Horaz Zitate
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Forsche nicht, was morgen sein wird.
Mische ein bisschen Torheit in dein ernsthaftes Tun und Trachten! Albernheiten im rechten Moment sind etwas ganz Köstliches.
Deines Reichtums wird sich ein Erbe bemächtigen.
Freund eines Großen zu sein erscheint nur denen angenehm, die es nie probiert haben.
Tugend ist, das Laster zu fliehen, und Weisheit heißt zuerst, der Dummheit zu entbehren.
Wir erbitten, so gern wir gewähren, die Nachsicht.
Sinnlose Kraft stürzt unter der eigenen Wucht.
Denn wer begehrt, der fürchtet auch. Und wer in Furcht lebt, ist für mich nicht frei.
Unser Geld: Wenn wir nicht seine Meister sind, ist’s über uns und zieht den Strick, woran’s gezogen werden sollte.
Der Brauch ist ein Tyrann.
Lebenspendende Sonne, du kannst wohl nichts Größeres erblicken als die Stadt Rom.
Niemand ist so barbarisch, daß er nicht zivilisiert werden kann, wenn er der Kultur ein geduldiges Ohr leiht.
Das Publikum mag mich auspfeifen, aber wenn ich zu Hause bin und an mein Geld denke, klatsche ich Beifall.
Nicht maße so leicht jedweder sich tafelnder Kunst an, wenn er nicht tief eindrang in der Schmäcke Geheimnis.
Noch lange bewahrt der Krug den Duft des Öls, das er einstmals enthielt.
Lerne, großes Glück zu ertragen!
Vor allem sollst du lesen und gute Bücher zu Rate ziehen.
Nütze den heutigen Tag und vertraue nicht auf das Morgen.
Kürze ist erforderlich, um den Gedanken fortlaufen zu lassen.
Kein stets offenes Ohr hält fest das vertraute Geheimnis.
Es ist hart, mit einem Sieger zu kämpfen.
Einmal entsandt, fliegt das Wort unwiderruflich dahin.
Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben.
Denn es handelt sich um deine Habe, wenn das Haus des Nachbarn brennt.
Wenn selbsteigene Fehler mit triefenden Augen du musterst, weshalb ist so geschärft dein Blick bei den Mängeln der Freunde?
Staub und Schatten sind wir.
Drum, solang es vergönnt, mische mit Lust den Ernst: Süß ist Leichtsinn am rechten Ort!
Wer begonnen hat, hat schon die Hälfte getan.
Dichtungen gleichen Gemälden.
Geld beherrscht oder dient seinem Meister.
Die Guten hassen es zu sündigen aus Tugendliebe, Du wirst nichts auf Dich kommen lassen aus Furcht vor Strafe.
Ich versuche, mir die Dinge und nicht mich den Dingen zu unterwerfen.
Erhalte sorgsam, waltet die böse Zeit, dein Herz in Gleichmut.
In der Literatur wie im Kriege gibt es zuletzt kein vollgültigeres Zeugnis, kein glänzenderes Resultat des Sieges als die Eroberung neuer Gebiete.
Was nützt mir das Glück, wenn ich mich seiner nicht bedienen darf?
Zwar man belacht elender Gedicht‘ Verfertiger, gleichwohl fröhlich schreiben sie fort und verehren sich hoch. Schweigst du, loben sie selbst, was sie auch geschrieben, wie selig!
Die Wahrheit lachend vorzutragen – was spricht dagegen?
Süß und angenehm ist es, für das Vaterland zu sterben. Dulce et decorum est pro patria mori.
Die Furcht zu fehlen wird die reinste Quelle von Fehlern.
Wer ausreichend für seinen Bedarf hat, ist nicht arm.
Die kurze Spanne des Lebens verbietet uns, auf weite Sicht zu planen.
Der Zorn ist ein kurzer Wahnsinn.
Es fesselt oft der Neuheit Reiz den Reichen!
Bedenke gut, was deine Kraft vermag und was über deine Fähigkeit hinausgeht.
Wende oft den Griffel.
Compesce mentem. Beherrsche deinen Zorn.
Um gut zu schreiben, muß ein Autor erst Verstand und Sinn, um gut zu denken, haben.
Indes das Leben andern zwischen Hoffen und Wünschen, zwischen Furcht und Zorn entschlüpft, nimm du den Tag, der anbricht, für den letzten: So wird dir jede unverhoffte Stunde, die noch hinzu kommt, desto werter erscheinen.
Denn dich geht’s an, wenn’s beim Nachbarn brennt. Nam tua res agitur, paries cum proximus ardet.
Wer das Nützliche so mit dem Angenehmen zu verbinden weiß, daß er den Leser im Ergötzen bessert, vereinigt alle Stimmen.