Jean-Jacques Rousseau Zitate
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Frauen haben eine gewandte Zunge; sie reden viel eher, viel leichter und angenehmer als Männer.
Weder Scheiterhaufen noch Befehle werden mich meine Sprache ändern lassen.
Wer zu einem Versprechen am längsten braucht, hält am sichersten daran fest.
Der Ehrenmann hierzulande ist nicht der, welcher rechtschaffen handelt, sondern der, welcher schöne Dinge sagt.
Welche Strafe mir auch auferlegt wird, wird sie doch minder grausam sein als die Erinnerung an mein Verbrechen.
Alles entartet unter den Händen des Menschen.
Auf der Bühne kann man alles, nur die gesunde Vernunft nicht brauchen.
Was hilft das Schweigen, wenn das Gewissen schreit?
Die Natur betrügt uns nie. Wir sind es immer, die wir uns selbst betrügen.
Ich bin durch meine Laster Sklave und frei durch meine Gewissensbisse.
Das Schicksal wird uns zwar trennen, nicht aber entzweien können.
Denn es ist den Frauen angeboren, die Neigungen der Männer genau zu kennen.
Erinnert euch stets, daß auch in der Ehe die Lust nur darin rechtmäßig ist, wenn die Begierde geteilt wird. Fürchtet nicht, meine Kinder, daß dieses Gesetz euch voneinander entfernt; es wird euch vielmehr beide aufmerksamer machen, einander zu gefallen und der Übersättigung vorzubeugen.
Der Mensch wird frei geboren, und überall ist er in Banden. Mancher hält sich für den Herrn seiner Mitmenschen und ist trotzdem mehr Sklave als sie.
Bevor man beobachtet, muss man sich Regeln für seine Beobachtungen machen.
Das Erste und das Wichtigste, was ein Kind lernen muß, ist, Leiden zu ertragen.
Was zu Herzen gehen soll, muß von Herzen kommen.
Die Entsagungen sind vergänglich, ihr Lohn aber bleibt beständig.
Mäßigkeit und Arbeit sind die wahren Ärzte des Menschen; die Arbeit reizt den Appetit, und die Mäßigkeit verhindert die mißbräuchliche Befriedigung desselben.
Man veredelt die Pflanzen durch die Zucht und die Menschen durch Erziehung.
Es gehört zur Pflicht des Menschen, sich der Gewaltsamkeit zu widersetzen und die Ordnung zu stärken.
Ein Mensch, der Gott fürchtet, ist wenig zu fürchten, sein Anhang ist nicht schrecklich, er ist beinahe allein, und man kann ihm vieles Üble zufügen, ehe man ihn dahin bringt, sich zu wehren.
Vergebens nötigt uns die ruhige Vernunft Beifall oder Tadel ab; zum Handeln treibt uns erst die Leidenschaft; und wie kann man für Dinge, für welche noch kein Interesse in uns erwacht ist, in Leidenschaft geraten?
Es gibt eine gewisse Eintracht der Seelen, die sich sogleich beim ersten Anblick bemerkbar macht.
In der Gegenwart, wo es keine ausschließliche Nationalreligion mehr gibt noch geben kann, muss man alle Kulte dulden, die die anderen dulden, solange ihre Dogmen den staatsbürgerlichen Pflichten nicht widerstreiten.
Glücklich sind die, welche Liebe so zusammenfügt, wie sie die Vernunft vereinigt haben würde.
Wenn aber der Krieg der Könige gemäßigt ist, so ist ihr Friede schrecklich: es ist besser ihr Feind als ihr Untertan zu sein.
Mancher Philosoph liebt die Tartaren, um der Liebe gegen seine Nachbarn überhoben zu sein.
Keine Unterwerfung ist so vollkommen wie die, die den Anschein der Freiheit wahrt. Damit läßt sich selbst der Wille gefangen nehmen.
Wieviel Unrecht kann die Umarmung eines Freundes wieder gut machen?
Warum lebt in einer so reichen Stadt das gemeine Volk so elend?
Sage mir, Kind, hat denn die Seele ein Geschlecht?
Sind das Leben und der Tod des Sokrates das Leben und der Tod eines Weisen, so sind das Leben und der Tod Christi das Leben und der Tod eines Gottes.
Meine Geburt war das erste meiner Mißgeschicke.
Der Wurf mag gelegentlich nicht treffen, aber die Absicht verfehlt niemals ihr Ziel.
Ich pflanze täglich die Hoffnung und sehe sie täglich welken.
Bei dieser körperlichen Untätigkeit ist indes meine Seele noch tätig, noch erzeugt sie Gefühle und Gedanken, und ihr inneres, moralisches Leben scheint durch das Absterben alles irdischen und zeitlichen Interesses noch zugenommen zu haben.
Die List ist eine natürliche Gabe des weiblichen Geschlechts und ein billiger Ersatz der Stärke, die ihm mangelt, ohne welche die Frau nicht Gehilfin, sondern Sklavin des Mannes sein würde.
Beleidigungen sind die Argumente derer, die unrecht haben.
Sachen, Sachen! Ich kann es nicht oft genug wiederholen, wir legen den Worten zuviel Gewicht bei: mit unserer geschwätzigen Erziehung erzeugen wir nur Schwätzer.
Ich sage und denke nicht, dass es keine gute Religion auf Erden gebe, allein ich sage, und dies ist nur zu wahr, dass keine unter den jetzt herrschenden Religionen ist, welche der Menschheit nicht grausame Wunden geschlagen hat.
Ihr seid verloren, wenn ihr vergeßt, daß die Früchte euch allen, der Boden aber niemandem gehört.
Indem wir Gott um Hilfe bitten, lernen wir diese Hilfe finden.
Es liegt tief in unserer Seele ein angeborenes Prinzip der Gerechtigkeit und der Tugend, nach dem wir unsere Handlungen und die anderer beurteilen, ob sie gut oder böse sind. Und diesem Prinzip gebe ich den Namen Gewissen.
Der Zustrom von Gästen zerstört die Gastfreundschaft.
Hätten sie keine Laster, so wären sie keine Menschen.
Es mag zu meinem Vorteil oder Nachteil ausfallen, ich fürchte nicht, so gesehen zu werden, wie ich bin.
Das Prinzip staatlichen Lebens liegt in der Souveränität.
Ich kann nicht verstehen wie so etwas möglich ist, aber ich weiß sehr gut, daß die größten Betrügereien bei genau diesen Angelegenheiten geschehen, wo es das meiste Beweismaterial und die meiste Buchführung gibt.
Die Liebe zu den Moden zeugt von schlechtem Geschmack, weil sich die Gesichter nicht mit ihnen ändern.