Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Sturz von Kaiserreichen und Throne rühren mich nicht sehr an; ein Verbrannter Bauernhof – das ist eine wirkliche Tragödie.
Der Mensch, der Gewalt über sich hat und behauptet, leistet das Schwerste und Größte.
Eine nachgesprochene Wahrheit verliert schon ihre Grazie, aber ein nachgesprochener Irrtum ist ganz ekelhaft.
In unseren Gesichtern verlaufen die Züge regellos durch- und ineinander, oft ohne irgendeinen Charakter anzudeuten, oder es hält wenigstens schwer, das Original herauszufinden. Man kann sagen: In einem deutschen Gesicht ist die Hand Gottes weniger leserlich als auf einem italienischen.
Leben wird am besten durchs Lebendige gelehrt.
Sorglos über die Fläche weg, Wo vom kühnsten Wager die Bahn Dir nicht vorgegraben du siehst, Mache dir selber Bahn.
Wer sich an eine falsche Vorstellung gewöhnt, dem wird jeder Irrtum willkommen sein.
Was dem Redlichen möglich ist, ist auch nützlich; was von dem Einfachen verstanden wird, ist auch fruchtbar.
Der Moment des Todes ist der, wo die Seele die regierende Zentralkraft entläßt, aber nur, um neue Verhältnisse wieder einzugehen, weil sie von Natur unvergänglich ist.
Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewußt.
Wie soll einer gegen andere Wohlwollen empfinden und ausüben, wenn es ihm selber nicht wohl ist?
Die Menschen, die einen großen Wert auf Gärten, Gebäude, Kleider, Schmuck oder irgendein Besitztum legen, sind weniger gesellig und gefällig; sie verlieren die Menschen aus den Augen.
Das wäre mir die rechte Höhe, da zu befehlen, wo ich nichts verstehe!
Es gibt ein Glück, allein wir kennen’s nicht.
Was ist der Mensch für eine elende Kreatur, wenn er alle Eitelkeit abgelegt hat!
Uns rührt die Erzählung jeder guten Tat, uns rührt das Anschauen jedes harmonischen Gegenstandes, wir fühlen dabei, dass wir nicht ganz in der Fremde sind, wir wähnen einer Heimat näher zu sein, nach der unser Bestes, Innerstes ungeduldig hinstrebt.
Du gleichst dem Geist, den du begreifst, Nicht mir.
Liegt dir Gestern klar und offen, wirkst du heute kräftig frei, kannst auch auf ein Morgen hoffen, das nicht minder glücklich sei.
So hetzt eins das andre; und was man abzuwenden sucht, das macht sich erst recht.
Aufrichtig zu sein, kann ich versprechen, unparteiisch zu sein, aber nicht.
Freilich erfahren wir erst im Alter, was uns in der Jugend begegnete.
Felsen sollten nicht Felsen und Wüsten nicht Wüsten bleiben, Drum stieg Amor herab, sieh, und es lebte die Welt.
Man soll nur seine Arbeiten so gut und so mannigfaltig machen als man kann, damit sich jeder etwas auslese und auf seine Weise daran Theil nehme.
Der Mensch ist ein wahrer Narziß; er bespiegelt sich überall gern selbst, er legt sich als Folie der ganzen Welt unter.
Er faßte die Gegenstände so deutlich ins Auge seiner Einbildungskraft, daß er sie scharf umrissen wiedergeben konnte; deshalb wir denn das Abstruseste und Seltsamste gleichsam nach der Natur gezeichnet vor uns sehen.
Wollte, Gott hätte mich zum Gärtner oder zum Laboranten gemacht, ich könnte glücklich sein.
Es ist nicht klug, es ist nicht wohlgetan, vorsätzlich einen Menschen zu verkennen.
Es geht vorüber, eh ich’s gewahr werde, Und verwandelt sich, eh ich’s merke.
Auf deinem Grabstein wird man lesen: Das ist fürwahr ein Mensch gewesen.
Auch ist das Glück und die Frauen für die Jugend, sie bedarf keiner Hilfe und ist Hilfe reich.
Der Mensch, ein Tor für sich, für andre klug, Hat Rat für jedermann, nur nicht für sich.
Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.
Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.
Eine gewisse feierliche Grazie bei gewöhnlichen Dingen, eine Art von leichtsinniger Zierlichkeit bei ernsthaften und wichtigen kleidet ihn wohl, weil er sehen läßt, daß er überall im Gleichgewicht steht.
Bist mit dem Teufel du und du, und willst dich vor der Flamme scheuen?
Wer anderen Unbequemes sagt, macht sich selbst unbequem.
Beschränkt und unerfahren, hält die Jugend sich für ein einzig auserwähltes Wesen, und alles über alle sich erlaubt.
Das Gemeine lockt jeden: siehst du in Kürze von vielen etwas geschehen, sogleich denke nur: das ist gemein.
So tiefer Schmerzen heiße Qual verbürgt dem Augenblick unendlichen Gehalt.
Die Kunst baut überall eine Heimat.
Möge das Studium der griechischen und römischen Literatur immerfort die Basis der höheren Bildung bleiben!
Sag nur, wie trägst Du so behaglich der tollen Jugend anmaßliches Wesen? Fürwahr, sie wären unerträglich, wär ich nicht auch unerträglich gewesen.
Freilich ist die Poesie nicht fürs Auge gemacht.
Prüfungen erwarte bis zuletzt.
Wir gewöhnen uns leicht zu vergessen, was wir der eigenen Würde schuldig sind. Die Gnade scheinet ein so hoher Preis, daß wir den Wert von unserm Selbst zur Gegengabe viel zu wenig achten.
Der Purist. Sinnreich bist du, die Sprache von fremden Wörtern zu säubern, nun so sage doch, Freund, wie man Pedant uns verdeutscht.
Jedes Bedürfnis, dessen wirkliche Befriedigung versagt ist, nötigt zum Glauben.
Wir müssen nichts sein, sondern alles werden wollen.
Wäre doch das Blättchen größer, sagt ich mehr und sagt es besser; da es aber gar zu klein, sag ich nur: Gedenke mein!
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; Im Tale grünet Hoffnungsglück.