Klaus Ender Zitate
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Ein Abend am Kamin ist mehr als zehn Tage Zentralheizung.
Der Himmel der Liebenden verhindert nicht, daß sie aus allen Wolken fallen.
Wenn der Kampf gegen die Natur gewonnen ist, gibt es nichts mehr zu gewinnen.
Die heutige „neue Armut“ hätte in der Nachkriegszeit „verkannter Wohlstand“ geheißen.
Für das Schöne ist das Herz zuständig – für den Rest – die Niere.
Auch Analphabeten lügen wie gedruckt.
Schein und Wirklichkeit – schließen sich in der Fotografie nicht aus.
Liebeskummer tut weh – besonders wenn er den Verstand raubt.
Die alte Glut weiß nichts von der neuen Flamme.
Was der Seele gut tut, kann nur das Herz erfassen.
Baue auf deine Freunde – dann bist du als Bauherr in Not.
Armut ist oft kurzfristig, geistige Armut – lebenslänglich.
Roter Mohn Kein Feuer brennt wie roter Mohn, wenn Strahlen ihn durchfluten, es ist des Himmels schönster Lohn und zeigt die Kraft des Guten. So zart und fein er scheinen mag, er trotzt selbst starken Winden, steigt aus der Erde Krume auf, um hier sein Glück zu finden.
Das Diesseits schließt das Jenseits ein.
Mach dir die Erde untertan, kann nur einem menschlichen Gehirn entstammen. Lebe mit ihr – wäre eine göttliche Aussage.
Unsre Zeit wird oft verbracht ohne zu bedenken, dass die Zeit auch Freude macht, die wir andern schenken.
Prüderie – ist Blasphemie.
Bedeutendes entsteht oft in der Stille – Bedeutung bekommt es erst durch Geschrei.
In der Selbstbeschreibung ist jeder Mensch ein Poet.
Das Glück hat oft ein Gesicht, glücklich sein hat viele Gesichter.
Es gäbe keine Kunst – gäbe es keine Natur.
Gegen das Angebot, Macht zu bekommen, sind Menschen machtlos.
Wer die feinste Masche hat, hat oft grobe Absichten.
Wer seine Gefühle beherrscht – hat nicht viel davon.
Ein Motiv ist dann gut – wenn es in uns etwas auslöst – was den Auslöser auslöst.
Wer am Akt nur die Nacktheit sieht, ist auf dem Weg, seelisch zu verkümmern.
Fällt das Leben dir auch schwer – so gibt es doch viel Schönes her…
Wenn uns der Frost durchdringt, sterben alle Gefühle.
Wenn etwas zu leicht war, fällt uns Freude sehr schwer.
In der Flaute deutet man die kleinste Brise als Aufwind.
Der Individualist ist der Todfeind der Anpassung.
Wenn man blauäugig ist, sollte man nicht auch noch einen großen Schnabel haben.
Mathematik ist eine trockene Angelegenheit – es sei denn, es handelt sich um saftige Rechnungen.
Wer einen Fluß begradigt, verbiegt ihn.
Der Zauber der Natur kennt keine Tricks – wir verstehen sie – wenn wir unser Herz öffnen.
Fortschritt ist aller Laster Anfang.
Für innere Größe gibt es kein Maß.
Wer in der Liebe blind war, kann danach viel deutlicher sehen.
Einsamkeit gibt uns die Chance, zu uns selbst zu finden.
Die Schöpfung ermöglichte uns das Denken – nun müssen wir nur noch nachdenken.
Es kommt darauf an, wie die Wesen anderer Sterne sind, wenn wir auf sie treffen. Sie haben die Wahl: 1. von uns gegessen, 2. christianisiert, 3. versklavt, oder 4. demokratisiert zu werden. Und niemand weiß, was das Schlimmste davon ist. Bewahre sie ihr Gott vor uns!
Der Durchblick macht ’s!
Je länger die Erde existiert, desto mehr entfernt sich der Mensch von ihr.
Aus Gefühlen entstehen Gedichte – die Gefühle wecken.
Wer nur viel Wind macht, bewegt nichts.
Ein Kieselstein fällt in den See, er zieht dort große Kreise, er denkt noch: so könnt ’s weitergeh’n, da sinkt er still und leise…
Nichts Fremdes ist in der Natur…
Wer von nachwachsenden Rohstoffen spricht, hat auch im schönsten Wald nur Noten vor den Augen.
Auch eine Rose kann zum Mauerblümchen werden.
Der Seemannsknoten hält das, was das Seemannsgarn verspricht.