Manfred Poisel Zitate
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Nur in Demut bin ich in den Kosmos eingeschlossen. Auf diese Weise reduziere ich mich auf das Teilchen, das sich in die Gesetze des Ganzen fügt.
Da also wohnen wir – am Rand der Milchstraße: Galaktische Provinz; ausgestoßen und hingewürfelt.
Ich bin Werbetexter. Ich bringe das Komma auf den Punkt.
Es gibt Lippen, die sind der Eingang zur Hölle.
Beim Betrachten der Affen im Zoo, sind wir uns wieder ein Stück näher gekommen.
Die Nähe einer aufregenden Frau kann das Herz eines alten Mannes aus dem Takt bringen; ein Metronom neben dem Bett ist empfehlenswert.
Die Hausfrau und Mutter ist die Lebens-Managerin, deren Tun im Schatten phallischer Bürotürme verblaßt, mit denen Mann sich ein Symbol scheinbarer Omnipotenz geschaffen hat.
In der besitzergreifenden Umarmung symbiotischer Vereinigung erwürgen wir das, was uns am Wertvollsten ist: Die Liebe des andern.
Weisheit entsteht nicht allein aus Wissen. Sie ist eine geistige Synthese aus Kopf und Herz.
Die letzte Liebkosung eines geliebten Menschen im Totenhemd ist ein kurzer, aber intensiver Kontakt mit der Ewigkeit.
Der beste Beweis, daß wir nicht geliebt werden, ist der zu hören, daß man uns für etwas braucht.
Wenn wir tiefer über den Sinn unseres Lebens nachdenken, werden wir auch einen finden. Doch dieser ist aus uns selbst geboren. Wir haben sprichwörtlich die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Die Wunden, die einem Mädchen von einem despotischen Vater geschlagen wurden, läßt sie sich später als Frau von ihren Liebhabern lecken.
Nichts nehmen wir als so selbstverständlich uns zugehörend wie die Liebe der anderen. Erst wenn wir sie verloren haben, stellen wir fest, wie reich wir beschenkt waren.
Fremdgehen kann zur Erblindung führen: So mancher Mann kann hernach seine Frau nicht mehr sehen.
Während die Tätigen im Frühjahr die Felder bestellen und im Herbst die Ernte einbringen, sammelt der Dichter schmetterlingsbunte Flügelwörter für sie: Trost und Wärme in frostigen Wintertagen.
Männer sind eitler als Frauen: Sie haben weniger Schönheit von Natur aus.
Daß wir ein menschliches Skelett nicht als sexy empfinden können, liegt daran, daß wir viel zu sehr im Heute leben.
Die Natur wollte, daß wir uns vermehren; das hat sie jetzt davon.
ENDE: das magische Wort am Schluß alter Filme, bei dem wir uns noch schnell ein Tränchen aus dem Gesicht wischten, bevor das Licht anging.
Wenn es in einer Galaxie zu einer Verschmelzung und danach zu einer Geburt kommt, erkennen die Physiker beschämt, daß sie lediglich Voyeure der ewigwährenden Schöpfung sind.
Erst dann, wenn wir akzeptieren, daß die scheinbar unbegrenzte Freiheit unseres Willens einer Illusion unseres Bewußtseins entspringt, werden wir in Demut zu dem humanen Wesen werden, von dem man sagen könnte, daß es die höchstmögliche Stufe irdischer Evolution erreicht hat.
Die brennende Leidenschaft des Fremdgängers schenkt der Erwählten das Glück, welches rechtmäßig seiner Frau zusteht. Er macht sich demnach des Orgasmus-Diebstahls schuldig.
Männer, die Frauen demütigen und entwürdigen, entwerten sich selbst in gleichem Verhältnis.
Kompliment des Astronomen an seine Frau: Deine Haut umschließt einen Himmelskörper.
Der Anblick eines alten Menschen kann weh tun; wir sehen unser Gesicht von morgen.
Der Verliebtheitsrausch ist die Geistesstörung, die uns dem Wahnsinn der Normalität enthebt.
Wenn der Ehemann seine heimliche Liebe beichtet, wird seine Frau alle Glocken läuten.
Um den Schmerz der Trennung leichter zu ertragen, reduzieren wir unseren Expartner zu einem Nichts.
Prominente, die die Presse bis in ihr Schlafzimmer lassen, werden selbst im Wintermantel nackt gesehen.
Sage einer Frau im Streit, daß sie doof ist, und sie wird im Bett einen IQ hinlegen, daß du als Mann deinen Verstand verlierst.
Wenn wir die Brücken zu unseren Vätern und Müttern vom Strom der Zeit fortreißen lassen, haben wir unsere Wurzeln verloren.
Die stillschweigende Duldung, die dem (geliebten!) Lebenspartner außerhäusige Liebschaften gewährt, ist verdeckte Ohnmacht, die, mit dem Wort Toleranz geschmückt, aus Schmerz eine Tugend macht.
Glaube verleiht Flügel. Manche kommen damit bis in den Himmel.
Auch wenn du mit der charmantesten Frau flirtest: behalte immer im Auge, daß in ihrem lieblichen Wesen das mordende Weib lauert. Es ist die Wildkatze, der es nach Beute gelüstet.
Der weibliche Orgasmus kann eine kleine Nachtmusik oder eine symphonische Eroica sein. Je nachdem, ob das Temperament des Dirigenten mo zart oder van beet ist.
Verliebte sind Gefangene in einem Schokoladenhaus, das wegen Überhitzung zum Schmelzen verurteilt ist.
Nichts vermag dem güldenen Schein des Mondes in einer sternklaren Nacht mehr Konkurrenz zu machen, als das hingebungsvolle Lächeln einer verliebten Frau nach dem ersten Kuß.
In den Augen der Verliebten blühen die schönsten Narzissen.
Das bewußte Erleben absoluter Stille vermag verborgene Gedanken in uns hörbar zu machen.
Als der Totengräber mir meinen Vater in der Urne brachte, versank ich zu Staub.
Erst dann, wenn eine Liebe zu Bruch geht, fliegen auch die Masken in Stücke.
Das Erwachen aus der Verliebtheit ist der Möwenschiß auf die rosarote Brille.
Die Ehe unserer Kriegs-Eltern war eine Not-Gemeinschaft: Fremde in einem Bett.
Wenn wir mitten im Tagesgeschehen bewußt für wenige Minuten die Augen schließen, erleben wir hernach das Sehen als ein Wunder.
Bereits der Erste Kuß im Leben macht einem klar, daß die Liebe kein Honigschlecken ist. Es ist dieser fremde Speichel an der Zunge.
Das Leben ist ein Zirkus: ständig in Gefahr vom Seil zu stürzen oder von großen Tieren gefressen zu werden. Der Glückliche fällt ins Netz, der Pechvogel zwischen die Zähne.