Joseph von Eichendorff Zitate
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Das Pöbelregiment ist dumm, das Säbelregiment noch dümmer.
Viele, verschieden gestimmte Saiten geben erst Harmonie.
Natur: Das große Bilderbuch, das der liebe Gott uns draußen aufgeschlagen hat.
„Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die Knochen müde, und läßt mich alle Arbeit allein tun. Ich kann dich hier nicht länger füttern. Der Frühling ist vor der Tür, geh auch einmal hinaus in die Welt und erwirb dir selber dein Brot.“
Ich wollt‘, ich jagt gerüstet Und legt‘ die Lanze aus; Und jagte all‘ Philister Zur schönen Welt hinaus.
Des Mannes Antwort ist die Tat.
Der Herr behüte Sie auf Ihren Holzwegen!
Habe ich nicht den Mut, besser zu sein als meine Zeit, so mag ich zerknirscht das Schimpfen lassen, denn keine Zeit ist durchaus schlecht.
Man setzt uns auf die Schwelle, Wir wissen nicht woher? Da glüht der Morgen helle, Hinaus verlangt uns sehr.
Magst du zu den Alten halten oder Altes neu gestalten, mein’s nur treu und laß Gott walten.
Ein Philosoph gibt nichts auf Kleider, große Männer haben große Blößen.
Wer ehrlich will, was er soll, der kann auch, was er will!
Wohin mein Weg mich führen mag, der Himmel ist mein Dach, die Sonne kommt mit jedem Tag, die Sterne halten Wach.
Allein in Kriegszeiten bedarf ein grober Feind auch eines gewaltsamen Gegenstoßes.
Gott ist der Herr aller Geschichte und die Geschichte ist eigentlich eine fortgehende Offenbarung.
Wie oft wollt‘ mich die Welt ermüden! Ich beugt auf’s Schwert mein Angesicht Und bat dich frevelhaft um Frieden. – Du wußtest’s besser, gabst ihn nicht.
Auf der Gerechtigkeit beruht alle Ordnung. Es gibt aber nicht zweierlei Gerechtigkeit auf Erden, eine nach unten und eine andere nach oben.
Der Sturm geht lärmend um das Haus, ich bin kein Narr und geh hinaus; aber bin ich eben draußen, will mich wacker mit ihm zausen.
Die Liebe […] ist eigentlich ein Poetenmantel, den jeder Phantast einmal in der kalten Welt umnimmt, um nach Arkadien auszuwandern.
Es funkeln auf mich alle Sterne mit glühendem Liebesblick, es redet trunken die Ferne wie von künftigem, großem Glück.
Gestern stürmt’s noch und am Morgen blühet schon das ganze Land – will auch nicht für morgen sorgen, alles steht in Gottes Hand.
Im Wald Es schaudert der Wald vor Lust, die Sterne nun versanken und wandeln durch die Brust als himmlische Gedanken.
Die Jugend ist die Poesie des Lebens.
Markt und Straßen steh’n verlassen, still erleuchtet jedes Haus. Sinnend geh‘ ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus.
Trennung ist wohl Tod zu nennen, denn wer weiß, wohin wir geh’n, Tod ist nur ein kurzes Trennen auf ein baldig Wiederseh’n.
„Sei antik doch, sei teutonisch, Lern, skandiere unverdrossen, Freundchen, aber nur ironisch! Und vor allem laß die Possen, Die man sonst genannt: romantisch.“ – Also hört man’s ringsher schallen; Aber mich bedünkt: pedantisch, Sei das Schlimmste doch von allen.
Wenn ich ein Taugenichts bin, so ist’s gut, so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen.
Wo brave Menschen das Rechte ehrlich wollen, da ist Gott mit ihnen.
Es gibt gewisse Worte, die plötzlich, wie ein Blitzstrahl, ein Blumenland in meinem Innersten auftun, gleich Erinnerungen alle Saiten der Seelen-Äolsharfe berühren, als: Sehnsucht, Frühling, Liebe, Heimat, Goethe.
Wir wandern nun schon viele hundert Jahr‘ und kommen doch nicht zu der Stelle – der Strom wohl rauscht schon an die tausend gar und kommt doch nicht zu der Quelle.
Andre haben andre Schwingen, Aber wir, mein fröhlich Herz, Wollen grad hinauf uns singen, Aus dem Frühling himmelwärts!
Übermut Ein‘ Gems auf dem Stein, Ein Vogel im Flug, Ein Mädel, das klug, Kein Bursch holt die ein.
Wer einen Dichter recht verstehen will, muss seine Heimat kennen.
Nach Ruh‘ sehnt sich die Menschenbrust vergeblich.
Es ist leicht und angenehm zu verspotten. Aber mitten in der Täuschung den großen, herrlichen Glauben an das Bessere festzuhalten und die anderen mit feurigen Worten emporzuheben, das gab Gott nur seinen liebsten Söhnen.
Was dem Zeitgeist dient, ohn ihn über sich selbst zu erheben, wird notwendig von ihm überrannt und beseitigt.
Wer hat dich, du schöner Wald, Aufgebaut so hoch da droben.
Wenn du glaubst in Siegeszug zu prangen, sind’s Ketten nur, die dich umfangen.
Der Dichter ist das Herz der Welt.
Schweigt der Menschen laute Lust: Rauscht die Erde wie in Träumen wunderbar mit allen Bäumen, was dem Herzen kaum bewußt, alte Zeiten, linde Trauer, und es schweifen leise Schauer wetterleuchtend durch die Brust.
Kein Dichter gibt einen fertigen Himmel; er stellt nur die Himmelsleiter auf von der schönen Erde.
Was willst du auf dieser Station so breit dich niederlassen? Wie bald schon bläst der Postillion, du mußt doch alles lassen.
Wünsche wie die Wolken sind, Schiffen durch die stillen Räume, Wer erkennt im lauen Wind, Ob’s Gedanken oder Träume?
Das ist niemals gelogen, was kommt aus Herzensgrund.
Recht lustig sei vor allem, wer’s Reisen wählen will.
Ein zart Geheimnis webt in stillen Räumen, die Erde löst die diamantnen Schleifen, und nach des Himmels süßen Strahlen greifen die Blumen, die der Mutter Kleid besäumen.
Was wahr in dir, wird sich gestalten.
Weit tiefe, bleiche, stille Felder o wie mich das freut, über alle, alle Täler, Wälder die prächtige Einsamkeit.
Denn eine Zeit wird kommen, Da macht der Herr ein End‘, Da wird den Falschen genommen Ihr unrechtes Regiment.
Und wenn auch der Einzelne oft sehr dumm sein kann, so ist es doch ein ganzes Volk gewiß niemals.