott teilt das Sein allen in der Weise mit, in der er aufgefaßt werden kann.
Den Baum des Wissens hielten viele umschlungen, den Baum des Lebens aber faßten sie nicht.
Mein Herz ruht nicht, weil die Liebe es mit solcher Sehnsucht entflammt hat, daß es nur in dir ruhen kann.
Das einfachste Konkrete koinzidiert mit dem Absoluten.
Der Bau der Welt ist daher so, als hätte sie überall ihr Zentrum und nirgends eine Peripherie, denn Umkreis und Zentrum ist Gott, der überall und nirgends ist.
Die sinnliche Erscheinung gewinnt ihre Wahrheit und Vollkommenheit in der Vollkommenheit Gottes.
Jeder Suchende sucht doch nur Gutes.
Eines ist so wichtig wie’s andere: rechtzeitig zufassen und rechtzeitig loslassen können.
Und doch ist selbst die größte Sammlung des Weltgeistes, das Zusammentragen der wichtigsten Gedankengüter, nur ein lächerlicher Ausschnitt aus der Unendlichkeit des Geistes selber. Also bedenke in Demut, mein Freund.
Den Nächsten lieben heißt Gott in seinem Bilde lieben.
Wir haben ein geistiges Sehen, welches in das schaut, was früher ist als alle Erkenntnis.
Gottes Haben ist ein Sein, sein Bewegen Stillstehen, sein Laufen ein Ruhen.
Je größer wir die Finsternis erkennen, desto wahrer erreichen wir in der Finsternis das unsichtbare Licht.
Können wir uns dem Göttlichen auf keinem anderen Wege als durch Symbole nähern, so werden wir uns am passendsten der mathematischen Symbole bedienen, denn diese besitzen unzerstörbare Gewissheit. Das Wissen vom Göttlichen ist für einen mathematisch ganz Ungebildeten unerreichbar.
Ein natürlicher Appetit läßt uns nicht nur nach dem Besitz von Wissen (scientia), sondern nach dem Besitz von Weisheit (sapientia) streben, nach Wissen also, das man schmecken kann (scientia sapida).
Wir nehmen an, kein Stern sei unbewohnt.
In jedem Wunsch schlummert die Enttäuschung seiner Erfüllung.
Gott ist durch Alles in Allem, und Alles ist durch Alles in Gott.
Glauben können ist die größte Kraft.
Das absolut Größte wird nur als unbegreiflich erkannt. Mit ihm koinzidiert das absolut Kleinste.
Diese absolute Einheit, die keinen Gegensatz hat, ist das absolut Größte – Gott.