Karl Kraus Zitate – Seite 8

Karl Kraus Zitate

seite 8

Solange es innere Deckung gibt, können einem die Verluste des äußeren Lebens nichts anhaben.

Karl Kraus

Als es noch keine Menschenrechte gab, hatte sie der Vorzugsmensch. Das war inhuman. Dann wurde die Gleicheit hergestellt, indem man dem Vorzugsmenschen die Menschenrechte aberkannte.

Karl Kraus

Moderne Architektur ist das aus der richtigen Erkenntnis einer fehlenden Notwendigkeit erschaffene Überflüssige.

Karl Kraus

Eine Kultur ist dann fertig, wenn sie ihre Phrasen noch in einem Zustand mitschleppt, wo sie deren Inhalt schon erlebt.

Karl Kraus

Man sollte die Wohltätigkeit aus Weltanschauung bekämpfen, nicht aus Geiz.

Karl Kraus

Wer kein Geschäft mit dem Leben machen will, zeige an, daß er seinen Bestand an Bekanntschaften zu reduzieren beabsichtigt und seine Erfahrungen unter dem Einkaufspreis abgibt.

Karl Kraus

Der Satire Vorstellungen machen, heißt die Verdienste des Holzes gegen die Rücksichtslosigkeit des Feuers ins Treffen führen.

Karl Kraus

Einst hatte ein Schuster ein persönliches Verhältnis zu seinen Stiefeln; heute hat der Dichter keines zu seinen Erlebnissen.

Karl Kraus

Der Mensch denkt, aber der Nebenmensch lenkt. Er denkt nicht einmal so viel, daß er sich denken könnte, daß ein anderer denken könnte.

Karl Kraus

Ein ganzer Kerl ist einer, der die Lumpereien nie begehen wird, die man ihm zutraut. Ein halber, dem man die Lumpereien nie zugetraut hat, die er begeht.

Karl Kraus

Ein Pessimist ist ein Mensch, der das Schlimmste erhofft und auf das Beste gefaßt ist.

Karl Kraus

Das Wort „Familienbande“ hat einen Beigeschmack von Wahrheit.

Karl Kraus

Ich habe viele Jahre damit verbracht, den Journalismus und die intellektuelle Korruption, die von ihm ausgeht, mit ganzer Seelenkraft zu verabscheuen.

Karl Kraus

Weibeslust liegt neben der männlichen wie ein Epos neben einem Epigramm.

Karl Kraus

In allen Gebieten sozialer und kultureller Erneuerung gewahren wir diesen Aufbruch der Phrase zur Tat.

Karl Kraus

Ist der „Masochismus“ die Unfähigkeit, anders als im Schmerz zu genießen, oder die Fähigkeit, aus Schmerzen Genuß zu ziehen?

Karl Kraus

Schein hat mehr Buchstaben als Sein.

Karl Kraus

Preußen: Freizügigkeit mit Maulkorb. Österreich: Isolierzelle in der man schreien darf.

Karl Kraus

Das Weib nimmt einen für alle, der Mann alle für eine. Der Mann bildet sich ein, dass er das Weib ausfülle. Aber er ist nur ein Lückenbüßer.

Karl Kraus

Jeder Erotiker schafft das Weib immer wieder aus der Rippe eines Menschen.

Karl Kraus

Unter Dankbarkeit versteht man gemeinhin die Bereitwilligkeit, lebenslänglich Salbe aufzuschmieren, weil man einmal Läuse gehabt hat.

Karl Kraus

Zuerst die Hoffnung, daß es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, daß es dem anderen schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, daß es dem anderen auch nicht besser geht, und hernach die Überraschung, daß es beiden schlechter geht.

Karl Kraus

Sozialpolitik ist der verzweifelte Entschluß, an einem Krebskranken eine Hühneraugenoperation vorzunehmen.

Karl Kraus

Ich habe es bisher nicht über den Ruhm hinausgebracht, in engeren Kreisen mißliebig geworden zu sein.

Karl Kraus

Die Medizin: Geld her und Leben!

Karl Kraus

Das Vollweib betrügt, um zu genießen. Das andere genießt, um zu betrügen.

Karl Kraus

Der Gedanke ist das, was einer Banalität zum Gedanken fehlt.

Karl Kraus

Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben.

Karl Kraus

Die Frauen sind die besten, mit denen man am wenigsten spricht.

Karl Kraus

Eine Schreibmaschine hatte einen Schriftsteller, aber sie kam nicht auf die Gestehungskosten.

Karl Kraus

Der Übermensch ist ein verfrühtes Ideal, das den Menschen voraussetzt.

Karl Kraus

Die skurrilste Form, in der sich die Menschenwürde auftut: das empörte Gesicht eines Kellners, dem man geklopft hat, nachdem man vergebens gerufen hat.

Karl Kraus

Die Moralheuchler sind nicht darum hassenswert, weil sie anders tun, als sie bekennen, sondern weil sie anders bekennen, als sie tun.

Karl Kraus

Ich habe um mancher guten Entschuldigung willen gesündigt; darum wird mir verziehen werden.

Karl Kraus

Wenn dir etwas gestohlen wurde, geh nicht zur Polizei, die das nicht interessiert, und nicht zum Psychologen, den daran nur das eine interessiert, daß eigentlich du etwas gestohlen hast.

Karl Kraus

Die Menschheit stempelt seit Jahrhunderten die Ausübung der Weiberrechte zur Schande. Jetzt muss sie sich die Ausübung der Frauenrechte gefallen lassen.

Karl Kraus

Der Künstler soll mehr erleben? Er erlebt mehr!

Karl Kraus

Menschen, Menschen san mer alle – ist keine Entschuldigung, sondern eine Anmaßung.

Karl Kraus

Die Männer dieser Zeit lassen sich in zwei deutlich unterscheidbare Gruppen einteilen: die Kragenschoner und die Hosenträger.

Karl Kraus

Die deutsche Sprache ist die tiefste, die deutsche Rede die seichteste.

Karl Kraus

Die Moral ist ein Einbruchswerkzeug, welches den Vorteil hat, daß es nie am Tatort zurückgelassen wird.

Karl Kraus

Bildung ist eine Krücke, mit der der Lahme den Gesunden schlägt, um zu zeigen, daß er auch bei Kräften sei.

Karl Kraus

Um Verwechslungen vorzubeugen, unterscheidet der Wiener „ißt“ und „is“.

Karl Kraus

Modernes Symbol: Der Tod mit der Huppe.

Karl Kraus

Vaterland ist die Summe von Landschaft und Menschentum, von der wir durch Geburt oder Gewöhnung umgeben sind…

Karl Kraus

Mein Unterbewußtes kennt sich im Bewußtsein eines Psychologen weit besser aus als dessen Bewußtsein in meinem Unterbewußtsein.

Karl Kraus

Wo man Fremdwörter vermeiden kann, soll man’s bekanntlich tun. Da hört man immer von „Psychoanalytikern“. Als ich einmal einen auch zu sehen bekam, fiel mir sofort die glückliche Verdeutschung „Seelenschlieferl“ ein.

Karl Kraus

Wenn man einem deutschen Autor nachsagt, er sei bei den Franzosen in die Schule gegangen, so ist es erst dann dann höchste Lob, wenn es nicht wahr ist.

Karl Kraus

Eine Satire, die der Zensor versteht, wird mit Recht verboten.

Karl Kraus

Den Inhalt einer Frau erfaßt man bald. Aber bis man zur Oberfläche vordringt!

Karl Kraus


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