Jean Paul Zitate – Seite 25

Jean Paul Zitate

seite 25

Der Mensch […] findet die stoischen Trostgründe gegen alle Schmerzen wahr und stark; nur gerade gegen den jetzigen nicht, und wenn er aus Stichwunden blutet, denkt er: Quetschwunden schließen sich leichter.

Jean Paul

Viele Tugenden des Alters sind nur Folgen gestillter Wünsche und verengter oder erweiterter Schranken.

Jean Paul

Gott müßt ihr im Herzen suchen und finden.

Jean Paul

Nur aber mit dem Erziehen säen wir auf einen reinen weichen Boden entweder Gift- oder Honigkelche; und wie die Götter zu den ersten Menschen, so steigen wir (physisch und geistig den Kindern Riesen) zu den Kleinen herab und ziehen sie groß oder – klein.

Jean Paul

Der Wind ist nicht der Vater und Herr, sondern der Sohn und Diener des Wetters.

Jean Paul

Wie soll ohne die ideale Jugend-Glut das Leben reifen, oder der Wein ohne August?

Jean Paul

Mit Intoleranz muß der Jüngling anfangen, nicht enden, nicht umgekehrt.

Jean Paul

Da die Gegenwart uns nie verläßt: bemerken wir gar nicht das schnelle raubende Vorbeigehen der Vergangenheit.

Jean Paul

Warum lieben wir die Tugend an andern zehnmal mehr als an uns? Warum fühlen wir so viel Wärme gegen einen Aufopfernden und halten’s für Schuldigkeit bei uns? Einmal müssen wir uns irren.

Jean Paul

Himmel! wie wohlfeil ist das Leben, wenn man nur froh sein, nicht es scheinen will!

Jean Paul

Vor dem Unendlichen ist eine Bitte um eine Welt und die um ein Stückchen Brot um nichts verschieden, als in der Eitelkeit der Beter.

Jean Paul

Wenn man beim Stiche der Biene oder des Schicksals nicht stille hält, so reißet der Stachel ab und bleibt zurück.

Jean Paul

Man darf immer Mißtrauen haben, nur keines zeigen.

Jean Paul

Die Verstellung hilft unter Leuten, denen wir ähnlich sind, nichts.

Jean Paul

Der Wein wirkt stärkend auf den Geisteszustand den er vorfindet; der Wein macht die Dummen dümmer und die Klugen klüger.

Jean Paul

Der größte Haß ist, wie die größte Tugend und die schlimmsten Hunde, still.

Jean Paul

Man ist jung, solange man sich für das Schöne begeistern kann und nicht zuläßt, daß es vom Nützlichen erdrückt wird.

Jean Paul

Er ging vor nichts Kleinem blind vorbei, worüber der Welt- und Geschäftmann verschmähend schreitet; so wie er wieder vor keinem Pomp des bürgerlichen Lebens stehen blieb.

Jean Paul

Die Menschen schieben ihren letzten Willen gern so lange hinaus wie ihren bessern.

Jean Paul

In der schönsten Zeit des Vorjünglings wird dem Freunde alles, sogar das scheueste Lieben gestanden; nur höchstens… der Geliebten nicht.

Jean Paul

Der Frühling des Lebens und das Gespinnst des Nachsommers weben uns das Winterkleid des Alters.

Jean Paul

Kein Autor sollte sich über etwas zu schreiben hinsetzen, dem es nicht unbeschreiblich ärgert, daß er keinen Folioband darüber schreiben kann. Wehe ihm, wenn er einen Gedanken sucht und nicht jede Minute 10 abweiset.

Jean Paul

Verzweiflung ist der einzige echte Atheismus.

Jean Paul

Ein Blatt schreiben regt den Bildungstrieb lebendiger auf als ein Buch lesen.

Jean Paul

Schwächlinge müssen lügen, sie mögen es hassen, wie sie wollen. Ein Droh-Blick treibt sie mitten ins Sündengarn.

Jean Paul

Man muß in der Ehe, und wäre es nur, um kalt zu scheinen und zu bleiben, nie zwei Vorwürfe hintereinander machen, sondern stets nur einen.

Jean Paul

Es ist nichts groß, was nicht auch gut ist.

Jean Paul

In feinen Gesellschaften wird nur der abwesende persifliert, in gemeinen spaßet man über den gegenwärtigen.

Jean Paul

Eine (Bitte) tun heißt in der Liebe mehr geben, als eine zu erhören.

Jean Paul

Die Menschen widerlegen einander ewig nur die Irrtümer, die der andere nicht behauptet.

Jean Paul

Wäre nur die Sprache z.B. mehr von der hörbaren als der sichtbaren Welt entlehnt, so hätten wir eine ganz andere Philosophie und wahrscheinlich eine mehr dynamische als atomistische.

Jean Paul

Die Kinder erraten die Eltern besser als diese jene.

Jean Paul

Ein Mann liebt Keusche und ist es selbst nicht; bei Weibern ist’s umgekehrt.

Jean Paul

Vor Gott bleibt doch keine Vernunft vernünftig, aber wohl ein redliches Gemüt.

Jean Paul

Gerechter Gott! Aus wie vielen Marterstunden der Tiere lötet der Mensch eine einzige Festminute für seine Zunge zusammen!

Jean Paul

Warum soll ich den Körper nur schlimm auf mich wirken lassen und nicht ebensowohl vorteilhaft?

Jean Paul

Der Schlaf hat eine Grazie zur Frau. Wie das Sterben, streicht der Schlaf die groben Züge der Leidenschaft mildernd aus.

Jean Paul

Aber woher kommt überhaupt dieser grammatische Selbstmord des Ich bloß den deutschen Scherzen, indes ihn weder die verwandten neuern Sprachen haben, noch die alten haben können? Wahrscheinlich daher, weil wir wie Perser und Türken viel zu höflich sind, um vor ansehnlichen Leuten ein Ich zu haben.

Jean Paul

Eine schöne Frau soll sich schön ankleiden, eine häßliche reich, so gefallen sie zwei Geschlechtern.

Jean Paul

Das Lob, das man im Enthusiasmus einer Frau über eine Eigenschaft gibt, gefällt ihr wenig, wenn man diese für eine der Weiblichkeit, des Geschlechts, ausgibt.

Jean Paul

Die schlimmsten Fehler werden gemacht in der Absicht, einen begangenen Fehler wieder gut zu machen.

Jean Paul

Die Fremden hören in der Ehe wohl den Sturm, aber nicht die Windstille oder den Zephyr.

Jean Paul

Freude macht aufrichtig.

Jean Paul

Die Bewunderung nützt nicht sowohl dem Gegenstande als dem Subjekt am meisten; man freuet sich über die Größe des Menschen und daß man sie empfindet.

Jean Paul

Wie viel mehr hat das kleine friedliche Athen für die Welt getan als das würgende Riesen-Rom!

Jean Paul

Sie hatte ihren Willen gehabt, also war sie still in Worten und Werken.

Jean Paul

Ich habe nichts als mich von meinen Eltern geerbt.

Jean Paul

Das Ziel muß man früher kennen, als die Bahn.

Jean Paul

Ohne den Kinderglauben gäbe es gar keine Erziehung.

Jean Paul

Die Theologie gestattet der Vernunft nur Fastenspeisen.

Jean Paul


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