Luc de Clapiers Zitate
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Das Ziel der Gewandten: ohne Gewalt zu herrschen.
Der Ehrgeizige muß mehr Beleidigungen einstecken als ein Feigling.
Vernunft und Freiheit sind unvereinbar mit Schwäche.
Man wird des Besten überdrüssig, wenn es populär geworden ist.
Heiterkeit ist die Mutter der glücklichen Einfälle.
Will man seinen Geist weder verschenken noch verbergen, setzt man gewöhnlich seinen guten Ruf aufs Spiel.
Die Frauen sind meist eher eitel als temperamentvoll, eher temperamentvoll als tugendhaft.
Lächerlich erscheint ein Mensch, der seinen Charakter und seine Kräfte überschätzt.
Um zu wissen, ob ein Gedanke neu ist, braucht man ihn nur so einfach wie möglich auszudrücken.
Beredsamkeit ist mehr als Wissen.
Die Leidenschaften haben die Menschen die Vernunft gelehrt.
Unser Herz bestimmt unsere Leidenschaften, der Verstand hat sie zu lenken.
Es gibt wenige bedeutende, aber viele einander nahekommende Gedanken.
Die großen Menschen haben die Schwachen, als sie sie das Denken lehrten, auf den Weg des Irrtums geführt.
Der Gedanke an den Tod betrügt uns, denn er läßt uns das Leben vergessen.
Die kurze Dauer des Lebens kann uns nicht von seinen Freuden abbringen, noch über seine Mühsal trösten.
So wie es keine Menschen ohne Fehler gibt, gibt es auch keine ohne Vorzug.
Wenn man das Leben liebt, fürchtet man den Tod.
Wer uns seine Redlichkeit zum Kauf anbietet, verkauft gewöhnlich nur seine Ehre.
Schreibt man nicht, weil man denkt, so ist es zwecklos, zu denken, um zu schreiben.
Es ist leichter, sich mit einer Unzahl oberflächlicher Kenntnisse herauszuputzen, als weniges gründlich zu wissen.
Die Frucht der Arbeit ist das süßeste aller Vergnügen.
Man ist gegen seine Feinde nicht immer so ungerecht wie gegen seine Nächsten.
Schande und Unglück hängen eng miteinander zusammen. Armut stürzt mehr Menschen in Schande als lasterhafte Gesinnung.
Wir haben kein Recht, diejenigen unglücklich zu machen, denen wir nichts Gutes tun können.
Zu den großen Wahrheiten kann man sich nur mit dem Schwung der Begeisterung erheben. Kalten Blutes diskutiert man, aber erfindet nichts. Vielleicht muß sich Verstandesschärfe erst mit der Leidenschaft verbinden, um einen wahren Philosophen zu schaffen.
Klarheit ist der Firnis der Meister.
Man beklagt einen Menschen nicht, weil er ein Dummkopf ist, und vielleicht mit Recht. Aber es ist komisch, sich einzubilden, es sei seine Schuld.
Die großen Gedanken entspringen im Herzen.
Die Schande mancher Menschen ist eher ein Unglück als ein Laster; Schmach ist ein Gesetz der Armut.
Manche Beleidigungen muß man um seiner Ehre willen übergehen.
Nicht die Vollkommenheit allein ist es, die unser Gefallen erweckt. Schwächen verbinden die Menschen ebenso eng miteinander wie Tugenden.
Bilder verschönern die Vernunft, und Gefühl überredet sie.
Die Lasten des Krieges sind nicht so groß wie die der Knechtschaft.
Wer sich selber betrügt, betrügt andere.
Gute Lehren haben wir genug, aber wenig gute Lehrer.
Bosheit steht für Geist.
Die kurze Dauer des Lebens kann uns seine Freuden nicht verleiden und uns über seine Leiden nicht trösten.
Klarheit schmückt die tiefen Gedanken.
Phantasie schmückt die Vernunft, und das Gefühl gibt ihr die Überzeugungskraft.
Was immer wir auch von der Eitelkeit halten mögen, von Zeit zu Zeit haben wir nichts nötiger, als die Bestätigung unseres Wertes.
Liebe ist nicht so empfindlich wie Eigenliebe.
Im Dunkeln hat einzig der Irrtum sein Reich.
Manchmal ist es leichter, eine neue Partei zu gründen, als an die Spitze einer schon bestehenden vorzudringen.
Ein origineller Geist begnügt sich nie mit der Bedeutung des Wortes, wenn er die Meinung des Autors erkennen will.
Eine Vorrede ist gewöhnlich ein Plädoyer, wo die ganze Beredsamkeit des Autors seine Sache nicht besser machen kann, und sie ist ebenso überflüssig, um ein gutes Werk zur Geltung zu bringen, als um ein schlechtes zu rechtfertigen.
Menschen Lobsprüche spenden und damit die Grenzen ihrer Bedeutung abstecken, heißt sie beleidigen: denn nur wenige sind bescheiden genug, ohne Schmerz zu sehen, daß man sie richtig einschätzt.
Erfindung ist das einzige Kennzeichen des Genius.
Beredsam ist, wer, selbst ohne es zu wollen, mit seiner Überzeugung oder Leidenschaft Geist und Herz anderer erfüllt.
Gute Bücher sind die Quintessenz der tüchtigsten Geister, der Inbegriff ihrer Kenntnisse, die Frucht ihrer langen Nachtwachen.