Honoré de Balzac Zitate
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Die Frauen wären beklagenswert, wenn sie für alle Wünsche verantwortlich sein würden, die sie uns eingeben.
Die Völker haben sich die Freiheit zum Ideal gesetzt; wo aber auf der ganzen Welt gibt es ein freies Volk?
Ist nicht übrigens die Gleichgültigkeit in Dingen Kleidung… das hervorstechende Merkmal der hohen Wissenschaft, der bis zur Tollheit betriebenen Kunst, des rastlos tätigen Denkens?
Es bedarf wahrer Größe zu wissen, wie man gehorcht und bewundert.
Ich bin noch nicht selbstsüchtig genug, um dir nicht zu lauschen.
Spott ist die allmächtige Waffe des Teufels… Spott läßt ein tödlich wirkendes Gift in der Wunde zurück, die er mit Absicht schlug.
Die Ehe, eine Institution, auf der heutzutage die Gesellschaft beruht, gibt uns allein ihre Last zu spüren: für den Mann die Freiheit, für die Frau die Pflichten.
In den Augen Jeromes kehrten 15000 Franc alle Gesetze der Optik um, und er fand, daß Mariette einen schönen Wuchs habe.
Ich betrachte Sie als meinen Feind, wenn Sie nicht mein Mitschuldiger werden wollen.
Tun, was man tun soll, heißt nicht, tun, was Freude macht.
Auch der Geist hat seine Hygiene. Er braucht sie, wie der Körper, seine Gymnastik.
Die Wärme und Kälte der Hand weisen so unmerkliche Nuancen auf, daß diese Wahrnehmungen oberflächlichen Menschen entgehen; aber wer sich auch nur ein wenig mit der Anatomie der Gefühle und der Dinge des Menschenlebens beschäftigt hat, der weiß diese Nuancen zu unterscheiden.
Man sollte sein Geld nicht mit dem Hintern verdienen, sondern mit seinem Kopf.
Ein Stück Schwarzbrot und ein Krug Wasser stillen den Hunger eines jeden Menschen; aber unsere Kultur hat die Gastronomie geschaffen.
Wie oft werden uns unsre Meinungen durch die unbekannten Ereignisse unseres Lebens vorgeschrieben!
Ein Schicksal ist so viel wert, als der Mensch es schätzt.
Hüten Sie sich, einen Dummkopf zu heiraten, suchen Sie sorgfältig den Gefährten, den Gott Ihnen bestimmt hat. Es gibt, glauben Sie mir, viele Männer von Geist, die fähig sind, Sie zu schätzen, Sie glücklich zu machen.
In der Tat ist Geduld das, was beim Menschen am meisten dem Verfahren gleicht, welches die Natur in ihren Schöpfungen anwendet.
Für einfältige Menschen ist die Liebe die einzige Möglichkeit, über ihr ärmliches Selbst hinauszuwachsen.
Die Liebe älterer Leute ist oft kleinlich und lästig.
Banalität ist die Zuflucht der geistig Schwachen.
Der Pariser wundert sich, wenn nicht überall alles so ist wie in Paris, und der Franzose, wie in Frankreich.
Ich suche in der Literatur möglichst viel Platz einzunehmen, damit möglichst wenig Platz für die Dummköpfe übrig bleibt.
Kunst ist konzentrierte Natur.
Die beste Art seine Schulden zu tilgen: warten Sie, bis die Schuld verjährt ist. Diese Art der Bezahlung ist die einzige, die Sie Ihren Gläubigern jederzeit ohne Bedenken anbieten können.
Literarischen Erfolg kann man aber nur in der Abgeschlossenheit und durch beharrliche Arbeit erobern.
Mengt somit ein bißchen mehr Freundschaft in eure Gehässigkeiten und etwas weniger Haß in eure Freundschaftsbeweise.
Freiheit, die einem verderbten Volk gegeben ward, ist wie eine Jungfrau, die den Sittenlosen überlassen wurde.
Anerkennung ist das Wort eines Idioten; man findet sie im Lexikon, aber nicht im menschlichen Herzen.
Die Undankbarkeit ist wie das Unglück: die eine zieht das andere nach sich.
Die Ehemänner, die dazu verdammt sind, in Mietswohnungen zu wohnen, befinden sich in der allerfürchterlichsten Lage. Welchen glücklichen oder verhängnisvollen Einfluß kann der Hausmeister auf ihr Schicksal ausüben!
Liebe verzeiht entweder nichts oder alles.
Die Liebe geht in die männliche Seele durch die Augen ein, in die weibliche durch die Ohren. Und dann, die weibliche Seele, trunken von der Magie des Wortes, formt mit ihrer fruchtbaren Phantasie ideale Gestalten, flattert herum in Traumwelten, und lebt mit Einbildungen.
Gewisse Stubenhocker sind gewohnt, alles zu bezweifeln, weil sie nichts sehen.
Wir gehen eher an den Folgen einer getäuschten Hoffnung zugrunde als an der Reue über eine bestimmte Tat.
Rechtschaffenheit ist eine seltene Tugend, und der Mensch, der sie im höchsten Maß zu besitzen glaubt, hat sie oft am wenigsten.
Die Starken sind immer ihre eigenen Kritiker.
Die Krankheit unserer Zeit ist das Hervorkehren von Überlegenheit.
Die Ehe ist ein Kampf auf Leben und Tod, vor welchem die beiden Gatten den Himmel um seinen Segen bitten – denn sich lieben ist stets das kühnste Wagnis; der Kampf beginnt sofort, und der Sieg, das heißt die Freiheit, verbleibt dem gewandtesten.
Der menschliche Wille ist eine materielle Kraft, wie der Dampf, und in der moralischen Welt vermag dieser Kraft nichts zu widerstehen.
Das Unglück ist eine Art Talisman, dessen Zauberkraft darin besteht, unser ursprüngliches Wesen stärker herauszubilden: es mehrt in manchen Menschen Bosheit und Misstrauen, und es steigert das Wohlwollen derer, die ein gütiges Herz besitzen.
Wenn man die Entwicklungsgeschichte neuer Ideen verfolgt, so fehlt die Periode der Verhöhnung niemals.
Es ist nicht die Aufgabe der Kunst, die Natur zu kopieren, sondern sie auszudrücken!
Wir empfinden mehr Schmerz über einen Verrat, der uns um das Ergebnis unseres Talents bringt, als über einen unmittelbar drohenden Tod.
Schönheit selbst da zu sehen, wo sie sich nicht befindet, sie erst durch die Macht des bezaubernden Blickes zu schaffen, das ist gewiß das sicherste Zeichen der Liebe.
Die Liebe ist der einzige Weg, auf dem selbst die Dummen zu einer gewissen Größe gelangen.
Das Geld spielt erst dann eine Rolle, wenn die Liebe verflogen ist.
Die Liebe ist das Bewußtsein, Freude zu geben und zu empfangen, die Liebe ist ein ewig wechselndes Verlangen, ewig befriedigt und ewig unersättlich.
In welch seltsame Verlegenheiten bringen uns die geringsten Fehler, die wir im Leben begehen.
Es ist ein schöner Stand, Generaldirektor zu sein.