Moritz Lazarus Zitate
Wer das Urteil aller Menschen verachtet, ist selbst verächtlich.
Trotz ist der Ausdruck innerlicher Unabhängigkeit.
Mit Recht verlangt man, daß das Gewissen des Gebildeten gleichsam empfindsamer, seine Gesinnung edler, sein ethisches Streben tiefdringender sein soll, daß er von der Äußerlichkeit bürgerlicher Pflicht sich zur Innerlichkeit des moralischen Willens und freiester Tugend sich erheben solle.
Wer in irgend einer Lebensrichtung ein hohes Streben verfolgt, wird gar bald einsehen, daß man der großen Masse und fast allen Menschen leichter genügt, als sich selber; er wird selbst einen höheren Maßstab für sich anlegen, als er in anderen gehandhabt findet.
Taktvolle Menschen schaffen ästethische Lebensgesetze und sind durch ihr Handeln im größten Stile Erzieher ihrer Umgebung und weiterhin Lehrer der Menschheit.
Der Sprachschatz und die Sprachgewalt, die Stil- und Ausdrucksweise eines Volkes spiegelt und manifestiert sich in seiner National-Literatur; sie ist der Born, aus welchem jeder Einzelne zu schöpfen hat.
Der Materialist, zumal der unbewußte, ist zwar darum noch kein schlechter, aber ein niedrig stehender Mensch; auch der bewußte muß nicht ein schlechter Mensch sein, aber kann es am leichtesten werden.
Der Krieg, wie sehr er immer als irrational, ungerecht, als ein notwendiges oder wenigstens historisches Übel angesehen werden mag, bildet vom ethischen Gesichtspunkt aus doch zugleich eine Schule, eine harte und gefahrvolle, aber vorzügliche Schule der Hingebung des Einzelnen an die Gesamtheit.
Die Hingebung der Person an die Sache, die Herrschaft dieser über jene führt die Gewähr des Gelingens in jeder Arbeit mit sich. – Nur der wird Meister in der Sache, über den die Sache Meister ist.
Die Kunsthöhe eines Volkes ist nicht bloß nach den Künstlern, sondern nach den Kennern und Gönnern zu messen.
Bei aller Erkenntnis in idealen Dingen ist es unleugbar, daß Tiefe der Einsicht von der Größe der Gesinnung abhängig ist.
Zum Hoffen noch viel mehr als zum Genießen muß der neue Tag uns wecken, wenn wir der Frische und der Fülle des Lebens und der Energie unserer Tatkraft uns erfreuen sollen.
Der Stolz in den Grenzen und nach dem Maße des Verdienstes ist nicht nur kein Laster, sondern eine Tugend, er ist nur das Maß der selbstbestimmten Würde des Mannes. Das Verdienst erzeugt den Stolz und der Stolz adelt und befestigt es.
Gleichheit der Gesinnung, der Geschmacksrichtung, der politischen oder jeder Art Meinung sind, ebenso wie die Gleichheit der wissenschaftlichen Systematik, Ursache und Bürgschaft des gegenseitigen Verständnisses.
Das Ehrgefühl erweist sich als Erfolg, ja als ein bloßer Teil oder besondere Erscheinungsweise des Selbstgefühls und in dessen weiterer Entfaltung, des Selbstbewußtseins.
Bei starken und elastischen Naturen rufen ungewöhnliche Eindrücke von außen einen desto stärkeren Gegendruck von innen hervor, ihr Geist ist gegenwärtig mit allen Kräften, sodaß sie noch edler und mächtiger handeln als in ruhigem Zustand und unter gelinden, langsamen Eindrücken.
Geschätzt wird der Mensch nach seinen ruhenden Kräften, nach seinem Wissen und seiner Ausbildung, aber Einfluß, Geltung und Bedeutung findet er nur nach und von den aktiven.
Intelligenz ist der Lebensnerv, worin und wodurch der Organismus seines Daseins als Mensch allein Energie hat.
Freude an der Arbeit kann ohne den berechtigten Stolz auf dieselbe nicht dauernd bestehen. Arbeitsscheu wird sich leicht zur Pfuscherei gesellen, denn diese ist selbst nur eine Frucht der Trägheit, namentlich im Denken.