Johannes von Müller Zitate
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Nicht Unglaube – Gebrauch des Glaubens, nicht was aus der Fremde neu kommt, sondern was den Menschen lehrt sein was er soll, – aus neuen Beweggründen fester als zuvor: das ist Aufklärung.
Was ist der Wert des Mannes, wenn nicht Geschicklichkeit zu möglichst vielem, Genügsamkeit mit möglichst wenigem und Entschlossenheit zu allem! Wer dies hat, dem wird keine philosophische, keine despotische Sophisterei den gesunden Sinn verrücken.
Es ist nicht groß oder klein, was auf der Landkarte so scheint. Es kommt auf den Geist an.
Wer in den Leuten nicht den Menschen nachspürt, wird nichts von den wunderbaren Wesen spüren, die sie alle sind.
Männer, die für die Nachwelt schreiben, helfen ihrem Zeitalter wirklich fort; andere amüsiert es nur.
Nur das hat in Wahrheit Bedeutung, was von den Leuten nicht verherrlicht werden kann, weil es tief verborgen in uns lebt und auch in seinen Äußerungen unscheinbar bleibt.
Alle Selbständigkeit, alle Größe der Menschen beruht auf der Kraft, wie der Gebrauch der Kraft, wie der Gebrauch der Kraft auf den Willen. Wer genau weiß, was er will, und nachdrucksamst es will, dem werden die Mittel nicht fehlen.
Die Kraft der öffentlichen Meinung, diese allgemeinste und unzerstörbarste Gewalt, besiegt den, der das Schwert führt und den, der das Geld besitzt.
An allen republikanischen Ratshäusern sollte mit goldenen Buchstaben eingegraben sein: Verloren ist ein kleiner Staat, sobald er der Übermacht in seinem Recht um ein Haar breit nachgibt.
Niemand der Kinder hat, braucht alt zu werden, wenn er nicht will. Er braucht nur an ihnen jung zu bleiben.
Geld ist die gefährlichste Nächstenhilfe. Man liefert den andern damit leicht den Dämonen in seiner Brust aus.
Sie [die Moral] ist Aufopferung, und ihre Kraft in dem Entschlusse: auf jedem Posten, in jedem Falle zu sein, der man soll.
Christus ist der Schlüssel der Weltgeschichte. Die alte schloß er ab, die neue schloß er auf.
Das Geheimnis ewiger Jugend, ewigen Lebens liegt im Ja. Darum kennst du auch Greise, die werden immer freundlicher, klarer, lichter, geduldiger.
Das Leiden leistet Widerstand gegen den Hang der Trägheit, sich gehen und treiben zu lassen, gegen das Einschlafen und Trunkenwerden im Betrieb und Genuß dieser Welt. Denn es macht uns wach, nüchtern, aufmerksam und macht uns feinfühlig und hellsichtig.
Wenn du nichts von den andern willst, als für sie da sein, ziehst du sie magnetisch an, schließest sie auf, weckst die Herzen.
Gott steht überall und stets vor uns und dringt auf uns ein, daß uns in jedem Moment mit dem, was uns gerade angeht, der Blick seines Auges trifft.
Dem Unglück trotzen, ist groß; aber es ist unweise, die Maßregeln durchsetzen zu wollen, wodurch das Unglück kam.
Das sind die rechten Gesetze, welche nicht ein Ideal voraussetzen, sondern was war, und ist, und sein kann.
Ich bin sehr vielen Menschen begegnet, die nicht abergläubisch sein wollen, aber nur ganz wenigen, die es nicht sind.
Kinder haben den Elternteil am liebsten, der schweigen kann und sie nicht fortwährend korrigiert.
Wir leiden unter dem Leben, weil wir nicht mit ihm fertig werden können. So ist eine ewige Unruhe in uns, ein verzehrendes Feuer, das Verlangen nach einem ganz anderen, neuen Menschensein.
Die Aufgabe, die dir gestellt wird, ist immer etwas Einzigartiges, das kommt niemals in deinem Leben wieder, denn immer wird es anders sein, selbst wenn du täglich über das ewige Einerlei seufzest.
Es ist ein Lob für einen Mann, wenn man seine Fehler sagen darf, ohne daß er groß zu sein aufhört.
Jede Schwierigkeit ist ein Sprungbrett, auf das wir nur hinaufzulaufen brauchen, um uns in die Höhe zu schwingen und vorwärts zu kommen.
Nicht fragen, ob wir die Fähigkeiten zu etwas haben: wenn es uns in Anspruch nimmt, wird es die Fähigkeiten in uns entfalten!
Der Weg des Menschen besteht in der Geschicklichkeit zu möglichst vielem, in der Genügsamkeit mit möglichst wenigem und in der Entschlossenheit zu allem Guten.
Das gewöhnliche Verhalten der Menschen ist eigentlich ein fortgesetztes Verbrechen gegen das keimende Leben ihrer Seele, ein fortwährendes Abtreiben dessen, was sie innerlichst empfangen haben.
Je näher wir Gott sind, um so großzügiger, schrankenloser, unbedachter, rückhaltloser, kühner werden wir im Geben.