Leo Tolstoi Zitate
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Gelehrte Erklärungen rufen meist den Eindruck hervor, dass alles, was klar und verständlich war, dunkel und verworren wird.
Meine gesamte Lebensbeschäftigung besteht darin, die Wahrheit zu erkennen und auszusprechen.
Lebe in Frieden mit allen Menschen, halte nie deinen Zorn gegen die Menschen für gerecht, halte nie einen Menschen für einen Verlorenen oder einen Narren.
Einen ewigen Fehler machen diejenigen, die sich unter Glückseligkeit die Erfüllung ihrer Wünsche vorstellen.
Wie der Besitzer des Feigenbaumes die Zeit seiner Reife kennt, so kennt auch Gott die Zeit, wann er den Gerechten aus dieser Welt zu berufen hat.
Wäre der Wille eines jeden Menschen frei, das heißt, könnte jeder Mensch so handeln, wie er gerade will, dann würde die Geschichte aus einer Reihe von zusammenhanglosen Zufälligkeiten bestehen.
Der Lebenszweck ist die Erfüllung des Gesetzes Gottes, und nicht die Erwerbung von Kenntnissen.
Ich bedauere jeden, der das Schachspiel nicht kennt. Bringt es schon dem Lernenden Freude, so führt es den Kenner zu hohem Genuss.
Wenn man annimmt, das menschliche Leben könne durch den Verstand regiert werden, so wird damit die Möglichkeit des Lebens aufgehoben.
Eine Frau darf nie zugeben, daß ihr Mann klug und praktisch ist; täte sie es doch, müßte sie ihm gehorchen, und umgekehrt.
Gerechtigkeit ist das Mindestmaß an Tugend, zu dem jeder verpflichtet ist. Darüber liegen die Stufen zur Vollkommenheit, darunter das Laster.
Erst verheiratet man die jungen Leute miteinander, obwohl sie sich nicht lieben, und dann wundert man sich, daß sie sich nicht vertragen.
Reiche Wohltäter sehen nicht, daß sie dasjenige, womit sie den Armen vermeintliche Wohltaten erweisen, oft den Händen noch Ärmerer entrissen haben.
Als Ideal der Liebe verstehe ich vollkommene Aufopferung für den geliebten Gegenstand.
Gesetze zu erlassen ist einfacher, als ein Volk zu regieren.
Liebe zu Gott. Eine erhabene Liebe, die alles einschließt, was gut, und alles negiert, was böse ist.
Liebe bringt Unruhe. Der Glaube dagegen verleiht Ruhe.
Die Hauptsache ist, man sündigt nicht mit dem Wort, sondern gebraucht es zum Nutzen der Menschen.
Die Lehre, der ich lebe, ist nicht Anarchismus. Sondern Erfüllung des ewigen Gesetzes, das Gewalt und Beteiligung an der Gewalt verbietet.
Gut sein und ein gutes Leben führen, bedeutet, anderen mehr geben, als man von ihnen nimmt.
Arbeit ist nur dann Arbeit, wenn sie ohne Zweifel notwendig ist.
Alle haben es gleich. Wie man in einem See an keiner Stelle die Wasseroberfläche höher oder niedriger machen kann als an anderen Stellen, so kann man auch das Glück nicht durch materielle Mittel vermehren oder vermindern.
Für jeden Menschen existiert ein besonderer Weg, auf dem jede These für ihn zur Wahrheit wird.
Sei nicht hartherzig gegen diejenigen, welche Versuchungen anheimfallen, sondern trachte sie zu trösten, wie du selbst getröstet zu werden wünschen würdest.
Das Hauptmerkmal eines Charakters ist, wie er sich bei Feindseligkeit verhält.
Aller Luxus des Lebens ist ein Bedürfnis der Frauen und wird von ihnen gefördert.
Disziplin ist nur für Eroberer notwendig.
Für die Guten ist es ebenso schwer, bei anderen Böses vorauszusetzen, als für die Bösen – Gutes.
Es gibt keine Sache, die so zweifellos wäre, als der Tod, der einen jeden von uns erwartet, und dennoch leben alle so, als gäbe es keinen.
Einfachheit ist unabdingbare Voraussetzung und Merkmal der Wahrheit.
Die Frau ist empfänglicher als der Mann, daher waren die Frauen in den Jahrhunderten der Tugend besser als wir, in unserem verdorbenen und lasterhaften Jahrhundert dagegen sind sie schlechter als wir.
Zwinge deinen Geist, ständig mit aller ihm gegebenen Kraft tätig zu sein.
Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.
Die wirkliche Frau ist diejenige, die die Fähigkeit besitzt, das Beste in einem Mann zu wecken und es in sich aufzunehmen.
Seltsam, wie groß die Illusion ist, daß Schönes auch gut ist.
Wer sich selbst am besten kennt, der schätzt sich selbst am wenigsten.
Wenn es keine Leiden gäbe, würde der Mensch in sich keine Schranken kennen, er würde sich selbst nicht kennen.
Tue nichts Schändliches, weder vor den Leuten, noch wenn du allein bist. Dein erstes Gesetz sei – Selbstachtung!
Bei der Abreise und in entscheidenden Momenten ihres Lebens überkommt die Menschen, die fähig sind, über ihre Handlungen nachzudenken, gewöhnlich eine ernste Stimmung.
Gedenke, daß du nicht lebst in der Welt, sondern an ihr nur vorüberziehst.
Die Vorwärtsbewegung erfolgt langsam, generationenweise. Um einen Schritt voranzukommen, ist es notwendig, dass eine ganze Generation ausstirbt.
Es gibt eine Grenze für das Aussprechen der Gefühle, die man nicht überschreiten soll.
Alle tun Gottes Werk, ob sie wollen oder nicht. Und wie schön ist es, zu wollen.
Menschen, die auf ihre Emsigkeit stolz sind, pflegen oft grausam zu sein.
Die Kunst, das heißt die Künstler, sie dienen den Menschen nicht, sondern beuten sie stattdessen aus.
Um glücklich zu sein, braucht man nur eins – man muß lieben, lieben mit Selbstverleugnung.
Hässliches Scheusal, denke nicht an die Ehe, deine Berufung liegt woanders, und dafür ist dir viel gegeben.
Pflicht – ist unsere Sache, Begebenheiten – sind Sache Gottes.
Unzufriedenheit mit sich selbst ist eine notwendige Bedingung des vernünftigen Lebens. Nur diese Unzufriedenheit treibt zur Arbeit an uns selbst an.
Die Kunst aber ist kein Handwerk, sondern Vermittlung von Gefühlen, die der Künstler empfunden hat.