Multatuli Zitate
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Stets er selbst zu bleiben. Das glückt wenigen!
Es ist eine wahre Wohltat, wenn man einmal mit jemandem zu tun hat, der sagt, was er meint.
Der Schuldünkel verdirbt viel.
Die Geschichte der Irrtümer ist die Geschichte des Menschheitsgeschlechts.
Der erste Mensch – das ist die Menschheit in ihrem Erwachen zum Selbstbewußtsein – wollte wissen. Faust wollte wissen.
Verstand, Meinung, Charakter, selbst Temperament kann geleitet werden. Das Herz aber bleibt immer selbst geboren, das ist: genial. Ein Herz lässt sich nicht verschulen, vermanierieren.
Was unwahr ist, trägt in sich selbst den Keim der Vernichtung. Das Ungereimte ist nicht lebensfähig.
Verliebtheit ist ein Leiden.
Gott hat den Mittwoch geschaffen, um uns daran zu erinnern, daß wir Dienstag in Verwirrung waren.
Gleichgültigkeit, Achtlosigkeit und Trägheit sind Widersacher, die der Wahrheit mehr Abbruch tun als absichtlicher Betrug.
Wenn ein Samenkorn sprechen könnte, so würde es klagen, daß der Schmerz im Aufkeimen liege.
Glaube… Er ist entweder eine Dummheit, oder er ist erhaben. Dummheit beim Urteilen und Folgern, beim Suchen nach Wahrheit. Erhaben beim Handeln, als das größte Opfer.
Aus zwei halben Wahrheiten wird keine Wahrheit.
Ein Spezialist ist jemand, der, weil er sich blind geguckt auf einen Punkt, das Recht zu haben meint, kurzsichtig zu sein gegenüber allem anderen oder doch den Schein davon anzunehmen.
Genuß ist Tugend.
Beim Suchen nach Wahrheit darf uns nichts heilig sein als die Wahrheit selbst. Dies würde ich Gottesdienst nennen mögen, wenn man denn dies Wort beibehalten will.
Lieben ist Geben: Gedanken geben, Herz geben.
Ein Kind hat manchmal Langeweile – oft sogar. Weil die Eltern meist mit anderen Dingen beschäftigt sind, als mit ihren Kindern.
Tugend ist sittlicher Schönheitssinn.
Nachher ist nachher. Trachte nur, jetzt deine Pflicht zu tun.
Man muß trachten zu den Aussichten der Zukunft durchzudringen.
Unkenntnis ist keine Tugend. Und geringer als Hass achte ich das Lieben ohne Verstand. Wisse, kenne, könne, unterscheide und wähle! Erst nach solcher Wahl ist die Liebe etwas wert.
Es kommt schon öfter vor, daß ein und derselbe Gedanke in zwei Köpfen zugleich geboren wird.
Liebhaben ist leben! Es gibt ein schönes Wort der heiligen Theresia über den Teufel: O, armes Wesen, das niemals geliebt hat! Das ist eine herrliche Auffassung von der Hölle. Kein Feuer, keine Würmer, kein Zähneknirschen, kein Zorn Gottes, nichts von dem allen, aber – keine Liebe!
Die Ausdrucksweise ist ein Gradmesser der Moralität.
Jeder Irrtum hat seinen Existenzgrund.
Ein Herz ist keine Geldbörse, die leer wird, je nachdem man ausgibt.
Ein hungerndes Volk ist ein barbarisches Volk und könnte es tausend Gebetchen aufsagen – mit oder ohne Kreuzschlagen.
Es ist kein geringes Verbrechen, die Wahrheit langweilig zu machen. Dies ist eine meiner vielen Klagen gegen die Christen und gegen die meisten Moralisten.
Es ist so traurig, daß der Mensch ein Feind des Menschen ist.
Bei Lichte besehen ist die Welt viel kleiner als man meint: Alles steht zueinander in Beziehung!
Du bist unzufrieden mit deinem gegenwärtigen Zustand? Nun, mach dich eines besseren Zustands würdig!
Du mußt lernen, dein Denkvermögen nach deinem eigenen Willen zu gebrauchen und deiner Phantasie die Flügel zu stutzen die dir sonst über den Kopf wachsen könnte.
Verlorene Illusionen sind wiedergefundene Wahrheiten.
Es ist einfacher, sich einzubilden, daß man über einen Berg schwebt, der ganz in der Ferne liegt, als in Wirklichkeit seinen Fuß zu heben, um über ein Steinchen zu treten.
Die Wahrheit ist so ehrfurchtgebietend, daß wir sie nicht verschmähen dürfen.
Die schwersten Prüfungen werden uns durch Nichtigkeiten auferlegt. Sie überfallen uns täglich und finden uns meistens entwaffnet vor.
Unser Christus würde schöner sein, wenn er Mensch wäre. Die Erdichter haben zu viel erdichtet und schossen am Ziel vorbei: Christus ist eine Malerei ohne Schatten. … Hiob ist viel schöner. Hiob war Mensch. Er fühlte und litt als Mensch. Hiob wurde geprüft als Mensch.
Es gibt wenig Fehler – vielleicht überhaupt keine – die nicht aus Trägheit entstehen.
Der heftigste Ausdruck von Schmerz ist Sarkasmus.
Undankbarkeit ist eine Erfindung falscher Wohltäter.
Auf technischem Gebiet macht man täglich Fortschritte, das ist wahr. Aber daß diese Fortschritte günstig auf den menschlichen Fortschritt wirken, leugne ich.
Ich kenne einen Vater, der genau weiß, wieviel sein Sohn ihn an Unterricht kostet. Er schreibt alles auf. Aber was er von seinem Kinde lernt, das schreibt er nicht auf… Das ist unbillig.
Vielfach verbergen wir das Gute in uns und prunken lieber mit Fehlern. Das ist Heuchelei mit umgekehrten Vorzeichen.
Nimm einen Rat an. Diesen: Nimm keinen Rat an!
Ein sehr großer Teil des Lebens besteht nun einmal aus einer Aneinanderreihung von Unbedeutendem.
Wenn ein Pfirsich danach strebt, eine Kartoffel zu werden, so ist das Streben seine Strafe.
Ein Mensch, der nicht gut ißt, wird… pimplig.
Meine „Ideen“ sind die „Times“ meiner Seele.
Wenn ein Läufer ein Bein bricht, ist große Freude bei den Kriechern.