Manfred Poisel Zitate
seite 4
Der Moralist ist der Biedermann, der die Lebenslustigen mit seiner sinnlichen Impotenz an den Fleischer-Haken der bürgerlichen Paragraphen erhängt.
Kultur ist vielerorts in Stein gehauener Größenwahn.
Einen geliebten Menschen in jungen Jahren plötzlich verloren? Da mag man noch so verzweifelt nach Gott rufen: es wird keine Antwort zu dem Unfaßbaren kommen. Vielleicht aber wird uns ein Engel aus der Finsternis führen und unsere Tränen in Tautropfen eines neuen Tages verwandeln.
Entdeckt der Mann das Weibliche in sich, wird seine Frau Konkurrenz wittern.
Typisch weiblich ist es, ihm zuerst die Vase nachzuwerfen, um ihm dann im Bett eine langstielige Rose zu zaubern.
Väter, die ihre Kinder mißbrauchen, sind Doppelmörder: zum einen morden sie die Seele des Kindes, zum anderen morden sie dem Kind den Vater.
Wenn wir träumen, erfahren wir Dinge über uns selbst, daran wir nicht mal im Traum gedacht hätten.
Es ist gut so, daß uns die Sinnlichkeit des Weibes hin und wieder den Verstand raubt; ansonsten würde unser Kopf um ein Vielfaches anschwellen.
Es gibt zu Recht viele Interpretationen zu einem Einzigen; nämlich deshalb, weil es aus verschiedenen Perspektiven gesehen werden muß. Aus einem Blickwinkel allein, vermögen wir das Ganze nicht zu erfassen.
Es sind immer die Sensiblen, die Nachdenklichen, die Empfindsamen, die den Sinn des Lebens schmerzhaft hinterfragen. Ihre Tränen sind das Wasser für inneres Wachstum.
Wenn wir über unsere Väter und Großväter zu Gericht sitzen, sollten wir uns nicht anmaßen, hehre Urteile zu fällen.
Die Geburt eines Kindes als Vater mitzuerleben, ist ein Mysterium, bei dem Gott anwesend ist.
Ein Kind im Schlaf durch den plötzlichen Tod zu verlieren ist unermeßliches Leid. Zu dem unfaßbaren Verlust zwingt sich der Schmerz der eigenen Schuldzuweisung hinzu: ein Lebenslänglich, das kein gerichtlicher Freispruch zu nehmen vermag.
Die Geliebte ist die Frau, die Ehemänner glücklich macht, weil diese im Bett mit ihr den Apfel des Paradieses unter den Augen des Teufels vernaschen.
Der Mensch ist der Joker im Glücksspiel Evolution.
Zu unserer chemischen Umweltverschmutzung kommt die akustische hinzu. Die Unterhaltungsindustrie unternimmt alles, um Privates lautstark öffentlich zu machen.
Kleine Kinder sind das Lächeln Gottes.
Muttersöhne bleiben ihren Müttern verbunden. Selbst nach einer Eheschließung lassen sie sich nicht von ihnen scheiden.
Beim Verlassenwerden ist der Schmerz über die verletzte Eitelkeit oft größer, als über den Verlust des geliebten Menschen.
Sexualität ohne Liebe ist wie ein tierisch-gutes Gericht aus dem Freßnapf.
Mann muß eine Frau aus der Fassung bringen, um zu sehen, was sein Schatz wert ist.
Das zutiefst ersehnte Wiedersehen mit einem geliebten Menschen ist ein Sonnenaufgang in unseren Herzen, dessen Morgenröte uns einen strahlenden Tag verspricht.
Nach Jahren der Ehe bleibt so manchem Mann nur noch die Sehnsucht nach der Küche seiner Mutter.
Mit Worten, die ich aus dem Zusammenhang reiße, kann ich eine Waffe gegen den Verfasser schmieden.
Menschen, die keinen Humor haben, nehmen alles für bare Münze. Das ist der Grund, warum sie es uns doppelt und dreifach zurückzahlen.
Das Schöne an der Sünde ist ihre moralische Häßlichkeit.
Liebende, die beim Fremdgehen den Ehering anbehalten, nehmen ihren Ehepartner mit ins Bett.
Die Macht der Frauen besteht darin, die Männer selbst in Ohnmacht zu beherrschen.
Gott ist für mich das Mehr, das Unvorstellbare und Unbegreifbare, welches über die Gesamtheit allen Seins hinausragt und in das ich als Mensch, vergleichbar einem Sandkorn in der Wüste eingebettet bin.
Die Ohnmacht des Augenblicks darf uns nicht töten. Schon ein Wimpernschlag weiter – und das Entsetzliche erscheint uns in milderem Licht.
Der Rosenkrieg ist die Schlacht, in der die Blüten fallen und die Dornen sich in Speere verwandeln.
Eine Frau mit Schweigen bestrafen, heißt, sie sprachlos machen.
Kollegen und Kolleginnen sind die einzigen Lebensabschnittspartner, mit denen wir uns im allgemeinen nicht paaren, obwohl wir mit ihnen die meiste Zeit zusammen verbringen.
Es gibt Frauen, die empfinden sich als so rein, daß ein Mann sie nur beflecken würde.
Die Hoffnung ist der Wind in den Segeln unseres Schiffes.
Frauen sind Brandstifterinnen: Sie legen Feuer in den Herzen der Männer und sehen vergnügt zu, wie es brennt.
Mann und Frau sind so grundverschieden, daß nur eine spezielle Programmierung in deren Gehirn ein Zusammenleben überhaupt erst ermöglichte. Dieses Programm stürzt jedoch immer wieder ab.
Im Ehestreit sind die Männer immer die Verlierer, weil emotionale Beben jeden noch so festen Standpunkt zum Einsturz bringen.
Die Tränen der betrogenen Ehefrau sind Wasser auf die Mühlen „seines“ schlechten Gewissens.
Wir handeln alle nach einem inneren Auftrag, den wir unbewußt aus unserer Familienbiographie übernommen haben. Es liegt an uns, diesen Auftrag erkennen zu wollen.
Gibt nicht der heißersehnte Kuß dem Verliebten mehr als der routinierte Orgasmus dem Macho?
Im Alter reduziert sich der Anspruch der Eitelkeit auf den festen Sitz der mobilen Zähne.
Das Leben im Zeitraffer: Ehne, Mehne, Muh und raus bist du!
Ehemänner, die fremdgehen, legen Spuren, welche Ehefrauen zu Beweisen formen.
Das Schöne an der Samenbank ist auch, daß frau sich dieses ganze unästhetische Geschwitze und leidige Gestöhne mit einem Mannsbild ersparen kann.
Leicht nehmen wir an, daß lachende Menschen auch Humor haben. Es sind nicht wenige in der Geschichte der Menschheit, die unter schallendem Gelächter hingerichtet und ermordet wurden.
Auf den verschlungenen Pfaden zu geliebten Herzen müssen wir mitunter vereiste Pässe beschreiten. Nur so haben wir die Chance, ins Glück zu stürzen.
Die heimliche Liebe nährt sich aus dem Geheimnis, deren Hüterin die Verschwiegenheit ist.
Reklame ist der Knüppel der Marktschreier, mit dem sie uns die Briefkästen zerdeppern.
Der weibliche Körper ist die prähistorische Höhle, in der der Mann immer wieder seinen Ursprung sucht.