Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Kluge Leute merken die Absicht.
Das, was mir wichtig scheint, hältst du für Kleinigkeiten. Das, was mich ärgert, hat bei dir nichts zu bedeuten.
Die Stadt selbst ist unangenehm, dagegen rings umher eine unaussprechliche Schönheit der Natur.
Nach dem Schmerz, dessen er fähig ist, messe ich den Menschen.
Es ist immer dieselbe Welt, die der Betrachtung offen steht, die immerfort angeschaut oder geahnet wird, und es sind immer dieselben Menschen, die im Wahren oder Falschen leben, im letzten bequemer als im ersten.
Erst war ich den Menschen unbequem durch meinen Irrtum, dann durch meinen Ernst. Ich mochte mich stellen, wie ich wollte, so war ich allein.
Die vernünftige Welt ist als ein großes unsterbliches Individuum zu betrachten, das unaufhaltsam das Notwendige bewirkt und dadurch sich sogar über das Zufällige zum Herren macht.
Mir wird bei meinem kritischen Bestreben Doch oft um Kopf und Busen bang.
Es erben sich Gesetz und Rechte Wie eine ew’ge Krankheit fort; Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte und rücken sacht von Ort zu Ort. Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage; Weh dir, dass du ein Enkel bist! Vom Rechte, das mit uns geboren ist, Von dem ist leider! nie die Frage.
Es gibt im Menschen auch ein Dienenwollendes; daher die chevalerie der Franzosen eine servage.
Der Frauen Zustand ist beklagenswert.
Es ist doch wenigstens Charakter im Haß.
Was hilft es mir, gutes Eisen zu fabrizieren, wenn mein eigenes Inneres voller Schlacken ist?
Die Tage der Jugend, sie glänzen und blühn; O, laß uns die Jugend genießen.
So lange der Wirt nur weiter borgt sind wir vergnügt und unbesorgt.
Wer früh erwirbt lernt früh den Wert der holden Güter dieses Lebens kennen.
Shakespeare reicht uns im Gegenteil die volle reife Traube vom Stock, wir mögen sie nun beliebig Beere für Beere genießen, sie auspressen, keltern, als Most, als gegorenen Wein kosten oder schlürfen, auf jede Weise sind wir erquickt.
Wer in dem immerfort dauernden Streben begriffen ist, die Sachen in sich und nicht sich nur in den Sachen zu sehen, der muß immer vorwärts kommen.
Die Kunst bleibt Kunst! wer sie nicht durchgedacht, der darf sich keinen Künstler nennen.
Ein ohnmächtiger Haß ist die schrecklichste Empfindung; denn eigentlich sollte man niemanden hassen, als den man vernichten könnte.
Die Erziehungsmaxime aufgestellt, dass alles der Jugend auf eine leichte, lustige und bequeme Art beigebracht werden müsse, woraus denn aber auch wieder andere Übel und Nachteile entsprungen sind.
Es ist das Beste, wenn wir bei Beobachtungen so viel als möglich uns der Gegenstände und beim Denken darüber soviel als möglich uns unsrer selbst bewußt sind.
Wer lügen will, sagt man, muß sich erst selbst überreden.
Nur insofern werden die Vermögenden geschätzt, als andere durch sie genießen.
Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Theologie! Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor.
Es ist klug und kühn, dem unvermeidlichen Übel entgegenzugehen.
Nein, ich habe nichts versäumet! Wißt ihr denn, was ich geträumet? Nun will ich zum Danke fliegen, Nur mein Bündel bleibet liegen.
Es kann das beste Herz in dunkeln Stunden fehlen.
Der Mensch ist nicht geboren, die Probleme der Welt zu lösen, wohl aber zu suchen, wo das Problem angeht, und sich sodann in der Grenze des Begreiflichen zu halten.
Es schadet nichts, wenn Starke sich verstärken.
Aus Italien dem Formreichen war ich in das gestaltlose Deutschland zurückgewiesen, heiteren Himmel mit einem düsteren zu vertauschen.
Und was hat mehr das Recht, Jahrhunderte zu bleiben und im Stillen fortzuwirken, als das Geheimnis einer edlen Liebe, dem holden Lied bescheiden anvertraut?
Zum Lernen gibt es freilich eine Zeit…
Dem Menschengeschlecht ist bestimmt Erleuchtetes zu sehen, nicht das Licht.
Auch in der Ferne zeigt sich alles reiner, was in der Gegenwart uns nur verwirrt! Vielleicht wirst du erkennen, welche Liebe dich überall umgab, und welchen Wert die Treue wahrer Freunde hat, und wie die weite Welt die Nächsten nicht ersetzen kann.
Sobald man in Gesellschaft ist, nimmt man vom Herzen den Schlüssel ab und steckt ihn in die Tasche. Diejenigen, welche ihn stecken lassen, sind Dummköpfe.
Doch der Mensch hat viele Häute abzuwerfen, bis er seiner selbst und der weltlichen Dinge nur einigermaßen sicher wird.
Ein jeder, weil er spricht, glaubt, auch über die Sprache sprechen zu können.
Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!
In dem Abendmahle sollen die irdischen Lippen ein göttliches Wesen verkörpert empfangen und unter der Form irdischer Nahrung einer himmlischen teilhaftig werden.
Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen.
Aus Vorsatz hast du nie, aus Leichtsinn stets gefehlt.
Soll man dich nicht aufs schmählichste berauben, verbirg dein Geld, dein Weggehen, deinen Glauben.
Wähntest du etwa, Ich sollte das Leben hassen, In Wüsten fliehen, Weil nicht alle Blütenträume reiften?
Der Glaube ist ein großes Gefühl von Sicherheit für die Gegenwart und die Zukunft, und diese Sicherheit entspringt aus dem Vertrauen, auf ein übergroßes, übermächtiges, unerforschliches Wesen. Auf die Unerschütterlichkeit dieses Glaubens kommt alles an.
Wer vierundzwanzig zählt, hat nichts mehr zu verpassen.
Was im Leben uns verdrießt, man im Bilde gern genießt.
Eine heruntergekommenene Prinzessin aus dem Löwengeschlecht.
Jene unmittelbare Verwandtschaft des Lichtes und des Auges wird niemand leugnen, aber sich beide zugleich als eins und dasselbe zu denken, hat mehr Schwierigkeit.
Mein Busen drängt Sich nach ihm hin Ach dürft ich fassen Und halten ihn, Und küssen ihn So wie ich wollt An seinen Küssen Vergehen sollt!