Jürgen Habermas Zitate
Der liberale Staat hat ein Interesse an religiösen Stimmen, weil sich die säkuläre Gesellschaft sonst von wichtigen Ressourcen der Sinnstiftung abschneidet.
Ziel ist nicht mehr schlechthin die Aufhebung eines kapitalistisch verselbständigten Wirtschafts- und eines bürokratisch verselbständigten Herrschaftssystem, sondern die demokratische Eindämmung der kolonialisierenden Übergriffe der Systemimperative auf lebensweltliche Bereiche.
Der einzige Patriotismus, der uns dem Westen nicht entfremdet, ist ein Verfassungspatriotismus.
Wahrheit nennen wir den Geltungsanspruch, den wir mit konstativen Sprechakten verbinden. Eine Aussage ist wahr, wenn der Geltungsanspruch der Sprechakte, mit denen wir, unter Verwendung von Sätzen, jene Aussage behaupten, berechtigt ist.
Die Neokonservativen suchen die Krisenursachen nicht in der Funktionsweise der Ökonomie und des Staatsapparates, sondern in kulturell bedingten Legitimationsproblemen, überhaupt in dem gestörten Verhältnis von Demokratie und Kultur.
Zwischen Kapitalismus und Demokratie besteht ein unauflösliches Spannungsverhältnis; mit beiden konkurrieren nämlich zwei entgegengesetzte Prinzipien der gesellschaftlichen Intergration um den Vorrang.
Die Antworten der Legitimisten und Neokonservativen bewegen sich im Medium eines Zeitgeistes, der nur noch defensiv ist; sie drücken ein Geschichtsbewusstsein aus, das seiner utopischen Dimension beraubt ist.
Diskurse herrschen nicht. Sie erzeugen eine kommunikative Macht, die die administrative nicht ersetzen kann, sondern nur beeinflussen kann.
Wir leben in der postsäkularen Gesellschaft.
Er hat mir auch die Augen geöffnet, dass man erst einmal den primären Text ausschöpfen muss, und zwar systematisch ausschöpfen muss, bevor man in die Wirkungsgeschichte hineingeht.