Immanuel Kant Zitate
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Wir können alle Vermögen des menschlichen Gemüts ohne Ausnahme auf die drei zurückführen: das Erkenntnisvermögen, das Gefühl der Lust und Unlust und das Begehrungsvermögen.
Die Idee geht vor dem Begriffe vorher, muß aber auf Begriffe gebracht werden.
Der Mensch hat keinen Wert, sondern Würde.
Alle Politik muß ihre Knie vor dem Recht beugen.
Wenn Mann und Weib einander ihren Geschlechtseigenschaften nach wechselseitig genießen wollen, so müssen sie sich notwendig verehelichen, und dieses ist nach Rechtsgesetzen der reinen Vernunft notwendig.
Urteilskraft überhaupt ist das Vermögen, das Besondere als enthalten unter dem Allgemeinen zu denken.
Demut ist eigentlich nichts anderes als eine Vergleichung seines Wertes mit der moralischen Vollkommenheit.
Gedanken ohne Inhalte sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind. Aber auch die Anschauungen entwirft die Subjektivität aus den eigenen Empfindungen.
Wissenschaft hat einen inneren Wert nur als Organ der Weisheit.
Schlechterdings notwendig ist, dessen Gegenteil an sich selbst unmöglich ist.
Das Publikum will bei jedem Musikwerk von der Aufgabe eines anhaltenden, sich vertiefenden Studiums nur dann wissen, wenn ihm für solche Anstrengung Gefühlsbewegungen geboten werden, die stark noch lange im Innern nachklingen.
Handle so, daß du wollen kannst, deine Maxime solle eine allgemeines Gesetz werden (der Zweck mag sein, welcher er wolle).
Man könnte das Gewissen auch so definieren: es ist die sich selbst richtende moralische Urteilskraft.
Den Mut auffordern, ist zur Hälfte so viel als ihn einflößen, dagegen spannt die faule, sich selbst gänzlich mißtrauende und auf äußere Hilfe wartende kleinmütige Denkungsart alle Kräfte des Menschen ab und macht ihn dieser Hilfe selbst unwürdig.
Alle Welt hat irgend eine Metaphysik zum Zwecke der Vernunft, und sie, samt der Moral, machen die eigentliche Philosophie aus.
Vorurteil: ein Grundsatz aus subjektiven Ursachen der Sinnlichkeit, welcher fälschlicherweise für objektive Gründe des Verstandes gehalten werden.
Fehlt der gute Wille können alle anderen Tugenden auch äußerst böse und schädlich werden.
Ehrfurcht ist das Bestreben nach Ehrenruf, wo es am Schein genug ist.
Die Politik sagt: „Seid klug wie die Schlangen“; die Moral setzt (als einschränkende Bedingung) hinzu: „und ohne Falsch wie die Tauben“.
Das Schattenreich ist das Paradis der Phantasten.
Die Sinne betrügen nicht, weil sie gar nicht beurteilen.
Der Betrüger ist eigentlich ein Narr.
Die Lüge ist der eigentliche faule Fleck in der menschlichen Natur.
Je mehr Affekt ein Mensch hat, desto weniger pflegt er Leidenschaft zu haben.
Weil nun ohne äußerliche Verknüpfungen, Lagen und Relationen kein Ort statt findet, so ist es wohl möglich, daß ein Ding würklich existiere, aber doch nirgends in der Welt vorhanden sei.
Die Ehe ist die Verbindung zweier Personen verschiedenen Geschlechts zum lebenswierigen wechselseitigen Besitz ihrer Geschlechtseigenschaften.
Man lernt das am gründlichsten, und behält das am besten, was man gleichsam aus sich selbst lernet. Nur wenige Menschen indessen sind das im Stande. Man nennt sie Autodidakten.
So lange also die Eitelkeit der menschlichen Gemüter noch mächtig sein wird, so lange wird sich das Vorurteil auch erhalten, d.i. es wird niemals aufhören.
Die größte aller Torheiten ist, seine Gesundheit zu opfern.
Tugend ist die moralische Stärke in Befolgung seiner Pflicht, die niemals zur Gewohnheit werden, sondern immer ganz neu und ursprünglich aus der Denkungsart hervorgehen soll.
Man muß dem Jünglinge zeigen, daß der Genuß nicht liefert, was der Prospekt versprach.
Denn wenn Gott zum Menschen wirklich spräche, so kann dieser doch niemals wissen, daß es Gott sei, der zu ihm spricht.
Das Dasein ist gar kein Prädikat oder keine Determination von irgendeinem Dinge.
Alles, was man Wohlanständigkeit nennt, ist nichts als schöner Schein.
Es gibt nur eine Ausflucht vor der Arbeit: Andere für sich arbeiten zu lassen.
Unter Glaubenssätzen versteht man nicht, was geglaubt werden soll (denn das Glauben verstattet keinen Imperativ), sondern das, was in praktischer (moralischer) Absicht anzunehmen möglich und zweckmäßig, obgleich nicht eben erweislich ist, mithin nur geglaubt werden kann.
Wahrhaftigkeit in Aussagen, die man nicht umgehen kann, ist formale Pflicht des Menschen gegen jeden.
Denken ohne Erfahrung ist leer. Erfahrung ohne Denken ist blind.
Ein kleiner Anfang, der aber Epoche macht, indem er der Denkungsart eine ganz neue Richtung gibt, ist wichtiger, als die ganze unabsehliche Reihe von darauf folgenden Erweiterungen der Kultur.
Freundschaft – in ihrer Vollkommenheit betrachtet – ist die Vereinigung zweier Personen durch gleiche wechselseitige Liebe und Achtung.
Der Zuhörer ist ein schweigender Schmeichler.
Es lebe also die Philosophie aus Gefühlen, die uns gerade zur Sache selbst führt!
Das Frauenzimmer verrät sich nicht leicht; darum betrinkt es sich nicht. Weil es schwach ist, so ist es schlau.
Gesittete Menschen nehmen so Abschied aus dem Leben, wie aus der Gesellschaft, gleich als wenn sie vermuteten, solche einmal wieder zu sehen.
Erklären, begreiflich machen, heißt etwas auf bekannte Naturgesetze zurückführen, es seiner Möglichkeit nach von einem Prinzip ableiten
Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.
Schmeichler sind die Verderber der Großen und Mächtigen.
Das Christentum hat, außer der größten Achtung, welche die Heiligkeit seiner Gesetze unwiderstehlich einflößt, noch etwas Liebenswürdiges in sich.
Das Vorurteil ist recht für den Menschen gemacht, es tut der Bequemlichkeit und der Eigenliebe Vorschub, zweien Eigenschaften, die man nicht ohne die Menschheit ablegt.
Der muß viel wissen, der andere lehren soll, mit wenig Wissen weise zu sein.